Stipa pennata (Stipa joannis) // Grauscheidiges Federgras
Beschreibung
Naturstandort von Stipa pennata (Stipa joannis)
Das Grauscheidige Federgras kommt von der Sierra Nevada in Spanien bis in das südlichste Skandinavien vor. Nach Osten reicht das Verbreitungsgebiet von Mittel-, Ost- und Süd-Osteuropa über Kleinasien und den Kaukasus bis in das westliche Sibirien .
In Deutschland liegt dasVerbreitungsgebiet in den mitteldeutschen Trockengebieten im jeweiligen Regenschatten der Mittelgebirge. Im mittleren Brandenburg liegen die nördlichsten, vereinzelten Vorpostenvorkommen.
Stipa pennata zusammen mit Stipa pulcherrima und
Dianthus carthusianorum.
In den gemäßigten Klimaten des Verbreitungsgebietes wächst Stipa pennata in den Steppenlandschaften des Tief- und Hügellandes, im mediterranen Raum vorwiegend in Gebirgslagen. Hier tritt es auch in lichten Kiefern- und Stein-Eichen-Wäldern auf. In den nördlicheren Breitengraden werden nur mehr oder weniger vollsonnige Standorte besiedelt.
In Deutschland stößt die Art an ihre nord-westliche Arealgrenze und kommt nur zerstreut in sommertrockenen und winterkalten Lagen im Regenschatten von Hunsrück und Eifel, Odenwald/Spessart/Rhöhn, Thüringer Wald und Harz vor. Sehr selten ist es im mittleren Brandenburg. Insgesamt gilt die Art als gefährdet.
Das Grauscheidige Federgras ist in Mitteleuropa eine Kennart der extrem trocken-warmen, stickstoffarmen und basenreichen Kontinentalen Steppenrasen auf durchlässigen, leichten Lehmböden südexponierter Hanglagen.
Ökologische Zeigerwerte nach ELLENBERG ... zur Legende
Licht (8) Temperatur (7) Kontinentalität (2) Feuchte (2) Reaktion (7) Stickstoff (2)
Stipa pennata noch im Samenschmuck stilecht mit Stipa capillata, Phleum phleoides, Scabiosa canescens und Echium vulgare
Beschreibung
Stipa pennata ist ein sommergrünes Horstgras. Es erreicht in Blüte eine Wuchshöhe von etwa 30 bis 50 cm. Es gehört damit zu den niedrigsten Federgräsern.
Die Blütezeit liegt im Juni. Die silbrigen, schweifartig überhängenden, fedrig begrannten Fruchtstände sind bis etwa Anfang Juli hinein zierend, werden aber dann rasch hinfällig und unattraktiv.
Die Art ist sehr kurzlebig. Nach der zweiten Blüte stirbt sie in der Regel ab. Unter gartenpraktischen Gesichtspunkten betrachtet man sie am Besten ähnlich wie eine Zweijährige.
Im Handel wird sie mitunter unter dem Synonym "Stipa joannis" angeboten.
Samenstand kurz vor der Auflösung. Im Hintergrund begleitet Silene vulgaris den Vorgang.
Verwendungshinweise
Das Grauscheidige Federgras ist außerhalb der Blütezeit sehr unscheinbar und im Hochsommer, wenn sich die Samenstände in einen amorphen Federbausch auflösen, sogar für kurze Zeit fragwürdige Erscheinung.
Blühende und fruchtende Bestände von Stipa pennata sind allerdings ein atemberaubender Anblick und verkörpern den Inbegriff der flirrend-heißen Steppenlandschaften. Es sollte vorwiegend in größeren, aber lockeren Gruppen verwendet werden, um diesen Effekt zu erzielen.
Die Art spielt daher trotz der frühen Vergänglichkeit eine wichtige Rolle als Aspektbildner in Steppenanlagen und Kiesgärten.
Wird die Art mit anderen horstigen Gräsern der Trockensteppen wie z.B. Achnatherum calamagrostis oder Stipa capillata bzw. mediterranen Halbsträuchern kombiniert, kaschieren diese die hochsommerliche Verfallsphase erfolgreich.
Die Blütenphase ist ausgesprochen elegant.
Kultur
Nur extrem trockenen und armen, vollsonnigen Standorten ist Stipa pennata einigermaßen sinnvoll zu halten.
In Anbetracht ihrer Kurzlebigkeit muss aktiv gewährleistet werden, dass jedes Jahr Nachwuchs zur Etablierung kommt. Auf Extremstandorten kann es drei oder vier Jahre dauern, bis ein Sämling schließlich zur Blüte gelangt und danach meist abstibt.
Will man sie an Ort und Stelle dauerhaft erhalten, sollte man sich nicht auf Selbstversamung verlassen. Zielführender ist es, die Samen direkt nach dem Auflösen der Samenstände in offene Pflanzbereiche in den Boden zu stecken. Eine Vorkultur ist nicht zwingend erforderlich, kann aber umgehend nach der Samenreife vorgenommen werden, da eine Kälteperiode nicht erforderlich ist.
Auf nahrhafteren Standorten wird die lichtliebende Art schnell und unweigerlich von wüchsigen Stauden verdrängt.
Auf schweren Böden kümmert sie. Ideal sind leichte Sand-, Kies- oder Schotterböden.