Thymus serpyllum // Sand-Thymian, Feld-Thymian
Beschreibung
Naturstandort von Thymus serpyllum
Der Sand-Thymian kommt von Frankreich bis Skandinavien und über Osteuropa bis in das westliche Sibirien vor (Karte der Gesamtverbreitung).
In Deutschland hat die Art ihren Vorkommensschwerpunkt in der Ostdeutschen Tiefebene. In der atlantisch geprägten Westdeutschen Tiefebene und den Mittelgebirgsregionen ist sie deutlich seltener.

Thymus serpyllum in einer sandigen Magerwiese mit Acker-Witwenblume und Hirsch-Haarstrang
Thymus serpyllum ist eine Kennart der Sandtrockenrasen, insbesondere in deren Pionierstadien (Silbergrasfluren)auf armen Quarz-Sandböden der Binnendünen. Er kommt zudem stetig in den kontinental geprägten, lichten Wintergrün-Kiefern-Wäldern auf basischen Sanden mit kräftiger Sauerhumusauflage vor.
Der Sand-Thymian wächst in voll-sonnigen bis licht halbschattigen, trocken-warmen Silikat-Verwitterungsböden. Die Substrate sind immer ausgesprochen mager. An die Bodenreaktion werden dagegen keine spezifischen Ansprüche gestellt und alkalische bis saure Bedingungen toleriert.
Ökologische Zeigerwerte nach ELLENBERG ... zur Legende
Licht (7) Temperatur (6) Kontinentalität (5) Feuchte (2) Reaktion (5) Stickstoff (1)

Typischer Naturstandort auf einer besonnten Sandböschung im Kiefernwald in Kombination mit Schafschwingel, Moosen und Flechten.
Beschreibung
Der Sand-Thymian ist ein wintergrüner, an der Basis verholzender Halbstrauch, der durch niederliegende Ausläufertriebe bis 10 cm hohe, kleine Teppiche bildet.
Die purpur-rosa Blüten stehen in dichten Quirlen und erscheinen zahlreich und ausdauernd von Mitte Juni bis Ende Juli. Die Kelchblätter sind oft weinrot kontrastierend abgesetzt und dann noch über weitere vier bis acht Wochen nach der Blüte sehr zierend.
Die Pflanze duftet aromatisch. Getrocknete Kraut wird als Tee gegen Erkältungskrankeiten getrunken.

Standort in einem Kontinentalen Steppenrasen mit Scabiosa columbaria.
Sehr ähnlich ist der weiter verbreite Arznei-Thymian (Thymus pulegioides), mit dem auch natürliche Hybriden gebildet werden. Der Arznei-Thymian ist tendenziell etwas hochwüchsiger, hat breitere, oft kurz behaarte Blätter und einen vierkantigen Stengel mit einer Mittelfurche, der nur an den vier Kanten behaart ist. Thymus serpyllum hat zwar ebenfalls einen vierkantigen Stengel, die Seiten sind jedoch nicht oder nur kaum eingefurcht und v.a. vollständig behaart.

Wo der Sand-Thymian Felsen überwachsen darf, kommt er besonders gut zur Geltung.
Verwendungshinweise
Thymus serpyllum ist eine gerne verwendete, dennoch gut einsetzbare Art für sonnig-warme Sand-Trockenrasen, sonnige Stellen in Kiefern-/Eichenbeständen, Sandsteintrockenmauern und wegebegleitende Kiesflächen. Am Naturstandort sieht man die Art gerne mit dem schönen, in der Gartenkultur nicht ganz einfachen Silbergras, dem leider sehr versamungsfreudigen Schafschwingeln, Heide-Nelke oder der kaum verwendeten, aber herrlichen Sand-Strohblume bunte, niedrige Rasen bildend.
Als aromatische Gewürzpflanze gehört Thymus serpyllum ebenso in Kloster- und Bauerngärten. Die Blüten sind bei Insekten aller Art ausgesprochen beliebt.
In minimalistischen Gestaltungsansätzen wird sie auch gerne großflächiger in geometrischen Rasterflächen eingesetzt. Gelegentlicher Vertritt schadet ihr dabei nicht.
Für Tuffsteine und kleine Pflanztröge ist der Sand-Thymian ebenfalls gut brauchbar.

