Verbascum densiflorum // Großblütige Königskerze
Beschreibung
Naturstandort von Verbascum densiflorum
Die Großblütige Königskerze kommt in weiten Teilen Europas vor. Sie fehlt auf den Britischen Inseln und Norwegen sowie Finnland und Teilen Mittel-Ostdeutschlands.
In Deutschland ist sie lediglich an der Westküste selten, ansosnten aber überall mehr oder weniger häufig. In der Schweiz kommt siie ebenfalls in allen Naturräumen vor und steigt bis in die subalpine Stufe auf.
Verbascum densiflorum besiedelt süd-exponierte, sonnige Ruderalfluren. Sie ist eine Kennart der Eselsdistel-Fluren auf gestörten Schotterböden entlang von Wegen, an Ackerrändern oder auf Brachflächen im Siedlungsraum.
Sie ist außerdem stetig in Schlagfluren montaner Kalk-Buchen-Wälder anzutreffen, scheut aber auch nicht davor zurück, sich in Trocken- und Steppenrasen zu etablieren.
Verbascum densiflorum versteht sich auf den erhabenen Auftritt - selbst auf Schuttbergen.
Die licht- und wärmeliebende Art benötig (voll-)sonnige Lagen. Bevorzugt werden mäßig trockene, basenreiche und mäßig stickstoffreiche, gut drainierende Rohböden.
Ökologische Zeigerwerte nach ELLENBERG ... zur Legende
Licht (8) Temperatur (6) Kontinentalität (5) Feuchte (4) Reaktion (8) Stickstoff (5)
Großblütige Königskerze als vertikale Elemente an einer leicht ruderalisierten Stelle eines Trockenrasens.
Beschreibung
Die Großblütige Königskerze ist eine zweijährige Pflanze, die im ersten Jahr eine kräftige Rosette grau-filzig behaarter Blätter ausbildet. Die Stängelblätter sind ungestielt und laufen ausgeprägt den Stengel meist bis zum nächsten Blatt hinunter. Auch die Grundständigen Blätter sind ungestielt.
Im zweiten Jahr entwickelt sich ein nicht oder kaum verzweigter, bis 120 (180) cm hoher Blütenstand. Unter idealen Bedingungen können auch mehr als 250 cm Höhe erreicht werden.
Die Einzelblüten sind für Königskerzen recht groß und erscheinen ausdauernd von Anfang Juli bis Ende August.
Die Blüten verströmen v.a. in den Morgenstunden einen ausgeprägten, etwas seifigen Duft und werden dann sehr intensiv von Insekten angeflogen.
Die Samenstände sind über den Winter strukturstabil und durchaus zierend.
Sehr ähnlich ist die etwas wüchsigere Kleinblütige Königskerze (Verbascum thapsus). Wie die deutschen Namen schon andeuten, unterscheiden sich beide Arten vorrangig durch die unterschiedliche Größe der Einzelblüten. Die Windblütige Königskerze (Verbascum phlomoides) unterscheidet sich dagegen v.a. durch die deutlich gestielten Grundblätter und die nicht oder nur angedeutet am Stängel herablaufenden Blätter.
Die Großblütige Königskerze bildet mit sogut wie allen heimischen Königskerzen natürliche Hybride. Mit der Seidenhaar-Königskerze (Verbascum bombyciferum) ist sogar eine Gattungsvertreterin dabei, die in Mitteleuropa nur sehr selten und nur temporär in ausgesprochenen Wärmeregionen neophytisch auftritt. Die Hybriden sind fast immer infertil.
Die Blüten von Verbascum densiflorum werden als Entzündungshemmer bei Atemwegserkrankungen eingesetzt. Dazu wird sie auch feldbaulich kultiviert, vorrangig in einer schon im ersten Standjahr blühenden Auslese.
Am Rand einer mäßig trockenen Wiesenbrache mit Wilder Möhre, Graukresse und Echtem Leinkraut.
Verwendungshinweise
Verbascum densiflorum wird unterschwellig mit gestörten Plätzen in Verbindung gebracht, kann aber in steppenartigen Anlagen eine ansprechende, strukturelle Bereicherung sein. Natürliche Partner wären hier z.B. Graukresse und Natternzunge.
Die Blütenkerzen stellen ein schönes, verbindenes Element dar, dass sich durch Versamung bei ausreichend offenen Bodenstellen ausbreitet und eine natürlich Dynamik in die Flächen bringt.
Als alte Heilpflanze kommt zudem eine Verwendung in Bauern- und Klostergärten in Betracht.
Die Art ist im Grunde das ganze Jahr über attraktiv. Neben der Blüte spielen dabei die winterstabilen Samenstände und v.a. die filzig behaarte Rosette eine Rolle.
Ungewöhnlich symetrische, kunstvoll wirkende Rosette.
Kultur
Die Großblütige Königskerze ist wärmeliebend und trockenheitsverträglich. Sie benötigt skelettreiche, durchlässige Böden, da sie Staunässe schlecht verträgt.
Saatgut keimt bei gleichmäßiger Feuchte und Temperaturen um 20 Grad innerhalb von zwei Wochen willig. Als Lichtkeimer wird es im Saatbett nur angedrückt.
Auf besonnten Rohböden mit ausreichend offenen Bodenstellen versamt sich die Art zuverlässig, taucht aber gerne mal an unerwarteten Wuchsplätzen wieder auf.
Wird der Haupttrieb im Frühling gekappt, entstehen 2- 3 etwas kleinere Blütenkerzen, was eine interessante Variation des Königskerzen-Themas ergibt.