Linum narbonense // Narbonne-Lein, Spanischer Lein
Beschreibung
Naturstandort von Linum narbonense
Der Narbonne-Lein ist westlich-mediterran von Nord-Afrika über die Iberische Halbinsel nach Süd-Frankreich und Italien bis zum Balkan verbreitet.
Er steigt in den Küstengebirgen bis in Höhenlagen von gut 1.000 m üNN auf. Die Winter sind in den Tieflagen frostfrei, in den montanen Regionen sind längere Frostphasen üblich und auch zweistellige Minusgrade treten gelegentlich auf. Der Hauptniederschlag fällt in den Wintermonaten, während die Sommer sehr niederschlagsarm sind.
Spannende Situation mit der herrlichen Orlaya grandiflora und Allium cristophii .
Linum narbonense wächst in mäßig trockenen bis frischen, basenreichen Magerrasen und halbruderal an vollsonnigen Straßenböschungen oder in vergleichbaren Brachflächen. Auch an weniger trockenen, feinerdereichen Stellen von mediterranen Felsheiden stellt er sich ein.
Ökologische Zeigerwerte nach Tela Botanica ... zur Legende
Licht (9) Temperatur (8) Kontinentalität (4) Feuchte (5) Reaktion (8) Stickstoff (2)
Die Standfestigkeit ist v.a. im ersten Jahr eher unbefriedigend.
Beschreibung
Linum narbonense ist ein wintergrüner, recht kurzlebiger Halbstrauch. Er erreicht Wuchshöhen von etwa 30 cm. Das nadelartig-lanzettliche Laub ist leicht grau-grün.
Ab Ende Mai liefern jugendliche Exemplare (d.h. in den ersten beiden Standjahren) ausdauernd bis Mitte August fortwährend leuchtend himmel-blaue Blüten. Die Blüten sind überraschend groß und erreichen Durchmesser von 3,5 bis 4 cm.
Sehr ähnlich sind der häufiger verwendete, süd-ost-europäische Österreichische Lein und der seltene, mitteleuropäische Ausdauernde Lein. Beide sind sommergrüne Stauden mit deutlich kleineren Blüten.
Verwendungshinweise
Auch Linum narbonense verzückt wie seine bekannteren Verwandten mit einem unfassbar schönen Himmelblau der Blüten. Er ist hier aufgrund der tatsächlich langen Blütezeit sogar etwas im Vorteil.
Zumindest auf etwas nahrhafteren Böden ist die Standfestigkeit im ersten Standjahr allerdings zu schwach und alle Grandezza verpufft in halb-niederliegenden Wuchsformen. Ab dem zweiten Jahr bessert sich dieser Schwachpunkt deutlich und das grau-grüne, feine Laub ist auch außerhalb der Blütezeit dezent zierend. Dennoch ist es günstiger, die Art nur unter stickstoffarmen Bedingungen zu kultivieren.
Sehr schön ist sie z.B. in wiesenartigen Situationen in einer Matrix aus niedrigeren Ziergräsern wie dem leider wenig bekannten Phleum phleoides oder Koeleria glauca. Die weiteren Blühaspekte können insbesondere Einjährige wie Salvia viridis, Atocion armeria, Crepis rubra oder Orlaya grandiflora sein. Solche Partner bedrängen den nicht besonders langlebigen Narbonne-Lein nicht und erleichtern seine dauerhafte Kultur.
Auch zwischen mediterrane Halbsträucher passt sie sich gut und stimmig ein und hat hier im Zweifel auch jemanden, an den sie sich anlehnen kann.
Im Versandhandel ist sowohl Topfware als auch Saatgut zu beziehen.
Detailansicht der atemberaubend blauen Blüten
Kultur
Der Narbonne-Lein benötigt möglichst sonnige, ganzjährig wärmebegünstigte Standorte, ist dann aber in den meisten Regionen Mitteleuropas ausreichend winterhart.
Er ist nicht ganz so kurzlebig wie die nähere Verwandschaft, kommt aber nach drei oder vier Jahren auch an seine Vitalitätsgrenze. Zumindest geht er nur in den ersten beiden Jahren als sommerlicher Dauerblüher durch, in den Folgejahren ist nach der Hauptblüte dagegen Schluss. Auch ein Rückschnitt nach der Blüte animiert meist nicht zu einer nennenswerten Nachblüte
Wo ausreichend offene, konkurrenzarme Bodenstellen zur Verfügung stehen, versamt er sich mitunter selbst. Ohne eine sehr aufmerksame Betreuung wird er dennoch über Kurz oder Lang aus der Pflanzung verschwinden.
Erforderlich sind zudem gut durchlässige, stickstoffarme Substrate. Geeignet sind feine Schotter- und Sandböden oder skelettreiche/sandige Lehmböden. Auf tiefgründigen Standorten stellen mitteleuropäische Sommer etablierte bzw. selbstversamte Exemplare auch ohne Bewässerung nicht vor Trockenheitsprobleme.
Saatgut setzt man auch bei Neuanlagen besser nicht als Direktsaat an, es sei denn, es stehen große Mengen Saatgut zur Verfügung. In Vorkultur tritt bei gleichmäßiger Feuchte und Temperaturen um 20 Grad innerhalb von zwei bis vier Wochen zuverlässig die Keimung ein. Die Samen sind Lichtkeimer und werden nicht abgedeckt.