Euphorbia amygdaloides // Mandel-Wolfsmilch
Beschreibung
Naturstandort/Herkunft von Euphorbia amygdaloides
Die Mandel-Wolfsmilch ist von Südeuropa bis in das südliche Mitteleuropa verbreitet und kommt nach Osten über den Balkan bis zum Kaspischen Meer von den Tieflebenen bis in montane Höhenlagen vor.
In Deutschland ist Euphorbia amygdaloides sehr zerstreut in den Mittelgebirgsregionen anzutreffen und bevorzugt halbschattige bis licht sommer-schattige ozeanisch geprägte Lagen mit milden Wintern und feuchten Sommern.
'Black Bird' ist eine kräftige, rotlaubige Auslese der Mandel-Wolfsmilch.
Die Mandel-Wolfsmilchist eine Kennart basenreicher und frischer Buchenwälder und hat regelmäßige Vorkommen in Erlen-Ulmen-Auwäldern sowie in frischen Ausprägungen der Hainbuchenwälder. Die humosen Lehmböden sind mäßig stickstoffreich.
Ökologische Zeigerwerte nach ELLENBERG ... zur Legende
Licht (4) Temperatur (5) Kontinentalität (3) Feuchte (5) Reaktion (8) Stickstoff (5)
Euphorbia amygdaloides 'Purpurea' macht im Jahresverlauf erstaunliche Wandlungen durch.
Beschreibung
Euphorbia amygdaloides bildet halbkugelige, 40-60 cm hohe Horste mit zahlreichen gelblichen Hochblättern von Ende April bis Anfang Juni.
Das Laub bleibt im Herbst relativ lange haften bzw. ist in milden Lagen sogar wintergrün und verfärbt sich nach Frösten zierend rötlich. Die bräunlich-orange-roten Fruchstände sind ebenfalls zierend.
Die Mandel-Wolfsmilch ist insgesamt variabel bzw. formenreich. Die einzelnen Varietäten neigen zudem zu williger Hybridisierung, so dass Individuen alle möglichen Zwischenformen darstellen können. Auch mit der mediterranen, nur eingeschränkt wintertauglichen Palisaden-Wolfsmilch wird eine im Handel erhältliche Hybride gebildet (Euphorbia x martinii).
Am Naturstandort unter Wurzelkonkurrenz von Großgehölzen wächst die Art wesentlich zierlicher als in der üblichen Freiflächenverwendung in Kultur.
Die Pflanze ist in allen Teilen stark giftig.
'Purpurea' in Vollblüte
Verwendungshinweise
Die Mandel-Wolfsmilch ist eine gute Art für die Unterpflanzung nicht zu dichter, sommergrüner Laubbaumbestände und den sonnenabgewandten Gehölzrand. Am Naturstandort wäre sie hier u.a. mit Echtem Wurmfarn (Dryopteris filix-mas), Efeu (Hedera helix), Vielblütiger Weißwurz (Polygonatum multiflorum) oder Echtem Lungenkraut (Pulmonaria officinalis) vergesellschaftet.
Die Varietät 'Purpurea' wird wegen ihres dunkel-roten Austriebes und den hierzu stark kontrastierenden gelben Blüten besonders gerne verwendet. Im Austrieb wirkt sie zwar recht künstlich, wandelt ihr Erscheinungsbild aber im Jahresverlauf mehrfach erstaunlich. Man könnte meinen, es mit verschiedenen Arten zu tun zu haben.
Mit dem Verblühen löst sich auch die Rottönung bei 'Purpurea' weitgehend auf.
