Naturstandort von Hypericum hircinum: Das Bocks-Johanniskraut hat einen mediterranen Verbreitungsschwerpunkt und kommt von Marokko über den europäischen Mittelmeerraum bis Klein- und Vorderasien vor. In Frankreich dringt es an der Atlantikküste bis in den Norden der Bretagne vor. In Italien steigt es auf dem Appenin bis in über 1.000 m üNN auf, fehlt aber in den nördlichen Regionen.
In Großbritannien und auf dem Balkan gilt es als neophytisch eingebürgert.
Hypericum hircinum bildet bei jährlichem Rückschnitt kompak-rundliche Wuchsformen
Hypericum hircinum besiedelt stark wärmebegünstigte, mäßig trockene Felshänge, Schuttfluren und sonnig Trockengebüsche. Es kann sich aber auch halb-ruderal an Straßenböschungen, an Wegrändern und auf steinigen Stadtbrachen einstellen.
Die skelettreichen, feinerde- und humusarmen Roh- und Schotterböden reagieren neutral bis stark alkalisch und sind mäßig nahrhaft bis nahrhaft.
Ökologische Zeigerwerte nach Tela Botanica ... zur LegendeLicht (7) Temperatur (8) Kontinentalität (3) Feuchte (4) Reaktion (8) Stickstoff (6)
Die Blüten sind gattungstypsich und erscheinen reichlich.
Beschreibung: Hypericum hircinum ist ein schwach wintergrüner Halb- bzw. Zwergstrauch von 50 bis 100 cm Höhe. In härteren Wintern können die verholzenden Triebe zurückfrieren und treiben aus dem Stock wieder neu aus.
Im Herbst verfärben sich einige Blätter rötlich-braun, eine bedeutende Zierfunktion tritt jedoch nicht ein.
Das grüne, im Hochsommer leicht blaustichige Laub ist gegenständig angeordnet und verströmt bei Berührungen oder auch in Sommerregen einen etwas kampferbetonten Zitronenduft. Die Blätter - und auch die Blüten - werden entsprechend für Aufgüsse und Tees verwendet. Verletzte oder zerriebene Blätter duften dagegen unangenehm nach Bock.
Die typischen, leuchtend-gelben Johanniskrautblüten mit den langen Staubgefäßen erscheinen zahlreich ab Ende Juli bis Anfang August. Sie entwickeln sich an den neuen Jahrestrieben und werden intensiv von Insekten besucht.
Die länglich-eiförmigen Früchte sind ohne nenenswerten Zierwert. Sie nehmen zur Reife ein rötlich-braune Färbung an, die sich über den Winter in schwarz-grau verwandelt.
Das im Frühsommer frisch-grüne Laub macht einen ordentlichen, unaufdringlichen Eindruck.
Verwendungshinweise: Das Bocks-Johanniskraut wird vergleichsweie selten kultiviert.. Es ähnelt im Habitus dem
Blut-Johanniskraut, dessen Blütenflor zwar weniger eindrucksvoll ist, dafür aber über lange Zeit im leuchtend roten Fruchtschmuck steht.
Im öffentlichen Grün werden die robust-bodendeckenden, optisch aber vergleichbaren
Hypericum calycinum oder
Hypericum x hidcote bevorzugt.
Entsprechend findet man das Bocks-Johanniskraut in erster Linie in Kräutergärten eingesetzt. In weitläufigen Anlagen wäre es sogar als Einfassungspflanze für die Quartiere geeignet.
Es würde sich aber auch stimmig in mediterrane Felsheiden z.B. mit
Lavendel,
Salbei oder
Strauch-Brandkraut integrieren lassen.
Fruchtschmuck und Herbstlaub sind unauffällig.
Kultur: Hypericum hircinum ist in Mitteleuropa im Wesentlichen winterhart. In winterrauhen Regionen ist er für einen windgeschützten Standort dankbar.
Wenn er doch einmal zurückfriert, ist dies kein Verlust, da im Frühjahr vor dem Austrieb ohnehin ein Rückschnitt bis auf eine Handbreit über dem Boden erfolgen sollte. Der Habitus bleibt dadurch kompakt, der Blütenflor ist üppig und Vergreisung wird vermieden.
Die Kultur ist im Übrigen unkompliziert und zuverlässig möglich. Besonders Günstig sind tiefgründige, basenreiche, lockere Schotterböden in sonnig-warmen Lagen.