Santolina etrusca // Etruskisches Heiligenkraut
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Familie |
Asteraceae, Korbblütler
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Pflanzen pro qm |
6.00
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Verbreitungskarte |
Verbreitungskarte
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Beschreibung
Naturstandort/Herkunft von Santolina etrusca
Das Etruskische Heiligenkraut kommt endemisch in einem kleinen Gebiet in Italien im zentralen Appenin vor.
Es findet sich gelegentlich auf Meeresniveau mit mediterranem Klima, häufiger aber im Binnenland bis in etwa 900 m üNN in submontanen Höhenlagen. Hier treten im Winter Frostphasen mit Temperaturen von bis zu -12 Grad auf.
Effektvoller Einsatz in einer Felsheide.
Santolina etrusca besiedelt trocken-warme Schaftriften, sonnige Ränder von Kieferngebüschen oder Felsheiden. Die feinerde- und basenreichen Schotter- oder Felsböden sind gering bis mäßig nahrhaft.
Die gut drainierenden Standorte sind im Winterhalbjahr mehr oder weniger frisch, trocknen im Sommerhalbjahr aber rasch ab.
Beschreibung
Santolina etrusca ist ein wintergrüner Halb- oder Zwergstrauch. Der Wuchs ist buschig-aufstrebend und erreicht bis zu 80 cm Höhe und 100 cm Breite. Es ist damit das wüchsigste aller Heiligenkräuter
Das einfach gefiederte Laub ist grau-grün. Die Art ähnelt stark Santolina pinnata und wurde eine zeitlang auch als eine Unterart derselben angesehen.
Manche italienischen Populationen und auch die in Mitteleuropa kultivierten Stämme zeichnen sich durch graues Laub mit wenig Grünanteilen aus, lediglich die blühenden Triebe haben grau-grünes Laub. Möglicherweise spielen hier auch Hybridisierungen eine Rolle, die den gesamten Heiligenkraut-Komplex prägen.
Die blass creme-gelben Blütenköpfe erscheinen ab Anfang Juli. Die Pflanzen duften bei Berührungen oder nach Regenfällen aromatisch. Sie können zur Aromatisierung von Gerichten verwendet werden. Die ätherischen, antibakteriell wirkenden Öle finden auch heilkundlichen Einsatz.
Das ebenfalls ähnliche Rosmarinblättrige Heiligenkraut (Santolina rosmarinifolia) mit blaustichig-grünem Laub und kräftig gelben Blüten ist geruchs- und geschmacksintensiver und in Kräutergärten die üblichere Alternative.
Santolina etrusca kann eindrucksvolle Dimensionen annehmen und bleibt dennoch standfest. Im Vordergrund steht Santolina chamaecyparissus var. villosa.
Verwendungshinweise
Das Etruskisches Heiligenkraut ist wenig bekannt. Die blass-gelblich-cremfarbenen Blüten lassen sich farblich vielfältiger kombinieren als die bei den meisten Heiligenkräutern üblichen satten Gelbtöne. Auch der Habitus neigt zur Blüte selbst ohne Frühlingsrückschnitt weniger zum Auseinanderfallen, als bei den meisten Verwandten. Die Laubfärbung bleibt etwas hinter der Zierwirkung des silberlaubigen Santolina chamaecyparissus zurück, ist aber ebenfalls attraktiv.
Da die Art in Mitteleuropa praktisch nur als Saatgut erhältlich ist, kommt eine Verwendung nur für engagierte Privatgärtner in Frage. Abgesehen davon ist sie eines der attraktivsten Heiligenkräuter.
Klassische Einsatzgebiete sind Kiesgärten, mediterrane Steppenheiden, trocken-warme Alpinarien und Trockenmauern. Partner mit identischen Standortansprüchen wären z.B. Curry-Kraut und Silber-Lavendel. Die dunkel-grünen Halbkugeln des Gemeinen Thymians würden für einen angenehmen Kontrast sorgen.
Dazu ist es eine extravagante Alternative im Küchenkräutergarten.
Der zart creme-gelbe Farbton der Blüten lässt sich vielfältig kombinieren.
Kultur/Pflege von Santolina etrusca
Die Winterhärte des Etruskischen Heiligenkrauts steht der der anderen Heiligenkräuter nicht nach. Es kommt auf gut drainierenden, stickstoffarmen Substraten vollkommen unbeschadet über normale Tiefland-Winter.
Als Böden eignen sich nur lockere Schotter-, Kies- oder Sandsubstrate. Idealerweise sind diese basenreich. Die Stickstoffversorgung sollte dagegen sehr gering bis höchstens gering sein. Einerseits bleibt dadurch der Wuchs kompakter und standfester zum anderen Reifen die Jahrestriebe besser aus, weil sie das Wachstum früher im Jahr einstellen.
Außerdem sollte man bei der Sonnenexposition keine Kompromisse machen. Je höher der Sonnengenuss, desto vitaler werden die Exemplare.
Es empfiehlt sich, nach der Blüte einen Rückschnitt um etwa ein Drittel vorzunehmen. Dadurch erhält man eine ansehnliche Winterform und beseitigt die unansehnlich werdenden Blütentriebe. Vor dem Neuaustrieb sollte man tiefer ins alte Holz zurückschneiden, um der Vergreisung vorzubeugen. Den Neuaustrieb nimmt man idealerweise im Spätfrühling ebenfalls nocheinmal um ein Drittel bis zur Hälfte zurück,um einen vieltriebigen, standfesten Wuchs zu ermöglichen. Anders als bei den meisten Verwandten ist dieser Schnitt aber zumindest auf armen Trockenstandorten nicht zwingend erforderlich.
Die Vermehrung aus Saatgut ist bei 15 bis 20 Grad und gleichmäßiger Feuchte im ganzen Sommerhalbjahr zuverlässig möglich. Die Saat läuft rasch auf und bei optimaler Betreuung stehen im zweiten Jahr ansehnlich blühende Jungpflanzen zur Verfügung.
Sämlinge fallen hinsichtlich der Wuchsform, der Größe und auch der Langlebigkeit variabel aus. Es epfiehlt sich daher, vom besten Exemplar nach der Blüte ausgereifte Kopfstecklinge zu nehmen und die weniger befriedigenden Exemplare damit zu ersetzen. Ausgereifte Triebe bewurzeln sich rasch und sehr zuerlässig. Weniger vitale Exemplare fallen oft innerhalb von drei oder vier Jahren ohnehin aus.
Santolina etrusca gehört zu den blühfreudigeren Heiligenkräutern.