Oenothera odorata // Duft-Nachtkerze

Familie Onograceae, Nachtkerzengewächse
Pflanzen pro qm 16.00
Verbreitungskarte Verbreitungskarte

Beschreibung

Naturstandort/Herkunft von Oenothera odorata

Die Duft-Nachtkerze stammt aus dem gemäßigten Südamerika. Das Verbreitungsgebiet reicht vom Norden Argentiniens bis in den Süden von Chile.

Oenothera odorata wächst in Halbwüsten und in trockenwarmen Ruderalfluren z.B. entlang von Straßenböschungen auf sandigen, kiesigen oder schottrigen Substraten. Die Böden sind schwach alkalisch bis sauer und stickstoffarm bis höchstens mäßig nahrhaft.

Die Standorte sind vollsonnig bis sonnig und trocken bis mäßig trocken.


'Sulphurea' im Vordergrund einer ruderal anmutenden Pflanzung

Beschreibung
Oenothera odorata ist eine kurzlebige, horstige Staude. Sie überwintert mit einer grünen Rosette. Die aufrechten Blütenstände mit den bräunlich-roten Blütenknospen erreichen je nach Standortgunst Wuchshöhen zwischen 40 und gut 60 cm.

Die einzelnen Blüten benötigen nur einen halben Tag, um sich zu entfalten, befruchten zu lassen und wieder zu vergehen. Sie öffnen sich etwa 1,5 Stunden vor Sonnenuntergang und blühen bis zum nächsten Vormittag ab. Die Blüten der in Europa kultivierten Formen sind blass-gelb und nehmen im Abblühen Aprikot-Tönungen an. Die Blütezeit erstreckt sich ausdauernd von Ende Mai bis Anfang Juli und bei Rückschnitt nochmals von Mitte Juli bis Mitte August.

In den Abend- bis Morgenstunden verströmen die Blüten in warmen Nächten einen schweren, angenehm süßlichen Duft, um Nachtfalter anzulocken.

Nicht zu unterscheiden ist die in weiten Teilen Europas zur Verwilderung neigende Oenothera stricta 'Sulphurea'. Es ist aber auch nicht auszuschließen, dass diese identisch mit Oenothera odorata 'Sulphurea' ist bzw. Hybridformen im Umlauf sind. Unter gärtnerischen Gesichtspunkten ist dies irrelevant.


Abendstimmung mit 'Sulphurea' in einer Felsheide

Verwendungshinweise
Die nächtliche Blühweise ist eine gute Strategie, um Nachtfalter glücklich zu machen. Menschliche Betrachter mit üblichem Biorhytmus vermissen den Blütenflor tagsüber doch etwas. Der Tages-Habitus mit lasch herabhängenden, halb verwelkten Blüten ist etwas gewöhnungsbedürftig aber auch nicht ganz reizlos.

Die großen Blüten mit dem vielseitig kombinierbaren Gelbton, die lange Blütezeit und der nächtliche Duft versöhnen etwas mit den Defiziten am Tag. Außerdem ist Oenothera odorata selten zu sehen und hat einen klar von den beliebten Verwandten wie Oenothera fruticosa oder Oenothera macrocarpa zu unterscheidenden Auftritt.

Sinnvolle Einsatzgebiete sind insbesondere Kiesgärten und steppenartige Anlagen. Niedrigere Gräser der Kurzgrasprärien wie das beliebte Nasella tenuissima oder das etwas weniger bekannte Sporobolus heterolepsis sind stimmige Partner. Dazu pasen silbrige Beifüße wie Artemisia pontica oder die beeindruckende Artemisia ludoviciana 'Valerie Finnis'.


Verblühtes Aprikot mit dem Weiß von Orlaya grandiflora sowie dem Blau-Violett von Salvia officinalis.

Kultur/Pflege von Oenothera odorata

Die Duft-Nachtkerze ist selbstfertil und setzt reichlich Samen an. In Neuanlagen kann man sie bei Ausssat im Frühling auch direkt im Freiland etablieren. Auf offenen Bodenstellen treten sehr willig und absolut zuverlässig selbstversamte Exemplare auf. Die Grenze zur Belästigung kann durchaus überschritten werden.

Die Winterhärte ist nördlich der Alpen im Tiefland vollkommen ausreichend. Dennoch macht es Sinn geschützte, wintermilde Standorte zu wählen. Auch viel sommerliche Wärme bzw. Hitze in möglichst sonnigen Lagen trägt zur Vitalität bei. Nach drei bis vier Jahren ist eine Duft-Nachtkerze aber vom vielen Blühen erschöpft und stirbt ab.

Prärieartige Situation u.a. mit Penstemon confertus und Indianer Reis.

Hilfreich sind zudem gut drainierende Standorte. Gut geeignet sind leicht lehmige oder reine Sand- bzw. Schotterböden. Die Stickstoffversorgung darf anders als am Naturstandort gerne auch üppiger ausfallen. Das Angebot wird dankbar in kräftigen, aber nicht mastig wirkenden Wuchs investiert.

Etablierte Exemplare benötigen auf tiefgründigen Substraten rasch keine zusätzliche Bewässerung mehr. Selbstversamte Exemplare beeindruckt auch heftiger Trockenstress nicht weiter. Die tiefreichende Pfahlwurzel ist hierbei sehr hilfreich. Sämlinge etablieren sich aber sogar auf flachgründigen Trockenmauerkronen.

Wenn der Blütenflor zur Neige geht, empfiehlt sich ein Rückschnitt. Die Blütentriebe zeigen unterhalb der ältesten Blüten in den Blattachseln Ansätze von Nebentrieben. Oberhalb des ersten Nebentriebansatzes wird geschnitten. Innerhalb von etwa 10 Tagen stehen die Horste dann wieder in nahezu voller Blüte.


Verwelkte Blüten am Tage sind nicht jedermanns Sache.

Sorten:
  • Sulphurea: hell creme-gelbe Blüte, apricot verblühend (Handelsstandard), evtl. identisch mit 'Apricot Delight', im Handel auch Oenothera stricta zugeordnet
  • Bilder






    Sulphurea



    Sulphurea



    Sulphurea



    Sulphurea



    Sulphurea