Clinopodium vulgare // Gemeiner Wirbeldost

Familie Lamiaceae, Lippenblütler
Pflanzen pro qm 10.00
Wikipedia Clinopodium vulgare
Verbreitungskarte Verbreitungskarte

Beschreibung

Naturstandort von Clinopodium vulgare

Der Gemeine Wirbeldost ist in ganz Europa, Vorder-Asien und bis in den Osten Sibiriens sowie in Nord-West-Afrika verbreitet.

In den weiten Teilen der USA und Teilen Kanadas ist er neophytisch eingebürgert.

In Deutschland ist Clinopodium vulgare südlich der Norddeutschen Tiefebene flächendeckend häufig. In Niedersachsen und der Westhälfte Schleswig-Holsteins fehlt er natürlicherweise, während er im Nord-Osten heimisch ist. In der Schweiz ist er häufig und fehlt nur in der alpinen Höhenstufe.

 : Üppig blühender Bestand am Naturstandort.

Clinopodium vulgare ist eine Kennart der mesophilen Wirbel-Dostsäume im Übergangsbereich von sonnigen bis licht halbschattigen Gehölzrändern zu Wegen, Ackerflächen oder Weiden. Er ist aber auch in den kalkreichen und lichten Schneeheide-Kiefern-Wäldern und Schlehen-Gebüschen recht stetig.

Die unterschiedlichen Böden sind meist mehr oder weniger basenreich und mäßig trocken bis frisch. Die Stickstoffversorgung ist gering bis höchstens mäßig.

Ökologische Zeigerwerte nach ELLENBERG  ... zur Legende
Licht (7)  Temperatur (-)  Kontinentalität (3)  Feuchte (4)  Reaktion (7)  Stickstoff (3)

 : Am Rande einer Magerwiese in den Süd-Tiroler Alpen.

Beschreibung
Clinopodium vulgare ist eine sommergrüne bis schwach wintergrüne Staude. Sie erreicht Wuchshöhen zwischen 30 und 50 cm.

Durch kurze Wurzelausläufer hat sie eine klare Tendenz, sich in die Fläche zu entwickeln, wuchert aber nicht.

Die rosafarbenen Blüten sind etagenartig in Scheinwirteln angeordnet. Die Blütezeit ist ausdauernd und reicht vom Sommeranfang bis Mitte Oktober. Die Bestäubung erfolgt durch Hummeln und Schmetterlinge, die den Wirbeldost intensiv anfliegen. Die Samenstände sind zwar relativ lange strukturstabil, eine Zierwirkung ist allerdings eher nicht gegeben.

Die behaarten Blätter duften aromatisch, wenn sie verletzt werden. Sie können frisch oder getrocknet gut als mildes Gewürz oder für Tees verwendet werden.

Die kugelrunden Samenstände bleiben im Winter lange stabil, fallen aber nicht sonderlich ins Auge.

Verwendungshinweise
In der Gartenkultur spielt die Art eine untergeordnete Rolle, ist im Versandhandel aber mit etwas Engagement zu beziehen.

Ihre geringen Einsatzzeiten sind sicherlich darauf zurückzuführen, dass der Blütenflor häufig etwas schütter ist und dann nicht die Wirkung erreicht wie bekanntere Konkurrenten um einen Stammplatz. Dazu gehören z.B. Stachys monnieri oder die niedrigeren Minzeartigen wie Nepeta x faassenii und Calamintha nepeta. Da hilft auch die Ausdauer beim Blühen nicht.

Auch der Ähnliche Oregano blüht intensiver und hat zudem die zierendere Winterstruktur. Beide sind aber am Naturstandort häufig vergesellschaftet und damit öffnet sich für den Wirbeldost ein sehr sinnvolles Einsatzfeld in naturidentischen, bunten Staudensäumen entlang von Wegen oder an sonnigen Gehölzrändern

Weitere wenig eingesetzte, in diesem Zusammenhang aber durchaus verwendungswürdige Begleiter vom Naturstandort wären z.B. Agrimonia eupatoria, Sedum telephium, Achillea millefolium, Hypericum perforatum, Lithospermum officinale oder Securigera varia.

 Im dichten Bestand eines wiesenartigen Saumes ist der Wirbel-Dost eher ein Kandidat für das geübte Auge.

Kultur
Der Gemeine Wirbeldost ist anspruchslos zu kultivieren. Ihm behagen alle nicht zu leichten und nicht zu schweren Böden, gerne mit besserer Basenversorgung in (voll-)sonniger bis licht halbschattiger Lage.

Die Stickstoffversorgung ist besser nicht so hoch, ansonsten übernehmen hochwüchsigere Konkurrenten mittelfristig das Geschehen.

Gelegentlicher leichter Trockenstress ist unproblematisch und stärkt die Konkurrenzfähigkeit des Wirbeldosts.

Die Vermehrung ist leicht durch Teilung oder Stecklinge möglich.

Bilder