Naturstandort von Cnidium silaifolium
Die Silaublättrige Brenndolde hat einen nördlich-mediterranen Verbreitungsschwerpunkt, der von Süd-Ost-Frankreich über Italien und den Balkan bis in die Türkei reicht. In der
Schweiz erreicht die Art ihre Nordgrenze im Tessin.
Cnidium silaifolium steigt von den Tieflagen bis in etwa 1.000 m üNN in submontane Höhenlagen auf. In den Hochlagen sind die Winterverläufe mit denen des mitteleuropäischen Tieflandes vergleichbar.
Cnidium silaifolium in einem sonnigen Staudensaum am Gehölzrand auf kräftigem Lehm.
Sie wächst vorrangig in halbschattigen Bereichen der
Blut-Storchschnabel-Säume sowie in der Krautschicht der lichten, insbesondere durch die
Manna-Esche und
Flaum-Eichen charakterisierten Hopfen-Buchenwälder.
Die Standorte sind im Frühling frisch, trocknen aber im Verlauf des Sommers zusehends ab und werden dann von mildem Trockenstress bestimmt.
Die feinerdereichen Mineralböden sind humus- und relativ stickstoffarm. Die Bodenreaktion ist neutral bis stark alkalisch.
Ökologische Zeigerwerte nach Tela Botanica ... zur LegendeLicht (5) Temperatur (5) Kontinentalität (5) Feuchte (3) Reaktion (8) Stickstoff (3)
Schon eine gute Woche vor dem Aufblühen zeigen sich die Knospen zierend grünlich-créme-gelb.
Beschreibung
Cnidium silaifolium ist eine sommergrüne, streng horstige Staude. Sie erreicht Wuchshöhen zwischen 50 und 80 cm. Sie gehört zu den vergleichweise ausdauernden Doldenblütlern.
Das meist kräftig grüne Laub ist mehrfach fein gefiedert und mittel- bis dunkelgrün. Die Stengel sind oft weinrot überlaufen.
Gegen Ende Mai erzielen die gelblich-grünen Blütenknospen der zahlreichen Doldenblüten bereits eine dezente Zierwirkung. Von Mitte bis Ende Juni nehmen sie eine schneeweiße Färbung an. Wie die meisten Doldenblütler werden sie reichlich von Insekten aller Art angeflogen.
Die Samenstände sind ohne erwähnenswerten Zierwert.
Im Handel wird sie aufgrund eines Misverständnisses oft noch als "Cenolophium denudatum" benannt. Hierbei handelt es sich aber um eine andere, wenn auch sehr ähnliche Art.
Halbschattiger Standort auf feinkörnigem Schotterboden zusammen mit Calamagrostis arundinacea 'Waldenbuch',
Phlomis russeliana und
Atocion zawadzkii.
Verwendungshinweise
Cnidium silaifolium dürfte der ähnlichen, v.a. in Westeuropa beliebten
Selinum wallichianum als inoffizielle "Königin der Doldenblütler" über kurz oder lang den Rang ablaufen.
Sie ist zwar etwas zurückhaltender in der Zierwirkung, dafür aber deutlich weniger divenhaft zu kultivieren.
Sie drängt sich nicht in den Vordergrund, stellt gerade deswegen aber ein sehr schönes Bindeelement in naturhaften Staudensäumen dar. Nicht nur die Blüten erfüllen diese Bindefunktion, sondern auch das feine Blattwerk.
Für halbschattige, gelegentlich sommertrockene Staudensäume sind eine ganze Reihe von natürlichen Begleitern ideale Kombinationspartner. Dazu gehören z.B. einige Glockenblumen wie
Campanula glomerata oder
Campanula persicifolia, die
Bunte Kronwicke,
Knack-Erdbeere als williger Bodendecker
Stinkende Nieswurz
Echter Haarstrang oder die
Straußblütige Wucherblume.
Im Versandhandel ist die Silaublättrige Brenndolde poblemlos erhältlich.
Nahezu voll entwickeltes Exemplar in der zweiten Vegetationsperiode.
Kultur
Cnidium silaifolium ist ausreichend winterhart, schneckenfest und entwickelt sich ohne Allüren zuverlässig oft schon im ersten, spätestens jedoch ab dem zweiten Standjahr zu ansehnlicher Gestalt. Zudem gehört die Art zur Abteilung der relativ langlebigen Doldenblütlern.
Ein echter Trockenkünstler ist sie zwar nicht, entwickelt sich aber nach der raschen Etablierung auf tiefgründigen, feinerdereicheren Mineralböden auch ohne Bewässerung vital. Idealerweise wird sie dabei nicht der prallen Mittagssonne ausgesetzt. Hier sieht man ihr den Stress in Form hängender Blätter und Blüten rasch an - auch wenn die Erholung einsetzt, sobald die Sonneneinstrahlung wieder abnimmt.
Ideal geeignet sind also frühlingsfrische, leicht sommertrockene, feinerdereiche Mineralböden mit guter Basenversorgung in licht absonnigen bis halbschattigen Lagen. Der Wurzeldruck begleitender Großgehölze sollte nicht überhand nehmen.
Auch auf kräftigen, relativ schweren Lehmböden funktioniert die Art anstandslos. Allerdings kann sie das hier oftmals günstigere Stickstoffangebot nicht wirklich in kräftigeres Wachstum umsetzen. Viele unerwünschte Konkurrenten können das dagegen schon und der Pflegeaufwand steigt entsprechend an.