Das dunkel-grüne, etwas ledrig anmutende Sommerlaub von 'Purpurea' leitet zur breitblättrigen, eher mediterran wirkenden Euphorbia amygdaloides var. robbiae über. Ihr breites, dunkel-grünes Laub ist in geschützten, wintermilden Lagen wintergrün und sorgt für angenehm unaufdringlich-exotisches Flair. Liebhaber plakativer Effekte setzen sie zusammen mit dem Italienischem Aronstab 'Marmoratum' ein. Dieser treibt im Spätherbst seine weiß marmorierten Blätter aus und kontrastiert auffällig mit dem dunklen Winterlaub der Wolfsmilch. Wem das zu übertrieben erscheint, kann den Effekt gut abfedern, indem er wintergrüne Waldgräser vermittelnd einfügt.
Euphorbia amygdaloides var. robbiae wird gerne etwas flächenhaft eingesetzt und fungiert dann mit den zahlreichen, kurzen Ausläufern wie ein Bodendecker. Zusammen mit weiß-grünen, ausläufertreibenden Japan-Segge 'Silver Carpet' lassen sich ganzjährig repräsentative Flächen unter lichten Baumbeständen herstellen.
Die großartige Euphorbia amygdaloides var. robbiae mit Sonnenhut (Rudbeckia fulgida) zu kombinieren, ist eigentlich nicht der naheliegendste Gedanke.
Kultur/Pflege von Euphorbia amygdaloides
Längere Trockenphasen sollten bei Verwendung unter Großgehölzen vermieden werden, da die Wurzelkonkurrenz sonst zu sehr träger Entwicklung führt. Wenigstens in der Etablierungsphase sollte man mit Bewässerung aushelfen können. Ideal sind humose, lockere Lehmböden mit Anteilen von Kalkskelett.
An die Beleuchtungssituation werden gringe Ansprüche gestellt, vollsonnige bis licht-schattige Lagen werden toleriert. Zu bendenken ist aber, das Wintersonne und Frost zu unschönen Blattschäden an den wintergrünen Formen führen.
In luftfeuchten, kühlen und gleichzeitig bodenfeuchten Lagen ist die Art etwas anfällig für Mehltau. Sie ist hier in der Regel auch merklich kurzlebiger. Auf konkurrenzarmen Standorten samt sie sich aber zuverlässig aus.
Euphorbia amygdaloides var. robbiae beeindruckt in wintermilden Lagen ganzjährig als Blattschmuckstaude mit wunderschönem, vielseitig kombinierbarem Frühlingsflor. Wie man sieht, ist die Kombination mit Helleborus 'Blue Metallic Lady' besonders reizvoll. Der Ausbreitungsdrang ist hier ebenfalls gut erkennbar.
Sorten:
Ascott Rainbow: Hybride mit Euphorbia characias, gelb gerandetes Laub, junge Blätter bräunlich-rot überlaufen, Blüten mit weinrotem Zentrum und grünlich-gelben Hochblättern, etwas artifizielle Erscheinung, etwas winterfester als die Variegata-Formen der Palisaden-Wolfsmilch
Black Bird: ähnlich wie 'Purpurea', Blätter im Austrieb tief dunkel-braun-rot, später dunkel-grün mit braun-rotem Stich
Purpurea: Blätter und Triebe im Austrieb und in der Herbstfärbung bräunlich-purpur, Blüten lange zierend grünlich-gelb, etwas artifizielle Wirkung, kaum Selbstaussaat, zudem nicht sortenrein, daher stecklingsvermehrt
Redbud: Kreuzung aus 'Purpurea' und var. robbiae, kräftige, rundliche Blätter im Austrieb tief dunkel-braun-rot, später dunkel-grün, braun-rote Blütenstiele
Ruby Glow: 40-60 cm hoch, vermutlich Kreuzung aus 'Purpurea' und var. robbiae, längliche Blätter im Austrieb bräunlich-purpur überlaufen, späer nur leicht vergrünend, Blütenstand zunächst grünlich-gelb, dann rasch leuchtend-gelblich-grün, kurze Ausläufer bildend
var. robbiae: ausgeprägt wintergrün, ausläufertreibend und zur Selbstaussat neigend, dunkel-grünes Laub, mehr grünliche Blüte, für wintermilde Regionen oder Standorte