Clematis orientalis // Orientalische Waldrebe

Familie Ranunculaceae, Hahnenfußgewächse
Pflanzen pro qm 10.00
Verbreitungskarte Verbreitungskarte

Beschreibung

Naturstandort von Clematis orientalis

Die Orientalische Waldrebe hat ein breites Verbreitungsgebiet, das von der Ukraine und der Türkei über Zentralasien bis in das zentrale China reicht.

In Teilen Spaniens und Italiens gibt es verwilderte Populationen und v.a. im Westen der USA gilt Clematis orientalis als invasiv.

Sie besiedelt Waldränder, Gebüsche und Felsformationen in Gebirgsregionen von der submontanen bis zur subalpinen Stufe.

Die Standorte sind vollsonnig bis licht absonnig und überwiegend frisch. Die tiefgründigen Substrate drainieren allerdings gut, sodass niederschlagsarme Phasen zu mäßigem Trockenstress führen können. Die Böden sind meist basenreich und relativ nahrhaft.

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Clematis orientalis 'Orange Peel' trägt einen etwas wunderlichen Namen.

Beschreibung
Clematis orientalis ist ein sommergrüner Kletterstrauch. Er kann sich an entsprechenden Rankhilfen etwa 350 cm, in Sorten auch bis 500 cm in die Höhe entwickeln. Für Halt sorgen die langgestreckten, gefiederten Blätter, die sich bei Kontakt um feste Gegenstände wickeln.

Der glockenförmige Blütenflor erscheint gegen Mitte Oktober und damit etwa 1-2 Wochen nach der sehr ähnlichen Clematis tangutica. Da diese nur für eine gute Woche blüht, überschneidet sich der Flor meist nicht. Auch Clematis orientalis blüht nicht sonderlich lange, nach spätestens 14 Tagen endet der Vorgang.

Die Wildart befindet sich in Kultur und kann auch zumindest im Versandhandel zuverlässig bezogen werden. Es gibt aber auch eine ganze Reihe von Kultivaren, deren botanische Zuordnung eher unsicher ist. Insofern ist es durchaus angemessen, dass in der Praxis gerne von einer Clematis-Orientalis-Gruppe gesprochen wird. Hierzu zählen neben der schon erwähnten Clematis tangutica auch die überzeugende Clematis tibetana und Clematis serratifolia.

Verwendungshinweise
Die Orientalische Waldrebe wird vergleichsweise selten verwendet. Wie bei ihren ähnlichen Verwandten sorgt insbesondere das für Weinreben ungewohnte Gelb der Blüten sowie der späte Blütezeitpunkt für Aufmerksamkeit.

Der Wuchs ist üppig, wirkt aber mit seinem Gewirr aus Langtrieben leider etwas unordentlich.

Die Blüten sind mit 3-4 cm Durchmesser vergleichsweise klein, erscheinen dafür recht zahlreich. Außerdem sind die grünlich-gelben, kugelrunden Blütenknospen ebenfalls schon etwa eine Woche lang zumindest für den aufmerksamen Betrachter hübsch anzusehen. Mindestens ebenso bedeutsam wie die Blüte ist ohnehin der Fruchtschmuck, der den ganzen Winter hindurch silbrig in der Wintersonne glitzert.

Clematis orientalis wird besser in weiträumigen Anlagen verwendet, wo sich das unordentliche Wuchsbild im Sommer nicht so in den Vordergrund drängt. Das gilt sowohl für den Einsatz an Pergolen, an Fassaden oder in größeren Gehölzen. Die Blüte zieht dann kurzzeitig die Aufmerksamkeit des Betrachters auf sich und der winterliche Fruchtschmuck ist - auch mangels optischer Konkurrenz - ohnehin gut wahrnehmbar.

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Clematis orientalis hat es innerhalb eines knapppen Jahres geschafft, eine ganze Blütenhecke mit einer Matte aus Langtrieben zu überziehen.

Kultur
Clematis orientalis ist robust, absolut winterhart und zuverlässig. Sie entwickelt sich rasch und erreicht bei Herbstpflanzung meist schon im ersten Standjahr Höhen von mehr als 250 cm.

An die Bodeneigenschaften werden geringe Anforderungen gestellt. Tiefgründig und nicht zur Verdichtung neigend sollten sie sein, gerne basen-/kalkreich und eher nahrhaft.

Etablierte Exemplare kommen auf nicht allzu leichten Substraten ohne Bewässerung anstandslos über sommerliche Trockenperioden hinweg.

Die Verwendung anderer Gehölze als Rankhilfe ist denkbar. Allerdings werden Kleinsträucher oder trägwüchsige Sonnenanbeter überwuchert und mindestens stark beeinträchtigt. Auch junge Großssträucher können in ihrer Entwicklung dauerhaft unterdrückt werden. Der Wurzeldruck alter Großgehölze ist wiederum so stark, dass aufwändige Bodenvorbereitungen (großes Pflanzloch, Bodenverbesserung) sowie regelmäßige Bewässerung erforderlich sind.

Clematis orientalis gehört zur Rückschnittgruppe 3, d.h. sie kann im Winter bis auf 30 oder 50 cm über dem Boden zurückgeschnitten werden. Der dadurch angeregte, kräftige Neuaustrieb im Frühling legt die Grundlage für eine reichen Flor im Sommer.

Üblicherweise wird dieser Schnitt im Spätherbst vorgenommen. Aufgrund des Winterschmucks der Samenstände empfiehlt es sich aber, damit bis etwa Ende Februar zu warten. Der Schnitt muss aber klar vor dem Neuaustrieb erfolgen. Hat man den Zeitpunkt verpasst, lässt man sie lieber mal ein Jahr ohne Schnitt weiterwachsen.

Sorten:
  • Bill McKenzie: wüchsig, bis 450 cm hoch, Blüten 4-5 cm groß, gelb
  • Orange Peel: wüchsig, bis 400 cm hoch, Blüten 2-3 cm groß, gelb
  • Red Ballon: wüchsig, bis 450 cm hoch, Blüten 3-4 cm groß, grünlich-gelb, später gelb und deutlich braun-orange überlaufend
  • Bilder