Mentha suaveolens // Rundblättrige Minze
Beschreibung
Naturstandort von Mentha suaveolens
Die Rundblättrige Minze ist vom Atlasgebirge Nordafrikas europäisch-mediterran bis Kleinasien verbreitet. Nach Norden reichen die Vorkommen bis England im Westen und das westliche Mitteleuropa. Verschidene Kulturformen sind in Ost- und Nordeuropa, in Neuseeland und den USA neophytisch eingebürgert.
In Deutschland reichen Einzelvorkommen bis in das mittlere Elbtal. Die wenigen Tieflandvorkommen sind aber überwiegend erloschen. Der Verbreitungsschwerpunkt liegt im Rheintal mit seinen Zuflüssen sowie zerstreuten Vorkommen auf der Schwäbischen und Fränkischen Alb sowie in den Flusstälern des Alpenvorlandes.
Mentha suaveolens 'Variegata' hat den höchsten Wiedererkennungswert in der Gattung Mentha.
In der Schweiz gibt es zerstreute urwüchsige Vorkommen im Mittelland und im Tessin.
Mentha suaveolens ist ein typischer Vertreter der periodisch überschwemmten Pionierrasen der Flussauen. Überstauungen und nachfolgend Trittschäden durch rastende Wasservögel oder auch Weidevieh, beeinträchtigen die Vertreter der Feuchtwiesen und lassen Wurzelkriechpioniere wie Quecke, Gänse-Fingerkraut, Kriechenden Hahnenfuß oder eben die Rundblättrige Minze zur Herrschaft gelangen.
Die Standorte sind (voll-)sonnig und wärmebegünstigt.
Bei den Böden handelt es sich um mehr oder weniger lehmig-humose bis anmoorige Feuchtsubstrate. Die Bodenreaktion ist schwach sauer bis alkalisch bei mäßiger Stickstoffversorgung.
Ökologische Zeigerwerte nach ELLENBERG ... zur Legende
Licht (8) Temperatur (7) Kontinentalität (3) Feuchte (8) Reaktion (6) Stickstoff (5)
Beschreibung
Die Rundblättrige Minze ist eine sommergrüne, durch Rhizomausläufer zügig in die Fläche drängende Staude. Sie erreicht Wuchshöhen zwischen 30 und 60 cm.
Die Blätter sind rundlich und unterseits wollig behaart. Die Oberseite hat eine runzelige Struktur. Das Laub verströmt bei Verletzungen einen intensiven, süßlichen Geruch, der nicht bei allen Formen als angenehm wahrgenommen wird. Kulturformen werden aber für Tees und als Würze für Speisen verwendet.
Die weißen bis blass grau-violetten Blüten sind von geringer Leuchtkraft und stehen in schlanken Scheinähren. Sie halten kaum Nektar vor und werden überwiegend von Fliegen bestäubt. Die Blütezeit reicht von etwa Anfang Juli bis Ende August.
Die Arten der Gattung Mentha neigen zu willigster Hybridisierung untereinander und auch Mentha suaveolens beteiligt sich intensiv an diesem Reigen. Sie ist unter Anderem eines der Elternteile der Apfel-Minze und bildet mit der Wasserminze die Liebliche Minze (Mentha suavis).
Verwendungshinweise
Mentha suaveolens bietet wie die meisten ihrer Verwandten unter ästhetischen Gesichtspunkten ein höchstens mäßig überzeugendes Wuchsbild und einen Flor ohne Fernwirkung an. Der zum Wuchern neigende Ausbreitungsdrang erleichtert die Einbindung in den Gartenkontext ebenfalls nicht.
Entsprechend der natürlichen Habitatpräferenzen wäre ein Einsatz am feuchten Teichrand zu erwägen, man darf sie hier aber eher als unnötigen Störfaktor denn als Bereicherung begreifen.
Es bleibt die Verwendung im Küchen- und Kräutergarten auf kräftigen, mindestens dauerhaft frischen Böden, soweit ein echtes Verwertungsinteresse besteht. Der Einsatz von Wurzelsperren ist hier angeraten. Die panaschierte 'Variegata' brächte einen gewissen Zierwert ein und ist etwas ausbreitungsschwächer.
Im Handel sind lediglich Kulturformen mit appetitlichem Geruch und Geschmack erhältlich.
'Variegata' zeigt mitunter vollkommen chlorophyllfreie Triebe.
Kultur
Mentha suaveolens benötigt möglichst sonnige Standorte und reagiert verschnupft auf Trockenstress.
Tiefgründige, humose Lehmböden sind gut geeignet.
Saatgut benötigt nicht zwingend einen Kältereiz und läuft bei Temperaturen um 20 Grad und gleichmäßiger Feuchte über einen Zeitraum von zwei bis sechs Wochen verteilt willig auf.
Sorten:
Variegata: weiß gerandetes Laub, grau-weiße Blüte, schwachwüchsiger als die Art, lichtbedürftig, kümmert schon im Halbschatten und im Kontakt mit anderen kräftigen Stauden