Santolina ericoides // Erika-Heiligenkraut, Oliven-Heiligenkraut
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Familie |
Asteraceae, Kobblütler
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Pflanzen pro qm |
8.00
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Verbreitungskarte |
Verbreitungskarte
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Beschreibung
Naturstandort/Herkunft von Santolina ericoides
Das Erika-Heiligenkraut stammt aus dem Süden Frankreichs und den Gebirgsregionen Spaniens.
In den höheren Lagen der Gebirge sind die Winterverläufe durchaus mit mitteleuropäischen Tieflandwintern vergleichbar.
Santolina ericoides hat unter allen Heiligenkräutern die attraktivste Blütenphase zu bieten.
Santolina ericoides besiedelt Zwergstrauchheiden auf (voll-)sonnigen Felshängen. Die skelettreichen Rohböden sind humus- und stickstoffarm bei guter Basenversorgung.
Der Hauptteil der Niederschläge fällt im Winterhalbjahr. Die Sommermonate sind niederschlagsarm und auf den gut drainierenden Standorten bestimmt Trocken- und Hitzestress das Sommerleben.
Beschreibung
Santolina ericoides ist ein immergrüner Halbstrauch. Er erreicht in Blüte Wuchshöhen von etwa 40 cm.
Das moosgrüne Laub weist nur einen geringen Grauanteil auf. Die Blätter sind einfach gefiedert, die Fiederblättchen sind aber als Verdunstungsschutz zu kleinen, warzenartigen Nadelblättern reduziert. Zerriebenes Laub verströmt einen intensiven, etwas an Olive erinnernden Duft mit Noten von Zitrone und Vanille. Sie können zum Aromatisieren von Speisen verwendet werden.
Von Mitte Juni bis Mitte Juli erscheinen an beblätterten Stielen zahlreiche créme-schwefel-gelbe Körbchenblüten. Die randständigen Zungenblüten fehlen.
Etwas ähnlich ist Santolina neapolitana. Dessen Blätter sind weniger stummelig, grau-grün und die Blütenstiele sind unbeblättert.
Die wissenschaftliche Namensgebung ist bei den Heiligenkräutern etwas unübersichtlich. Santolina ericoides wird von ernstzunehmenden Institutionen als Unterart von Santolina chamaecyparissus angesehen.
Verwendungshinweise
Santolina ericoides wird sehr selten verwendet, vermutlich weil die Laubfärbung verglichen mit dem Silberlaub des nahen Verwandten Santolina chamaecyparissus unspektakulär ist.
Die Stärke des Erika-Heiligenkrauts ist aber die Blüte, die zuverlässig, zahlreich und v.a. auch ohne Rückschnitt vollkommen standfest erscheint. Ihr helles Gelb lässt sich mit nahezu allen anderen Farben harmonisch kombinieren.
Und das kräftige Blattgrün erzeugt nach der Blüte bis zum nächsten Frühling einen schönen Hell-Dunkel-Kontrast mit anderen, grau- oder silberlaubigen mediterranen Halbsträuchern wie Lavandula x chaytoriae oder Helichrysum italicum.
Das richtige Einsatzfeld sind Felsheiden, Kiesgärten und Steppenpflanzungen, Trockenmauern oder Kräutergärten.
Im Versandhandel ist die Art mit etwas Mühe als Topfware zu beziehen.
Die stark minimierten Fiederblätter sind grün und weitgehend ohne Grauanteile.
Kultur/Pflege von Santolina ericoides
Santolina ericoides ist auf gut drainierenden humusfreien und stickstoffärmsten Sand- oder Schotterstandorten im mitteleuropäischen Tiefland ausreichend winterhart. Winterliche Bodenfeuchte und Stickstoffreichtum sind gefährlicher als tiefe Frostgrade.
Man sollte unbedingt nur (voll-)sonnige, gerne hitzeanfällige Standorte wählen. Die Art ist ungemein trockenheitsresistent. Sämlinge können sich sogar auf Trockenmauerköpfen etablieren und dauerhaft überleben.
Zwingend erforderlich sind (sehr) stickstoffarme Substrate. Sie sorgen für einen kompakten, dichten Wuchs und bremsen das Jahreswachstum rechtzeitig, sodass die Triebe gut ausgereift in den Winter gehen können. Exemplare, die aufgrund günstiger Wasser- und Stickstoffversorgung bis in den Spätsommer weiter wachsen, können sogar von milden Wintern dahingerafft werden.
Schönes Arrangement in einer Felsheide u.a. mit Santolina rosmarinifolia
im Hintergrund und Thymus vulgaris im Vordergrund.
Im Gegensatz zu den meisten anderen Heiligenkräutern kommt Santolina ericoides prinzipiell mit nur einem Jahresschnitt direkt nach der Blüte aus. Hierbei schneidet man besser nicht ins alte Holz, um den Sommerhabitus nicht zu dürftig werden zu lassen. Um der Vergreisung vorzubeugen, sollte man aber im Spätwinter vor dem Neuaustrieb alle ein bis zwei Jahre einen tieferen Rückschnitt vornehmen, jedoch niemals unterhalb der letzten erkennbaren Triebknospen.
Die Vermehrung erfolgt sehr effektiv über halbausgreifte, nicht blühende Sommertriebe. Auch ausgereifte Vorfrühlingstriebe bewurzeln sich zuverlässig. Im Prinzip kann man Stecklinge auch einfach an Ort und Stelle in den Sand/Schotter stecken.
Die Vermehrung aus Saatgut ist ebenfalls leicht möglich. Die Samen keimen bei gleichmäßiger Feuchte und etwa 20 Grad in der Regel rasch und benötigen keinen Kälteimpuls. Wo offene Sand- und Kiesflächen vorhanden sind, tritt auch Selbstversamung auf.