Helictochloa praeusta (Avenula adsurgens) // Aufsteigender Wiesenhafer

Familie Poaceae, Süßgräser
Pflanzen pro qm 9.00
Verbreitungskarte Verbreitungskarte

Beschreibung

Naturstandort/Herkunft von Helictochloa praeusta (Avenula adsurgens)

Der Aufsteigende Wiesenhafer hat einen Süd-Ost-Europäischen Verbreitungsschwerpunkt. Er kommt von den Gebirgsregionen im Norden Italiens in Höhenlagen zwischen 1.000 und 2.000 m üNN über den Balkan bis in die ukrainischen Ausläufer der Karpaten vor. Im Norden streicht Helictochloa praeusta im österreichischen Burgenland und dem Süd-Osten Tschechiens aus.

Der deutsche Name "Aufstreigender Wiesenhafer" ist offenkundig sinnfällig. Eindrucksvolle Blütenbälle zeigt hier die Allium-Hybride 'Purple Rain'.

Im nördlichen bzw. in den alpinen Verbreitungsgebieten herrschen kräftige Winterverläufe.

Die Art besiedelt Trocken- und Magerrasen insbesondere auf magnesiumreichen Silikat-Felsgesteinen. Die Bodenreaktion ist sauer bis schwach basisch.

Die Standorte sind (voll-)sonnig und zumindest im Sommer von ausgeprägtem Trockenstress geprägt. Die Stickstoffversorgung ist gering bis höchstens mäßig.

Beschreibung
Helictochloa praeusta ist ein rasch breit-horstig wachsendes, sehr gut wintergrünes Gras. Es entwickelt unterirdische Ausläufer von bis zu 20 cm Länge, wuchert aber nicht.

Das Laub ist ausgeprägt grünlich-grau mit deutlichen Blauanteilen. Der Blattschopf erreicht Wuchshöhen von gut 20 cm.

Die Blütenrispe erhebt sich ab Anfang Juni an einem unbeblätterten langen Stengel 60 bis 100 cm in die Höhe. Zur Hauptblüte sind die gelblichen Staubblätter gut erkennbar. Während der Samenreife zieht sich der Fruchtstand walzenartig zusammen und nimmt eine bräunlich-rötliche Färbung an. Er bleibt bis in den Winter hinein strukturstabil und zierend.

Eine Verwechslung mit dem bekannteren Blaustrahlhafer ist kaum möglich, hat dieser doch deutlich schlankere Blätter und luftige, bogig überhängende Blütenstände.

Detail der Blütenstände.

Verwendungshinweise
Der Aufsteigende Wiesenhafer ist ein sehr attraktives, bislang zu selten eingesetztes Gras für steppenartige Pflanzungen, Kiesgärten und mediterrane Felsheiden.

Der Blattschopf ähnelt anderen, bekannteren "Blaugräsern" wie Koeleria glauca. Die Blattmasse ist aber mächtiger.

Überraschend sind die lang gestielt in die Höhe schießende Blütenstände, die wie losgelöst über dem Blattwerk trohnen.

Sehr ansehnlich ist die zur Samenreife einsetzende Rotverfärbung. Das Blattwerk ist dagegen das ganze Jahr über nahezu unverändert attraktiv bläulich-grau.

Schon gegen Ende Juni nehmen die Samenstände eine sehr schlanke Form an und v.a. die Blütenstengel verfärben sich rötlich.

An gut geeigneten Kombinationspartnern aus dem Reich der Mager- und Steppenrasen mangelt es nicht. Man kann den Aufsteigenden Wiesenhafer gleichermaßen luftig über niedrigeren Begleitern schweben lassen als auch eine gemeinsame "Hochebene" schaffen. Hierfür böten sich z.B. Partner wie Dianthus giganteus, Asphodeline liburnica, Centaurea atropurpurea, Eryngium planum oder auch Rhaponticoides ruthenica an.

Im Versandhandel ist die Art mit etwas Engagement zu beziehen, allerdings praktisch nur unter dem Synonym "Avenula adsurgens".

Noch Ende April mag man den niedrigen Blatthorsten die spätere Höhenentwicklung der Blüten nicht zutrauen. Sie sind von den hier begleitenden Festuca valesiaca var. glaucantha auf den flüchtigen Blick kaum zu unterscheiden.

Kultur/Pflege von Helictochloa praeusta

Helictochloa praeusta ist in Mitteleuropa überall vollkommen winterhart.

Es verlangt nach möglichst sonnigen Lagen und ist auf durchlässigen, groben oder feineren Mineralböden aller Art zuverlässig und ausdauernd zu kultivieren. Es werden neben sauren Substraten auch basenreiche gut toleriert.

Etwas günstigere Stickstoffversorgung sorgt für höher aufstrebende Blütenstengel, die aber immer völlig standfest bleiben.

Unter stressarmen Bedingungen werden die niedrigen Blattschöpfe rasch von wüchsigeren Konkurrenten bedrängt und drohen relativ bald ausgedunkelt zu werden. Auf stressbetonten Standorten ist dagegen nur wenig Unterstützung erforderlich.

Sorten:
  • ssp. adsurgens: wie beschrieben, die im Handel überwiegend angebotene Unterart
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