Eragrostis spectabilis // Purpur-Liebesgras
Beschreibung
Naturstandort von Eragrostis spectabilis
Das Purpur-Liebesgras ist auf dem Nordamerikanischen Kontinent weit verbreitet. Es kommt vom Nord-Osten Mexikos über die zentralen und östlichen US-Staaten bis in die West-Hälfte Kanadas vor. Die Kanadischen Populationen gelten jedoch als neophytisch.
Eragrostis spectabilis tritt in trocken-warmen Kurzgras-Prärien und auf sandigen oder schottrigen Böschungen entlang von Verkehrswegen auf. Habitate, die immer mal wieder abbrennen, fördern die Individuendichte. Die Art tritt aber nie bestandsbildend auf, sondern meist nur in kleinen Gruppen oder vereinzelt.
Die Standorte sind oftmals hitzeanfällig und trocken bis höchstens mäßig trocken. Die mehr oder weniger tiefgründigen Sand-, Fels- oder Schotterböden sind humus- und stickstoffarm.
Im Kiesgarten mit Nasella tenuissima und Artemisia ludoviciana 'Silverqueen'
Beschreibung
Das Purpur-Liebesgras ist ein sommergrünes, horstig bis breit-horstig wachsendes Gras. Es erreicht im Blattschopf je nach Standortgunst Wuchshöhen von 25 bis 40 cm.
Das Laub ist grün mit einem leichten Blaustich. Im Herbst nimmt es zeitweilig gelbliche und später bronze-bräunliche Färbungen an.
Ab Ende Juli erscheinen die sehr feinen, ausgeprägt (violett-)rötlichen Blütenrispen. Sie erzeugen bis Ende August einen roten Schleier 20 cm über dem Laubwerk. Zur Samenreife weicht das Rot einem strohigen Braun.
Die Samenstände werden oft als ganzes vom Winde verweht und verbreiten so die Samen als Windroller. Nur an windstillen Standorten bleiben die Samenstände bis in den Winter haften, sind aber nicht sonderlich auffällig.
Die Art ist in der Lage, ihre Halme bei Bodenkontakt an den Internodien zu bewurzeln. Dadurch kann ein unregelmäßiger Breitenwuchs entstehen, der die horstige Struktur etwas amorph auflöst.
Mit der Samenreife ab September verfliegt die intensive Färbung und die Samenstände sind kaum noch wahrnehmbar.
Verwendungshinweise
Eragrostis spectabilis ist zur Vollblüte eines der auffälligsten Ziergräser. Einen Blütenstand von derartiger Leuchtkraft muss sich auch vor Blütenstauden nicht verstecken.
Vor und nach der Blüte ist es dafür unauffällig. Die Aufgabe der meisten anderen Ziergräser, eine Pflanzung über viele Monate zu strukturieren, erfüllt es nicht
Insofern macht man keinen Fehler, wenn man es gedanklich den Blütenstauden zuordnet und entsprechend als Aspektbildner in kleinen, sich wiederholenden Gruppen anordnet.
Das ist sowohl in Steppen- und Kiesgärten als auch in trockenen Präriewiesen zielführend. Letzteres entspricht dem Wesen des Purpur-Liebesgras vielleicht am Besten, weil es den Wiesencharakter einer Pflanzung befördert.
Es sollte bedacht werden, dass das Rot der Blütenstände sehr präsent ist und nach gängigen Farbempfinden nicht beliebig kombiniert werden kann. Auf der sicheren Seite ist man natürlich mit reinem Weiß, auch klares Blau und die meisten Rottöne funktionieren gut. Sehr schön sind dazu silberlaubige Pflanzen wie die zarte Artemisia ludoviciana 'Silberteppich'.
Die Herbstfärbung entwickelt sich zunächst gelblich, später bronze-bräunlich und bleibt zurückhaltend zierend.
Kultur
Eragrostis spectabilis ist gut winterhart, hervorragend trockenheitsresistent und sollte auch nur auf trockenen bis mäßig trockenen Standorten eingesetzt werden.
Es werden (voll-)sonnige Standorte eingefordert, die idealerweie im Sommer sehr warm, gerne auch heiß werden. In kühleren Lagen bleibt die Blüte nicht selten aus oder ist spärlich.
Empfehlenswert sind tiefgründige, rohbodenartige Lockersubstrate auf Basis von Sand, Kies oder Schotter aller Art. Es ist aber nicht so, dass Eragrostis spectabilis unter weniger stressbetonten Bedingungen nicht auch funktionieren würde. Es wird dann im Laubwerk üppig und die Blüte tritt nicht mehr so stark in den Vordergrund.
In lückigen Pflanzungen mit offenen Bodenstellen kommt es zu gelegentlicher Selbstversamung. Da die Art eher kurzlebig ist, ist der Vorgang nicht lästig, sondern notwendig. Die Samen keimen bei gleichmäßiger Feuchte und Temperaturen um 20 Grad rasch und benötigen keinen Kälteimpuls. Die Vermehrung ist auch vegetativ über Halmstecklinge möglich.
'Purpurflirren' flirrt eher in gedeckten rot-bräunlichen Tönungen.
Sorten:
Purpurflirren: kompakte Wuchsform, 30 cm hoch, Laub hell oliv-grün, teilweise rötlich überlaufen, ocker-rot-violette Blüte von mäßiger Leuchtkraft