Heuchera villosa // Zottiges Silberglöckchen

Familie Saxifragaceae, Steinbrechgewächse
Pflanzen pro qm 12.00
Wikipedia Heuchera villosa
Verbreitungskarte Verbreitungskarte

Beschreibung

Naturstandort von Heuchera villosa

Das Zottige Silberglöckchen stammt aus der Osthälfte der USA. Es ist hier vorrangig in Gebirgsregionen von der Hügelstufe bis in die hochmontanen Lagen der Appalachen zu finden.

Heuchera villosa var. macrorrhiza im relativ trockenen Schatten unter einer alten Wald-Kiefer, deren sauer verrottene Nadelstreu sie zu schätzen weiß.

Heuchera villosa ein Element der Krautschicht von Nadel- und Laubmischwäldern und bevorzugt hier felsige Untergründe aus basenarm verwitternden Gesteinen. Es werden auch Schluchten, absonnige Hänge und Felsköpfe mit kräftigen bis flachen Humusauflagen besiedelt.

Die Bodenreaktion ist sauer bis höchstens schwach alkalisch und relativ stickstoffarm. Im Frühjahr und Herbst sind die gut drainierenden Standorte frisch. Im Sommerhalbjahr tritt dagegen regelmäßig Trockenstress auf.

Vollsonnige Standorte sind ebenfalls unproblematisch.

Beschreibung
Heuchera villosa ist eine wintergrüne, horstig wachsende, ausdauernde Staude. Die Blattschöpfe erreichen Wuchshöhen zwischen 30 und 50 cm. Die Blütenstände erheben sich etwa 60 bis 70 cm über den Boden.

Die relativ großen, rauh behaarten Blätter sind kräftig grün bis frisch-grün. Im Winterhalbjahr nehmen sie oft eine orangene oder rötliche Färbung an. Bei anhaltenden kräftigen Frösten kommt das Laub nicht unversehrt über den Winter.

Die grünlich-creme-weißen Blütenrispen formen schlanke, aufrechte Wölckchen im Spätsommer bis Frühherbst. Die grünen Samenstände sind noch einige Wochen dezent zierend.

Heuchera villosa ist eine wichtige Elternart der augrund ihrer teilweise abenteuerlichen Blattfärbungen beliebten Purpurglöckchen-Hybriden. Recht ähnlich ist ihr die Wildform von Heuchera americana mit größeren, aber weniger zahlreichen Einzelblüten.

Heuchera villosa var. macrorrhiza erzeugt mit seinem wenig leuchtkräftigen, dennoch gut wahrnehmbaren Blütenständen für angenehm natürliche Situationen.

Verwendungshinweise
Das Zottige Silberglöckchen ist von subtiler Schönheit und hat keinen Drang, sich dem Betrachter umgehend ins Auge zu werfen. Der achtlose Passant nimmt sie vielleicht nur unterbewusst wahr, während der aufmerksame Betrachter sich an ihrem naturhaften Charme erfreut. Wenn man die Möglichkeit hat, befördert ein Standort vor einem dunklen, ruhigen Hintergrund die Wahrnehmbarkeit erheblich.

Von Frühling bis Hochsommer fällt die Art kaum auf, sorgt aber mit ihrem ordentlichen Laubbild für einen angemessenen Rahmen für kräftige Frühsommerblüher der verschatteten Gehölzränder. Ihre stärkste Phase hat sie im Herbst, wenn sich ihre Begleiter schon auf die Winterruhe vorbereiten. Das macht sie zu einem wertvollen Partner z.B. für Giersch 'Variegatum' und Schwarzviolette Akelei. Herbst- und winterzierende Kombinationen ergeben sich dagegen mit Herzblättriger Bergenie, Wald-Reitgras oder Wald-Bergminze.

Neben der klassichen Verwendung unter Großgehölzen ist sie auch die richtige Wahl für den Gebäudeschatten oder die absonnigen Stellen von Alpinarien.

 Auf nahrhaften Standorten ohne jeden Trockenstress ist der Wuchs von Heuchera villosa var. macrorrhiza mastig und verliert etwas an Charme.

Kultur/Pflege von Heuchera villosa

Heuchera villosa entwickelt sich zügig und robust. Sie kann in einem breiten Standortspektrum eingesetzt werden. Für (voll-)sonnige Standorte stehen aber zahllose wirkmächtigerer Stauden zur Verfügung.

So findet man sie überwiegend im mäßig trockenen, mehr oder weniger verschatteten Standorten eingesetzt, für die die Auswahl ausreichend harter Blütenstauden überschaubar ist. Sie kommt auch mit dem Wurzeldruck von Großgehölzen zurecht, ist hier aber dankbar für bewässernde Unterstützung im ersten Vegetationsjahr.

Unter Kulturbedingungen werden auch basenreiche/alkalische Böden klaglos akzeptiert.

Unter dauerhaft frischen oder gar feuchten Bedingungen sind Purpurglöckchen generell anfällig für Fraßschäden durch Insekten und andere Kalamitäten, die sogar zu Totalverlusten führen können. Das Zottige Silberglöckchen macht da keine Ausnahme und verabschiedet sich innerhalb von zwei bis vier Jahren. Außerdem führen stressfreie Bedingungen zu unnatürlich üppigem Wuchs.

Die Vermehrung aus Saatgut ist gut möglich. Die Keimung erfolgt bei 15-20 Grad und ausreichender, gleichmäßiger Feuchtigkeit rasch und kann vom Frühling bis Herbst jederzeit vorgenommen werden. Keimlinge entwickeln sich rasch und selbst Frühjahrssaaten können noch im ersten Herbst zur Blüte kommen. Gelegentlich kann man auch Selbstversamung beobachten, bevorzugt auf flachen Moospolstern.

'Brownies' erinnert optisch mehr an die farbenfrohen Heuchera-Hybriden.

Sorten:
  • Brownies: im Frühling dunkel oliv-braunes, unterseits rötlich überlaufenes Laub, später bronze-grünlich aufhellend, creme-weiße, zart rosa-rot überlaufene Blüte an weinroten Stielen, evtl. hybridisiert
  • Elektra: gelblich-grünes Laub mit rost-roter Aderung, Austrieb grün-gelb, creme-weiße Blüte, artifizielle Erscheinung, vermutlich hybridisiert
  • Chantilly: leuchtend frisch-grüner, etwas gelbstichiger Austrieb, später frisch-grün, creme-weiße Blütenstände

  • var. macrorrhiza: wie beschrieben, robust und gesund (Handelsstandard)

  • Frühherbstlicher Aspekt am Rand eines halbschattigen Staudenbeetes.

    Bilder






    var. macrorrhiza



    'Brownies'



    'Brownies'



    'Chantilly'






    var. macrorrhiza



    var. macrorrhiza



    var. macrorrhiza



    var. macrorrhiza



    var. macrorrhiza



    var. macrorrhiza



    var. macrorrhiza



    var. macrorrhiza