Calamintha nepeta (Clinopodium nepeta) // Kleinblütige Bergminze, Steinquendel
Beschreibung
Naturstandort/Herkunft von Calamintha nepeta
Die Kleinblütige Bergminze hat einen mediterranen Verbreitungsschwerpunkt, dringt nach Osten aber bis zum Schwarzen Meer und in den Norden des Irans vor. Die nördliche Verbreitungsgrenze liegt in der Schweiz. Hier kommt sie vereinzelt bis in die nördlichen Voralpen vor. Etwas häufiger ist sie jedoch südlich des Genfer Sees und v.a. im Tessin.
In Deutschland verwildert Calamintha nepeta vereinzelt in den mitteldeutschen Wärmeregionen. Auch in Berlin taucht sie unbeständig in ruderalen Schotterfluren und in wenig betretenen Pflasterfugengesellschaften auf.
In Teilen der USA und im Norden Neuseelands hat sie sich neophytisch etabliert.
Selbst "großblütige" Auslesen wie 'Lila Riese' behalten einen dezente Blütenwirkung bei.
Am Naturstandort ist sie eine Kennart der trocken-warmen Kalkschuttfluren. Hier herrscht v.a. im Sommer regelmäßig Trockenstress. Die Stickstoffversorgung ist gering bis mäßig.
Sie stellt sich aber auch gerne in licht halbschattigen, mäßig trockenen bis frischen Mauerfugengesellschaften des Braunstieligen Streifenfarns ein.
Ökologische Zeigerwerte nach Tela Botanica
... zur Legende
Licht (6)
Temperatur (5) Kontinentalität (5) Feuchte (2) Reaktion (7) Stickstoff (5)
Beschreibung
Calamintha nepeta ist eine sommergrüne Staude. Sie entwickelt verzweigte, locker-buschige Horste mit am Grunde etwas verholzenden Stengeln. Die Wuchshöhe liegt bei 30 bis 40 cm, in Sorten auch bis 70 cm.
Die kleinen, rosa-weißen Blüten erscheinen ausdauernd von Mitte Juni bis Ende Juli und mit einer kräftigen Zweitblüte meistens noch einmal von Anfang September bis Ende Oktober. Die Blüten gehören zu den für Insekten aller Art herausragenden Nektarspendern
Die Blätter verströmen bei Verletzungen einen aromatisch-minzeartigen Geruch und können für Tees verwendet werden.
Der sehr gute 'Weiße Riese' zusammen mit verschiedenen Katzenminzen und Sedum telephium im sonnig-trockenen Staudenbeet.
Der wissenschaftlich derzeit korrekte Name dürfte "Clinopodium nepeta" sein. Im Handel ist diese Benennung jedoch unüblich.
Sehr ähnlich ist die Wald-Bergminze (Calamintha menthifolia). Sie unterscheidet sich durch die knapp doppelt so lange Blütenkrone, zwei deutlich verlängerte untere Kelchzähne, eine weiche Behaarung auf Stengel und Blättern und wird insgesamt etwas höher und kräftiger.
Verwendungshinweise
Die Kleinblütige Bergminze erzeugt luftige Blütenwölckchen, die für das Auge oft nicht gut zu erfassen sind. V.a. der Sommerflor geht oft im Reigen der allgemeinen Blütenfülle unter. Trotzdem stellen die zarten Blütenstände eine interessante Gestaltungsoption dar, die man nicht leichtfertig aus der Hand geben sollte. Dies insbesondere auch vor dem Hintergrund der zweiten, herbstlichen Blütenphase.
Hilfreich ist der Einsatz in individuenreichen Gruppen in ruhigem, gerne intimen Umfeld und die Kombination mit nur wenigen anderen Blütenstauden, besser sogar nur mit einer Matrix aus zarten Gräsern der Trocken- und Magerrasen. Auch monochrome, dunkle Hintergründe arbeiten den Reiz der Art gut heraus.
In Anbetracht der langen Blütenphase(n) ist auch der Gedanke an die Verwendung in Pflanzgefäßen nicht abwegig. Es bietet sich hier an, mit einem dauerhaft strukturstarkem Partner wie dem Mexikanischen Federgras zu kombinieren.
Das rötliche Herbstlaub des Tautropfen-Gras sorgt hier für den kongenialen Hintergrund der herbstlichen Blütenphase von Calamintha nepeta.
Kultur/Pflege von Calamintha nepeta
Die so zart und fast zerbrechlich wirkende Art ist erstaunlich widerstandsfähig und robust. Sie kann sich längere Zeit weitgehend eigenständig in sonnig-warmen, mäßig trockenen Magerstandorten halten.
Ihre Fähigkeit zur Selbstversamung hilft ihr dabei, sich neue Wuchsplätzchen zu sichern, wenn eine passende Stelle frei wird. Gerne geschieht dies am Rande von Pflasterwegen und in Kiesflächen. Sie entzieht sich damit dem innerhalb der Pflanzflächen mit der Zeit zunehmenden Konkurrenzdruck durch die kräftigeren Partner.
In Neuanlagen kann man sie sogar durch Direktausssaat im Frühling oder Frühherbst etablieren. Sommerliche Aussaaten müssten während der etwa vierwöchigen Keim- und Etablierungsphase feucht gehalten werden.
Der herbstliche Flor wird durch einen Rückschnitt direkt zum Ende des Sommerflors begünstigt.
'Lila Riese' mit schönem Hell-Dunkel-Kontrast von Krone und Kelch
Sorten:
Blue Cloud: sehr gute Sorte, blass blau-violette Blüte, 50-70 cm hoch, aufrechter und standfester Wuchs, sehr vital, stark und sortenecht versamend
Lila Riese: sehr gute Sorte, blass blau-violette Blüte, 60-70 cm hoch, aufrechter und standfester Wuchs, sehr vital
Marvelette Blue: violett-blaue Blüte, 30-40 cm hoch, kompakt-standfester Wuchs, sortenecht versamend
Triumphator: ausgezeichente Sorte, weiße Blüte mit blass violett-blauem Schlund, 50-60 cm hoch, aufrechter und standfester Wuchs, sehr vital, steril und dadurch von Anfang Juli bis Ende Oktober durchblühend
'Weißer Riese': sehr gute Sorte, rein-weiße Blüte, 50-70 cm hoch, neigt etwas zum lagernden Wuchs, sehr vital, stark versamend
Bewertungen auf Basis der Sortimentssichtung des Arbeitskreises Staudensichtung