Liatris scariosa (Liatris borealis) // Ästige Prachtscharte
Beschreibung
Naturstandort/Herkunft von Liatris scariosa (Liatris borealis)
Die Ästige Prachtscharte ist in drei Unterarten in der Nord-Ost-Hälfte der USA heimisch. Sie steigt in den Appalachen bis in hochmontane Höhenlagen auf.
Liatris scariosa besiedelt eine Vielzahl (voll-)sonnig-trockener, stark sommerwarmer Habitate wie Kurzgras-Prärien, hochgelegene Schotterbänke von Wildbächen, lichte Stellen in Trockenwäldern und Savannen oder auch Brachflächen bzw. Ruderalfluren auf Sand- und Schottersubstraten.
Die skelettreichen Mineralböden können auf Kalk- oder Sandgesteinen basieren. Die Stickstoffversorgung an Naturstandorten ist meeist gering, kann an Brach- und Ruderalstandorten aber auch höher ausfallen.
Auf sonnig-trockenen, gerne hitzeanfälligen Standorten fühlt sich Liatris scariosa wohl.
Beschreibung
Liatris scariosa ist eine sommergrüne, horstige Staude. Sie ist kurzlebig und kommt in der Regel nur einmal zur Blüte und man macht nichts falsch, sie faktisch wie eine Zweijährige zu betrachten.
Liatris scariosa bildet eine rübenartig verdickte Speicherwurzel, aus der in der Regel ein einzelner Blütenstengel getrieben wird. Je nach Stickstoffversorgung werden Wuchshöhen zwischen 30 und über 100 cm erreicht.
Die Stengel sind bis zur Bütenspitze mit zunehmend kleiner werdenden, schlanken, linealistischen Blättern besetzt, die je nach Unterart locker oder dichtstehend angeordnet sind.
Der violette Blütenstand ist eine lockere Kerze aus einzeln an kurzen Stielen stehenden, kugeligen Korbblüten. Die ersten Blütenköpfe öffnen sich ab der zweiten Augustwoche, die Volblüte ist Ende August/Anfang September erreicht und klingt dann bis Mitte September langsam aus. Sie haben für Insekten und insbesondere Schmetterlinge eine hohe Anziehungskraft.
Die Samenstände mit den hell-braunen Pappusfrüchten sind zierend und bis in den Winter hinein strukturstabil.
Liatris scariosa var. nieuwlandii wird etwas höher und blüht zwei bis drei Wochen früher als die Stammform.Im Vordergrund steht die blattschöne Salvia cyanescens.
Verwendungshinweise
Liatris scariosa steht in Europa deutlich im Schatten ihrer beliebten Verwandten Liatris spicata, einer wahren Prachtscharte.
So recht wird es ihr sicherlich auch nicht gelingen, aus diesem langen Schatten hervorzutreten. Dennoch hat sie ein sehr schön eigenständiges Erscheinungsbild, das jedem halbwegs aufmerksamen Betrachter Interesse abnötigt. Hinderlich ist vielmehr ihre Kurzlebigkeit, die einen hohen Betreuungsaufwand verursacht.
Farblich ergänzt sie sich ihre spätsommerliche Blüte großartig mit den zu diesem Zeitpunkt bereits wieder silbrig-grauen Laubtönen vieler mediterraner Halbsträucher.
Sehr schön ist sie aber auch in naturalistischen Nachbildungen von Kurzgrasprärien im Verbund mit einschlägigen Ziergräsern wie Tautropfen-Gras (Sporobolus heterolepsis), Moskitogras (Bouteloua gracilis) oder dem Kleinen Präriegras (Schizachyrium scoparium).
Im Versandhandel ist die Art zuverlässig zu beziehen.
Im Vergleich zur bekannten Liatris spicata sind die Einzelköpfe deutlich größer, stehen aber viel lockerer.
Kultur/Pflege von Liatris scariosa
Die Art ist zwar ausreichend winterhart, aufgrund ihrer Kurzlebigkeit aber betreuungsintensiv. In lückigen Pflanzungen - auch auf reinem Sand - darf man zwar mit einigermaßen bestandserhaltender Selbstversamung rechnen. Bis die neue Generation zur Blüte kommt, kann es aber zwei oder drei Jahre dauern.
Dafür entwickelt sich Topfware rasch und funktioniert im ersten vollen Vegetationsjahr in möglichst sonnigen Lagen zuverlässig auf allen tiefgründigen, lockeren Sand- oder Schottersubstraten mit guter Drainage. Auch leichte Lehmböden sind geeignet, wenn sie im Winter nicht feucht fallen. Die Speicherwurzel neigt andernfalls dazu, rasch zu verfaulen.
Solch lückige Präriepflanzungen ermöglichen die bestandssichernde Selbstversamung.
Stickstoffreichere Substrate können gut in üppiges Höhenwachstum umgesetzt werden. 100 bis 130 cm hohe Exemplare sind porblemlos zu erreichen. Allerdings leidet die Standfestigkeit doch mit jedem cm Höhe zunehmend.
Trockenstress stellt gar kein Problem dar, sondern hält aufdringliche Konkurrenten in Schach.
Auf vegetationsarmen Mineralböden kann vereinzelt -sehr willkommene - Selbstversamung auftreten. Die Art ist keimfreudig und kann in der Regel zuverlässig aus Saatgut gewonnen werden. Die Pflazen blühen dann im zweiten Jahr nach der Keimung. Ein Kälteimpuls zur Überwindung einer Keimruhe ist nicht erforderlich.
Die Samenstände sind winterzierend.
Sorten:
Alba: mit rein-weißen Blüten, sonst wie beschrieben
var. nieuwlandii: im Handel oft als Liatris borealis, gelegentlich auch als Liatris scariosa var. novae-angliae, 50-60 cm hoch, frühere Blüte von Mitte Juli bis Mitte August, etwas längere Röhrenblüten, bräunlich-silbrige Samenstände, die sich bis Ende Oktober auflösen