Clematis tangutica // Gold-Waldrebe
Beschreibung
Naturstandort von Clematis tangutica
Die Gold-Waldrebe ist in Zentral-Asien von Afghanistan bis in den Westen Chinas verbreitet. Sie kommt in Bergregionen von der untersten Submontanstufe bis etwa 4.500 m üNN in subalpine Höhenlagen vor.
In Deutschland stellt sie sich seit einigen Jahrzehnten zunehmend auf ruderalen Schotterstandorten und gelegentlich auch in den Gehölzrändern von Gebirgsflüssen.
Auch in der Schweiz, in Neuseeland und Kanada tritt Clematis tangutica neophytisch auf.

'Golden Tiara' in der Detailansicht.
Typische Wuchsorte sind Waldränder und Waldlichtungsfluren, offene Gebüschformationen und die Uferböschungen der Fließgewässer der Gebirge.
Die Standorte sind vollsonnig bis licht absonnig und mehr oder weniger bodenfrisch. Auf schottrigen Substraten führen regenarme Sommerperioden allerdings auch immer mal wieder zu Trockenphasen.
Bevorzugt werden basen- und/oder kalkreiche Böden mit mäßiger bis guter Stickstoffversorgung.
Beschreibung
Die Gold-Waldrebe ist ein sommergrüner, mit Blattranken ausgestatteter Kletterstrauch. Bei entsprechenden Rankunterlagen erreicht er Wuchshöhen zwischen 300 und 400 cm.
Die Blütezeit beginnt gegen Ende September. Die Blütezeit ist kurz. Nach dem Aufblühen vergeht wenig mehr als eine Woche bis der Blütenflor verfällt. Allerdings sind auch die glockigen Knospen im Vorfeld bereits etwa eine Woche lang zierend.
Wesentlich ausdauernder ist dagegen der zierende Fruchtschmuck. Die silbrigen Fruchthaare zieren den gesamten Winter über.
Die Gold-Waldrebe ist Teil der Clematis-Orientalis-Gruppe, zu der die namensgebende Clematis orientalis, Clematis tibetana und Clematis serratifolia gehören.

Die Blüten öffnen sich sehr weit bzw. biegen sich sogar gänzlich zurück.
Verwendungshinweise
Die Gold-Waldrebe erarbeitet sich unter Gartengesichtspunkten ihre Daseinsberechtigung durch die herbstliche Blüte und deren in der Welt der Waldreben ungewöhnliche Gelbfärbung.
Wichtiger noch ist aber der aparte Winteraspekt der silbrigen Samenstände, der insbesondere im Kontrast zu dunklen Immergrünen und/oder im Gegenlicht der tiefstehenden Wintersonne starke Wirkungen entfaltet.
Der Habitus ist dagegen ziemlich unordentlich. Die Triebe mit dem zarten Laub erzeugen ein leicht chaotisch anmutendes Gewirr, das sich wolkenartig über Pergolen, Spaliere oder über Sträucher hermacht.
Über den Sommer ist eine Clematis tangutica daher in vielen Situationen eher ein Störfaktor. Entsprechend tut man gut daran, sie nicht in den Vordergrund zu rücken. In kleinräumigen Situationen wird es kaum gelingen, ihre Strukturschwäche zu kaschieren. Wo mehr Raum zur Verfügung steht, findet sich dagegen immer ein Plätzchen im Hintergrund, an dem sie unauffällig ihren Auftritt in Herbst und Winter vorbereiten kann.

Hier zieht sich eine Gold-Waldrebe mattenartig über einige Hibiskussträucher.
Kultur
Clematis tangutica ist robust, absolut winterhart und zuverlässig. Sie entwickelt sich rasch und erreicht bei Herbstpflanzung meist schon im ersten Standjahr Höhen von mehr als 250 cm.
An die Bodeneigenschaften werden geringe Anforderungen gestellt. Tiefgründig und nicht zur Verdichtung neigend sollten sie sein, gerne basen-/kalkreich und eher nahrhaft.
Etablierte Exemplare kommen auf nicht allzu leichten Substraten ohne Bewässerung anstandslos über sommerliche Trockenperioden hinweg.
Die Verwendung anderer Gehölze als Rankhilfe ist denkbar. Allerdings werden Kleinsträucher oder trägwüchsige Sonnenanbeter überwuchert und mindestens stark beeinträchtigt. Auch junge Großssträucher können in ihrer Entwicklung dauerhaft unterdrückt werden. Der Wurzeldruck alter Großgehölze ist wiederum so stark, dass aufwändige Bodenvorbereitungen (großes Pflanzloch, Bodenverbesserung) sowie regelmäßige Bewässerung erforderlich sind.
Clematis tangutica gehört zur Rückschnittgruppe 3, d.h. sie kann im Winter bis auf 30 oder 50 cm über dem Boden zurückgeschnitten werden. Der dadurch angeregte, kräftige Neuaustrieb im Frühling legt die Grundlage für eine reichen Flor im Sommer.
Üblicherweise wird dieser Schnitt im Spätherbst vorgenommen. Aufgrund des Winterschmucks der Samenstände empfiehlt es sich aber, damit bis etwa Ende Februar zu warten. Der Schnitt muss aber klar vor dem Neuaustrieb erfolgen. Hat man den Zeitpunkt verpasst, lässt man sie lieber mal ein Jahr ohne Schnitt weiterwachsen.

Samenstände werden reichlich angesetzt und schon im unreifen Zustand sind sie im Detail interessant anzuschauen.
Sorten:
Golden Tiara: wüchsig, 250-300 cm hoch, gold-gelbe Blüte, 4-6 cm im Durchmesser, wird auch Clematis orientalis oder Clematis serratifolia zugeordnet, ist aber vermutlich ein Sämling von Clematis tangutica 'Golden Harvest'
Lambton Park: wüchsig, 300-400 cm hoch, gold-gelbe, dauerhaft glockenförmige Blüte, 5-7 cm im Durchmesser