Angelica dahurica // Sibirische Engelwurz
Beschreibung
Naturstandort von Angelica dahurica
Die Dahurische Engelwurz stammt aus den gemäßigten Breiten Ost-Asiens. Das Verbreitungsgebiet reicht vom zentral-östlichen China bis Japan und Sibirien.
Wenn der Baldrian abblüht, blüht Die Sibirische Engelwurz auf.
Angelica dahurica kommt natürlicherweise vorrangig in Gebirgsregionen in den submontanen und montanen Höhenlagen vor. Sie spielt aber eine bedeutende Rolle in der Traditionellen Chinesischen Medizin und wird weit verbreitet kultiviert.
Die Art besiedelt dauerhaft frische bis feuchte, nahrhafte Hochstaudenfluren an sonnigen Rändern von Wäldern, Wiesen und Fließgewässern.
Vor ruhigen, hellen Hintergründen kommt der ansehnliche Habitus gut zur Geltung.
Beschreibung
Angelica dahurica ist eine mit einer wintergrünen Rosette überwinternde Zweijährige bzw. nach der ersten Blüte fast immer absterbende Staude.
Sie erreicht zur Blütezeit gegen Anfang Juli Wuchshöhen zwischen 150 und 250 cm. Die weißen Doldenblüten sind über etwa zwei Wochen geöffnet und ziehen währenddessen zahlreiche Insekten an.
Charakteristisch ist der oft kräftig weinrote Blütenstiel. Die Samenstände sind über den Winter strukturstabil.
Der Hautkontakt mit Pflanzensäften dieser Art kann zu phototoxischen Reaktionen führen.
In der Volksheilkunde werden Extrakte der stark aromatischen Hauptwurzel verwendet. Inwieweit die Wirkstoffe auch nach wissenschaftlichen Maßstäben wirksam sind, ist bislang nicht geklärt.
Verwendungshinweise
Die Dahurische Engelwurz ist unter optimalen Bedingungen eine eindrucksvolle Erscheinung, die es fast mit dem geächteten Riesen-Bärenklau aufnehmen kann. Unter den Engelwurzen ist sie in sicherlich die attraktivste.
Sehr schön ist das kontrastreiche Zusammenspiel des roten Stengels und der schneeweißen Blüte. Die Optik ist dadurch deutlich prägnanter als die verwaschenen Farben der heimischen Arznei-Engelwurz.
Der gelblich-grüne Samenstand ist noch gut vier Wochen auch farblich dezent zierend, bevor er in die bräunliche Verfallsphase übergeht.
Ob man die Samenstände für zierend hält, ist etwas Geschmacksache. Sie sind zunächst einige Wochen lang noch ansehnlich gelblich-grün. Wenn später die absterbenden Riesenblätter an den Stengeln hängen, ist der Charme zeitweise eingeschränkt. Im Winter ist das Auge anspruchsloser und erfreut sich an den sichtbaren Erinnerungen an die sommerliche Pracht.
Am besten kommt Angelica dahurica in Situationen zur Geltung, die sich an natürlichen Hochstaudenfluren feuchter Standorte orientieren. Man sollte hier nicht an hohen Begleitgräsern mit winterzierenden Samenständen sparen. Solche Pflanzungen eignen sich z.B. sehr gut als Hintergrund für größere Wasserflächen.
Das Zusammenspiel der dunkel-weinroten Stengel und der weißen Blüten ist sehr reizvoll.
Im Handel ist sinnvollerweise nur Saatgut erhältlich.
Kultur
Diese Engelwurz hält es wie eigentlich alle ihre Verwandten und hat es gerne von allem ausreichend üppig: viel Sonne, viel Wasser und viel Stickstoff auf tiefgründigen, nicht staunassen Böden. Nur unter nahezu optimalen Bedingungen erzielt man wirklich überzeugende Exemplare.
Auf suboptimalen Standorten kann es mehrere Jahre bis zur Blüte dauern, die dann zudem eher wie eine Notmaßnahme aussehen.
Ansonsten werden enorme Mengen an Samen gebildet, die rasch nach der Samenreife zur Keimung kommen sollten. Sie verfallen sonst in eine Keimruhe, die nur aufwändig zu beenden ist. Dies ist vermutlich ein wesentlicher Grund für die meist nicht ausreichende bzw. sogar ausbleibende Selbstversamung im Bestand.
Entsprechend ist die Betreuung der Art kein Selbstläufer, sondern verlangt nach einer aufmerksamen Begleitung. Es ist immer angeraten, einige Sämlinge vorzukultivieren. Dies ist immerhin einfach und zuverlässig möglich. Im dauerhaft frisch gehaltenen Saatbett im Spätsommer erscheinen schon nach zwei bis drei Wochen die Sämlinge.
Saatgut, dass in Keimruhe gefallen ist, muss aufwändig durch Vorquellen, eine nachfolgende vierwöchige Kaltlagerung bei 5-7 Grad sowie eine kurze Trockenphase vor der Aussaat reaktiviert werden. Alternativ kann das Saatgut im Keimbett einem mehrwöchigem Temperaturwechselregime von Tagestemperaturen von 30 Grad und Nachttemperaturen von 20 Grad unterzogen werden.