Es gibt eine Reihe von Sorten. 'Magic Carpet' wächst besonders flach und dicht mit kräftig rosa-violetten Blüten.
Kultur
Die lichtbedürftige Art ist nur auf mageren, sonnigen Trockenstandorten mit vertretbarem Aufwand kultivierbar.
Sie kommt zwar gut mit etwas weniger extremen Bedingungen zurecht, wird hier aber rasch von wüchsigeren Konkurrenten überwachsen und ohne ständige Intervention durch einen Betreuer früher oder später ausgedunkelt.
Die Vermehrung ist vegetativ sehr effektiv über Triebstecklinge möglich. Im Herbst können diese sogar zuverlässig an Ort und Stelle in feinem Sand oder Schotter ohne Folien zur Bewurzelung gebracht werden.

Bei vielen Exemplaren sind die Kelchblätter noch mehrere Wochen nach der Blüte attraktiv weinrot gefärbt.
Sorten:
Albus: weiße Blüte, hellgrünes Laub
Amadé: weiße Blüte, etwas wüchisger als der Typ, zitronig-aromatischer Duft/Geschmack
Anjas Kompakte: weiße Blüte, sehr schwachwüchsig, extrem flache Teppiche bildend
Atropurpureum: wie der Typ, purpur-rosa Blüte
Coccineus: karminrote Blüte, dunkel-grünes, im Herbst/Winter rötliches Laub
Lemon Curd: rosé-weiße Blüte, wüchsig, zitronig-aromatischer Duft/Geschmack
Magic Carpet: intensiv purpur-rosa Blüte von Mai bis Juli, schwachwüchsiger, dichter als der Typ,
Whirral White: weiße Blüte, schwachwüchsige, sehr flache und dichte Teppiche, dunkel-grünes Laub
Attribute
Lebensform |
Stauden/Gräser/Farne |
Sträucher/Bäume |
Blütenfarbe |
Blütezeit |
Staude Blütenstauden/-Kräuter Strauch Halb-/Zwergstrauch
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bodendeckend bis 15 cm Höhe
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niederliegend/kriechend
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weiß rosa rosé-weiß pink
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Juni Juli August
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Blattfärbung |
Geniessbarkeit/Giftwirkung |
Duft |
Wasserhaushalt |
Lichtansprüche |
grün dunkel-grün
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ungiftig essbar Heil-/Gewürzpflanze
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vorhanden
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trocken mäßig trocken gut drainiert sommertrocken
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vollsonnig sonnig
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Bodenansprüche |
Nährstoffversorgung (N + P) |
Klima/Frostsicherheit |
Herkunft |
BEWERTUNGEN |
mäßig kalk-/basenreich ph-neutral kalkarm, leicht sauer kalkfrei, sauer (lehmiger/humoser) Sand poröser Schotter kalk-/basenreich
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sehr arme Böden arme Böden
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sehr wintermilde Lage Normal- bis winterrauhe Lage frostarme Lage ausgeprägte Warmlage hitzeanfällige Lage gemäßigte Klimate wintermilde Lage Warmlagen
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Europa Tiefland Mittelgebirge (montan) alpin Nordeuropa Mitteleuropa Osteuropa/Kaukasus Hügelland (collin) Asien Sibirien
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sehr gut Mittel aspektbildender Flächenfüller verträglich
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Trockenrasen |
Alpine Felsfluren |
Zwergstrauchheiden und Nadelgebüsche |
Wälder |
Einsatzbereich |
Sandtrockenrasen Dünen
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Silikat
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Trockene Sandheiden Besenginsterheiden Wacholdergebüsche
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Nadelwälder Kiefernwälder Sand-Kiefernwälder
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Ländlicher Garten Mediterraner Garten Terrassen-/Balkongarten Repräsentative Gärten Heidegarten Steppenpflanzung für Pflanzgefäße geeignet Klostergarten Duftgarten Duft ausgeprägt Gründächer Substratstärke 8-15 cm Substratstärke über 15 cm Insektenweide Wiese/Prärie
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Handelsgängigkeit |
Belaubung |
Lebensbereich |
Hauptsortiment
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winter-/immergrün
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Felssteppen Steppen Heiden Gehölzrand/Staudenfluren
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