Festuca ovina // Echter Schafschwingel
Beschreibung
Naturstandort von Festuca ovina
Der Festuca-ovina-Artenschwarm ist vom Nord-Westen Afrikas über fast ganz Europa bis zur Pazifikküste im Osten und weiter bis nach Alaska und den Nord-Osten der USA verbreitet.
In Deutschland kommt der Echte Schafschwingel weit verbreitet vor, fehlt aber i,mittleren und südlichen Westdeutschland weitgehend und ist auch in Bayern nur verstreut anzutreffen.
Naturhafte Nahbildung eines bodensauren Sandtrockenrasens mit Sand-Strohblume, Mildem Mauerpfeffer, Gewöhnliche Grasnelke, Silbergras und "Solitären" des Schaf-Schwingels.
Festuca ovina tritt von den Tiefebenen bis in alpine Höhen unabhängig von der Bodenreaktion in praktisch allen trocken-warmen, extrem stickstoffarmen Standorten auf. Oft handelt es sich um verhagerte Kuppen oder Böschungen.
Er besiedelt saure Silbergrasfluren bis stark alkalische Trockenrasen, südexponierte Gehölzränder oder montane Polsterseggen- und Kalk-Blaugras-Rasen. Er kommt auch stetig auf kalkreichen Felsstandorten und feinerdearmen, bewegten Kalkschutthalden vor.
Die Standorte sind meist ausgesprochen wärmebegünstigt und vollsonnig.
Ökologische Zeigerwerte nach ELLENBERG ... zur Legende
Licht (9) Temperatur (7) Kontinentalität (4) Feuchte (2) Reaktion (-) Stickstoff (1)
Festuca ovina in einer mageren, halbruderalen Wiese
Beschreibung
Festuca ovina bildet wintergrüne, dichte Horste von 20 bis 30 cm, in Blüte bis 50 cm Höhe. Die Hauptblütezeit liegt im Juni.
Die Samenstände lösen sich je nach Formenkreis bis zum Spätsommer weitgehend auf oder bleiben bis tief in den Winter hinein zierend strukturstabil.
Die Laubfärbung ist aufgrund der zahlreichen Unterarten recht variabel und reicht von grasgrün über grau-grün bis hin zu bläulichen Farbstichen.
Im Handel werden vorrangig silbrig-grüne Auslesen angeboten, die dann Ähnlichkeit mit Festuca cinerea haben.
Verwendungshinweise
Die Art spielt in Landschaftsrasenmischungen für Trockenlagen eine bedeutende Rolle.
In der Gartenkultur ist sie kaum anzutreffen. Das liegt sicherlich an ihrer enormen Selbstversamung, die innerhalb kurzer Zeit die nach der Pflanzung attraktive Bultstruktur in einen effektarmen Rasen verwandelt.
Die einzig sinnvolle gärtnerische Einsatzmöglichkeit besteht auf extrem stickstoffarmen und trockenen Sanden. Hier keimt sogar der Schafschwingell fast gar nicht und bildet eine hübsche Matrix aus kleinen Horsten.
Als Kombinationspartner kommen dann aber nur Extremisten der mageren Volltrockenrasen in Frage.
Der Austrieb im Frühling ist frisch grün.
Das Erscheinungsbild der botanischen Arten ist insgesamt eher unscheinbar, es gibt aber die eine oder andere effektvollere Auslesen.
Bei vielen Exemplaren sind zudem die Samenstände bis tief in den Winter hinein strukturstabil und zierend, was bei der vergleichsweise frühen Blüte nicht selbstverständlch ist. Ansprechend ist auch der zarte Kontrast zwischen dem bläulich-grau-grünem Laub und den hell-strohigen Samenständen.
Aufgrund des Formenreichtums der Art kann man aber im Vorfeld die tatsächlichen Eigenschaften von Wildformen nur schwer abschätzen.
Festuca ovina ssp. glauca bringt das Blattblau am deutlichsten hervor, gehört aber zu Festuca glauca .
Kultur/Pflege von Festuca ovina
Auf armen, trockenen und sonnigen Standorten ist der Schafschwingel ohne nennenswerten Aufwand zu kultivieren. Leider bildet er durch Selbstaussaat rasch rasige Bestände, die nicht den Reiz horstiger Einzelexemplare entfalten. Will man die Zierwirkung horstiger Einzelexemplare erhalten, ist das extrem arbeitsaufwändig. Nur auf extrem mageren, wirklich trockenen, gerne flachgründigen Sandstandorten entsteht von alleine eine bultige Struktur.
Auf konkurrenzarmen Mineralböden aller Art versamt er sich sehr willig. Die Sämlinge sind in den Wuchseigenschaften recht unterschiedlich veranlagt. Wäre es nicht so unpraktikabel, wäre es schön, nur solche Sämlinge zu dulden, die eine ansprechende Laubfärbung mit sehr haltbaren Samenständen kombinieren.
Auf bessere Wasser- und Stickstoffversorgung reagiert die Art positiv und wüchsig, ohne einen unnatürlichen oder weniger standfesten Habitus zu entwickeln.
Sorten:
Eisvogel: silbrig-blau-grünes Laub, 20 bis 30 cm hoch (Handelsstandard)
ssp. glauca: Wildform mit stärkeren Blau- und Grauanteilen im Laub, die wohl besser der eigenständigen Art Festuca glauca zugeordnet wird.