Berteroa incana // Graukresse

Familie Brassicaceae, Kreuzblütler
Pflanzen pro qm 6.00
Wikipedia Berteroa incana
Verbreitungskarte Verbreitungskarte

Beschreibung

Naturstandort von Berteroa incana

Die Graukresse ist ursprünglich von Italien über den Balkan und Griechenland bis in den Osten Europas verbreitet. In Frankreich und Mitteleuropa gilt Berteroa incana als Archäophyt. Auf den Engllischen Inseln und in Skandinavien sowie Spanien gibt es neophytische Vorkommen.

Außerdem ist sie mittlerweile in nahezu ganz Nordamerika sowie in Westasien eingebürgert (Karte der Gesamtverbreitung).

In Deutschland konzentrieren sich die Vorkommen auf die ostdeutsche Tiefebene und einige der mitteldeutschen Wärmegebiete.



Graukresse in einer Eselsdistel-Flur am Straßenrand

Die ausgesprochen lichtbedürftige Berteroa incana ist ein typischer Vertreter gestörter, ruderaler Staudenfluren. Auf wärmebegünstigten, relativ trockenen und meist nur mäßig stickstoffreichen Sand-, Kies- und Schotterböden entfaltet sie sich optimal.

Oft ist sie auch entsprechenden ruderalen Halbtrockenrasen, Eselsdistel-Gesellschaften und sogar Mauerpfeffer-fluren beigemischt.

Ökologische Zeigerwerte nach ELLENBERG  ... zur Legende
Licht (9)  Temperatur (6)  Kontinentalität (7)  Feuchte (3)  Reaktion (6)  Stickstoff (4)



Detail von Blüte und Samenschoten

Beschreibung
Berteroa incana ist eine grün überwinternde Einjährige. Sie bildet an der Bais verholzende, im Alleinstand buschige Horste. Unter Konkurrenzbedingungen verzweigen sich die Stengel dagegen kaum und streben kerzengerade dem Licht entgegen.

Die kleinen Blätter sind auffällig grau-filzig behaart und verleihen dem Blatt eine grünlich-grau Färbung.

Die schneeweißen, kleinen Blüten stehen ab Mitte Juni in kopfigen Trauben, die sich zur Samenreife der ersten Blüten strecken und gegen Ende der Blütezeit ab Ende Juli nur noch an den Spitzen der Blütenstengel blühen.

Die Samen in den kleinen Schötchen sind ölhaltig und werden regional sogar verarbeitet.

Für Pferde ist die Graukresse giftig und kann zu Todesfällen führen, wenn über die Heufütterung größere Mengen aufgenommen werden. Insofern sollte man sie nur in Regionen verwenden, in denen sie ohnehin mehr oder weniger häufig vorkommt.



Erdaufschüttungen auf Baustellen werden umgehend besiedelt. Die Gelbe Resede im Hintergrund hält es ebenso.

Verwendungshinweise
Die Graukresse ist ein attraktives Unkraut. Seine grünlich-grauen Blätter und die vielen strahlend-weißen Blütenknöpfe geben zumindest Anlass, es nicht umgehend aus einer Pflanzfläche zu entfernen, wenn es sich ungefragt einstellt.

Will sich der Gestalter bewusst von bunt blühenden Ruderalfluren trocken-warmer Standorte inspirieren lassen, gehört die Graukresse unbedingt in das Sortiment. Sehr schön harmoniert sie z.B. mit Natternzunge (Echium vulgare), Eselsdistel (Onopordum acanthium) oder der Rispen-Flockenblume (Centaurea stoebe), die ebenfalls eine leicht ruderale Strategie verfolgt. Allerdings wird diese Kombination spätestens ab Ende Juli struppig und verliert deutlich an Charme.

Auf nahrhaften, konkurrenzarmen Standorten kann Berteroa incana mächtige "Büsche" bilden, die 80 cm hoch und 120 cm breit werden. Hier empfiehlt sich tatsächlich, von April bis Mai mehrmals die Triebspitzen einzukürzen. So entstehen sehr kompakte, reich verzweigte Kugelformen, die durchaus einen kultivierten Eindruck machen.

Ansonsten sollte man sie generell nur in Situationen einsetzen, in denen der gärtnerische Wille über jeden Zweifel erhaben ist. Ihre Herkunft von gestörten Stellen überträgt sich sonst rasch auf die Pflanzfläche.



Berteroa incana bis zum Horizont mit eingestreuten Rainfarnen in einer brandenburgischen Sand-Ackerbrache.

Kultur
Außer viel Sonne und Wärme sowie leichte Böden benötigt die Graukresse nichts weiter. Will man sie dauerhaft unterstützen, reicht es, für einige offene, wenig durchwurzelte Bodenstellen zu sorgen.

Trockenstress ist günstig für ihre Konkurrenzkraft.

Im Handel ist die Art nur mit Mühe als Saatgut zu beziehen. Am sonnigen Wegesrand kann man aber leicht eigenhändig Samen gewinnen und daraus in Direkt-Aussaat Pflanzen etablieren.

Mit dem Ende der Blüte empfiehlt sich aus ästhetischen Gründen ein tiefer Rückschnitt oder die vollständige Beseitigung.

Bilder