Xeranthemum annuum // Einjährige Papierblume, Einjährige Spreublume

Familie Asteraceae, Kobblütler
Pflanzen pro qm 20.00
Wikipedia Xeranthemum annuum
Verbreitungskarte Verbreitungskarte

Beschreibung

Naturstandort von Xeranthemum annuum

Die Einjährige Spreublume ist rund um den europäischen und nahöstlichen Teil des Mittelmeers, das Schwarze und das Kaspische Meer verbreitet.

In Mittel-Ost-Europa dringt sie mit urwüchsigen Vorkommen nördlich bis in die Slowakei vor.

In Deutschland gibt es vereinzelt unbeständige Verwilderungen im Umfeld von Siedlungen in den mitteldeutschen Wärme- und Trockenregionen. Auch in Polen und im Süden Norwegens gibt es neophytische Populationen.

Die übliche weiß-violette Farbmischung verleiht den Beständen eine abwechslungsreiche Tiefe. Im Hintergrund steht hier Visnaga daucoides .

Xeranthemum annuum besiedelt kurzlebige, volltrockene bis höchstens mäßig trockene Ruderal- und Schotterfluren sowie gestörte Bereiche von Volltrockenrasen auf feinerdereichen, humusärmsten Mineralböden.

In den mediterranen Felsheiden (Garigue bzw. das ostmediterrane Endant Phygama) nutzt sie die aufgrund der extremen sommerlichen Trockenheit offenbleibenden Bodenstellen zwischen den ausdauernden Halbsträuchern.

Die Stickstoffversorgung ist gering bis mäßig bei guter Basen- und Kalkversorgung.

Standorte sind vollsonnig und neben dem v.a. im Sommer ausgeprägten Trockenstress sind regelmäßige Bodenverletzungen, die die Sukzuession zu geschlosseneren Vegetationsdecken zurückwerfen, standortprägend.

Ökologische Zeigerwerte nach Tela Botanica  ... zur Legende
Licht (9)  Temperatur (5)  Kontinentalität (5)  Feuchte (2)  Reaktion (7)  Stickstoff (5)

Der bläulich-violette Farbschlag ist besonders reizvoll.

Beschreibung
Xeranthemum annuum ist eine horstige Einjährige. Sie entwickelt einen reich verzweigten Wuchs und kann unter optimalen Bedingungen gut 100 cm hoch werden.

Das ganzrandige Laub ist schmal und weist eine deutlich grau-grüne Farbgebung auf.

Nicht vorkultivierte Exemplare beginnen ab Ende Juni/Anfang Juli mit der Blüte, die sich ausdauernd bis etwa Mitte September hinziehen kann. Die Zungenblüten haben eine strohige Struktur und erscheinen in weißen bis violetten Tönen.

Im Spätsommer absterbende Exemplare verfärben sich bräunlich-strohig, machen aber einen wirren Eindruck.

In ruderalen Trocken-Wiesen lässt sich die Papierblume nur in offenen Bodenstellen etablieren. Davon profitieren auch andere kurzlebige Begleiter wie Kornblume und Färber-Hundskamille. Der Kugelköpfige Lauch braucht dagegen keine Störungen.

Verwendungshinweise
Xeranthemum annuum hat wie die meisten Einjährigen ein begrenztes Einsatzspektrum in gut betreuten Gartenanlagen. Sie gehört aber zu den robusten, zuverlässigen Vertreterinnen ihrer Zunft und sollte viel häufiger zum Einsatz kommen.

Positiv stechen die lange, reiche Blütezeit, die noch einige Zeit anhaltende Zierwirkung der trockenen Blüten und die naturhafte Gesamterscheinung heraus. Auf der Minusseite steht die nicht ganz befriedigende Standfestigkeit.

Die Art wird praktisch nur in Saatmischungen weiß und violett blühender Formen angeboten. Das wirkt aber dennoch sehr harmonisch, als würden die Einzelblüten einen Farbverlauf durchmachen. Zusammen mit den strohig verblühten Blüten entsteht eine sehr hübsche Farbdifferrenzierung.

Xeranthemum annuum lässt sich vielseitig verwenden. Das Spektrum reicht von klassischen Wechselflorrabatten, ländlichen Staudenbeeten bis zu naturalistischen Kiesbeeten und mediterranen Strauchheiden auf nicht gänzlich stickstoffarmen Substraten.

Die Einjährige Papierblume ist außerdem gut geeignet für Trockensträuße. Die Blütenfarbe getrockneter Exemplare kann sich über 12 Monate halten.

Einfarbige Bestände ließen sich durch entsprechende Saatgutsammlung erzielen.

Kultur
Xeranthemum annuum ist vergleichsweise robust und lässt sich zuverlässig kultivieren. Ohne ein aufmerksames Auge geht es bei einer Einjährigen aber dauerhaft natürlich dennoch nicht.

Auf möglichst sonnigen, gerne gut basen- und kalkversorgten, locker-anlehmigen Sand- und Schotterböden versamt sie sich zuverlässig, meist sogar stürmisch selbst. Oft reicht schon eine feuchte Woche im Spätsommer/Früherbst aus, um reichlich Sämlinge auflaufen zu lassen. Voraussetzung sind natürlich ausreichend offene Bodenstellen, die man entsprechend herstellen muss. Vorkultivierte Exemplare entwickeln sich deutlich schlechter, als direktversamte.

Auf sehr trockenen Standorten lassen sich die Keimraten von Direktaussaaten im Frühling vervielfachen, wenn Trockenphasen von Mitte bis Ende April vermieden werden können. Alternativ säät man im Herbst, die Keimlinge sind erstaunlich winterhart.

Gegen Mitte September ist der Spaß vorüber, den nachfolgenden Samenständen mag man keine Zierwirkung andichten.

Zeitig im Frühling einsetzender Trockenstress minimiert das Entwicklungspotenzial etwas. Hochsommerlicher Trockenstress ist weniger relevant, echte Dürren verkürzen aber die Blütezeit.

Auf stickstoffarmen Standorten bleibt die Entwicklung deutlich hinter den eigentlichen Möglichkeiten zurück. Auf nahrhaften, frischen Standorten ist die Entwicklung so üppig, dass die Standfestigkeit leidet.

Will man die Art dauerhaft nicht verlieren reicht es, im Spätsommer/Früherbst die Begleitvegetation ganz oder punktuell auszudünnen, um den Keimlingen etwas Platz zu verschaffen.

Die Samen keimen bei gleichmäßiger Feuchte und Temperaturen um 20 Grad innerhalb von zwei Wochen sehr willig. Sie können ab Mitte April am Besten direkt an Ort und Stelle ausgebracht werden. Eine Vorkultur ist aber auch gut möglich, die Sämlinge nehmen eine Verpflanzung nicht übel.

Die abgeblühten Blüten bleiben lange ansehnlich. Trocknet man sie im farbigen Zustand, hält sich auch die Farbe über Monate.

Bilder