Tragopogon pratensis // Wiesen-Bocksbart

Familie Asteraceae, Korbblütler
Pflanzen pro qm 10.00
Wikipedia Tragopogon pratensis
Verbreitungskarte Verbreitungskarte

Beschreibung

Naturstandort von Tragopogon pratensis

Der Wiesen-Bocksbart ist in Süd-, Mittel- und Osteuropa weit verbreitet. In Skandinavien ist er seltener und nur in den südlichen Regionen anzutreffen. Nach Osten reicht die Verbreitung bis zur Türkei, in den Westen Afghanistans und zum Ural.

In Deutschland und auch in der Schweiz fehlt er in keinem Naturraum.

Tragopogon pratensis in der Nachbildung eine Trockenrasens

Tragopogon pratensis ist insbesondere in Glatthafer-Wiesen mit leichter Tendenz zu den etwas trockeneren Ausprägungen vertreten.

Er stellt sich aber auch an etwas stickstoffreicheren Stellen in Halbtrockenrasen oder in kurzlebigen, überwiegend von einjährigen Arten aufgebauten Ruderalfluren sowie in den etwas langlebigeren Eselsdistel-Fluren ein.

Die Standorte sind vollsonnig bis licht halbschattig und meist etwas wärmebegünstigt. Im Frühling sind die sandigen, schottrigen oder anlehmigen Böden überwiegend frisch, leiden im Sommer aber immer mal wieder unter Trockenstress.

Die mäßig stickstoffreichen Böden reagieren stark alkalisch bis schwach sauer.

Ökologische Zeigerwerte nach ELLENBERG  ... zur Legende
Licht (7)  Temperatur (6)  Kontinentalität (3)  Feuchte (4)  Reaktion (7)  Stickstoff (4)

Die Blüten sind nur kurz geöffnet und in der Wirkung sehr zurückhaltend

Beschreibung
Tragopogon pratensis ist formenreich und neigt zudem zur Hybridisierung mit anderen Bocksbart-Arten. In der Regel ist er aber eine mit einer grünen Halbrosette überwinternde Zweijährige. Es kommt nur selten vor, dass sie nicht nach der ersten Blüte abstirbt.

Der Wuchs ist streng horstig. Je nach Standortbedingungen werden Wuchshöhen zwischen 40 und 70 cm erreicht. Die leicht blaustichigen, linealistischen Blätter sitzen halb stengelumfassend am Stengel.

Die Körbchenblüten sind gelb. Die einzelnen Blütenstände öffnen sich aber nur für ein oder zwei Tage und nur bis in die frühen Nachmittagsstunden. Sie sind zudem schlecht wahrnehmbar. Die Blütezeit beginnt gegen Mitte Mai und endet Anfang Juli.

Viel auffälliger sind die kugelrunden Pappusfrüchte, die an einen deutlich zu groß geratenen Löwenzahn erinnern. Sie sind von Anfang Juni bis Mitte Juli zierend.

Die jungen Blätter werden zu Wildsalaten verarbeitet. Häufiger jedoch wird die relativ kleine Pfahlwurzel verzehrt.

Im Gegenlicht sind die Samenstände durchaus spektakulär. Hier werden sie von Natternzunge und Reiher-Federgras begleitet.

Verwendungshinweise
Der Wiesen-Bocksbart ist in der Gartenkultur bislang nur enthusiastischen Freunden von Wildsalaten ein Begriff. Erstaunlicherweise ist er aber sogar als Topfware im Versandhandel erhältlich.

Schaut man nur auf die Blüten, wird man keine Argumente für einen ästhetisch motivierten Einsatz finden. Die Samenstände sind dagegen v.a. im Gegenlicht mit etwas Offenheit für das Ungewöhnliche eine echte Augenweide.

In naturalistischen Wiesen und Staudenpflanzungen kann er eine interessante Bereicherung sein. Wenn man ihn sich schon nicht aktiv in den Garten holen möchte, kann man zumindest über eine wohlwollende Duldung nachdenken.

Am Naturstandort in einem Kontinentalen Steppenrasen.

Kultur
Tragopogon pratensis ist anspruchslos und mit einem sonnigen, mäßig trockenen bis frischen Plätzchen auf nicht zu schweren Böden aller Art vollkommen zufrieden.

Wo die Vegetationsdecke kleinere Lücken aufweist, versamt er sich willig selbst. Natürlich neigt er dazu, im Garten zu vagabundieren, lässt sich aber problemlos kontrollieren.

Die Etablierung kann zuverlässig aus Saatgut erfolgen. Die Samen benötigen keine Kälteperiode, um ihre Keimruhe zu überwinden. Allerdings sind sie Dunkelkeimer, müssen also bei der Aussaat 1-2 cm unter die Erdoberfläche gelangen.

Bilder