Cercis siliquastrum // Gewöhnlicher Judasbaum

Familie Fabaceae, Hülsenfrüchtler
Pflanzen pro qm 1.00
Wikipedia Cercis siliquastrum
Verbreitungskarte Verbreitungskarte

Beschreibung

Naturstandort von Cercis siliquastrum

Der Gewöhnliche Judasbaum hat einen mediterranen Verbreitungsschwerpunkt, der von Süd-Frankreich über Italien, den Balkan und Griechenland bis zur Türkei und in den Nahen Osten reicht. Die nördliche Verbreitungsgrenze liegt im Norden Frankreichs.

Auf der Iberischen Halbinsel, in der südlichen Ukraine und den Tiefebenen der erweiterten Kaukasus-Region gibt es aus Gartenkulturen verwilderte Vorkommen.

Im natürlichen Verbreitungsgebiet ist Cercis siliquastrum in den Tieflagen bis zur niedrigen Submontanstufe ein Element der immergrünen, mediterranen Hartlaubwälder an vollsonnigen bis licht halbschattigen Stellen. Stein-Eichen und Kiefern wie die Aleppo-Kiefer (Pinus halepensis) bestimmen das Bild.

Die meist felsigen, stark wärmebegünstigten Standorte sind zumindest während der niederschlagsarmen Sommerzeit von Trockenstress geplagt. Die Bodenreaktion ist schwach sauer bis stark alkalisch bei mäßiger Stickstoffversorgung.

Ökologische Zeigerwerte nach TelaBotanica  ... zur Legende
Licht (7)  Temperatur (8)  Kontinentalität (3)  Feuchte (3)  Reaktion (7)  Stickstoff (5)

 

Strauchform mit zunehmender Belaubung, die nach und nach die Blüte verdeckt.

Beschreibung
Der Gewöhnliche Judasbaum wächst vorwiegend als bis zu 7 m hoher und fast ebenso breiter Großstrauch oder seltener als (meist mehrstämmiger) Klein-Baum, der dann 12 m Höhe erreichen kann.

Die Blätter sind auffällig rundlich. Die Struktur ausgereifter Blätter ist leicht ledrig. Im Austrieb sind sie rötlich oder bronzefarbend.

Die intensiv rosafarbenen Schmetterlingsblüten im Mai/Juni sind sehr zierend. Sie erscheinen mit dem Laubaustrieb und fallen dadurch eine zeitlang besonders auf. Die Blüten entspringen direkt dem Altholz. An alten Bäumen entwickeln sich sogar auf dem Hauptstamm Blütenbüschel, was ein bizarrer Anblick ist. Die Blüten sind essbar und werden als Dekoration für Süßspeisen oder Salate verwendet.

Die Herbstfärbung ist ansprechend gelb.

Sehr ähnlich ist der Nordamerikanische Judasbaum (Cercis canadensis). Er unterscheidet sich durch Laubblätter, die meist eine mehr oder weniger deutliche Spitze ausbilden. Er ist etwas weniger trockenheitsverträglich, dafür aber winterhärter.

Verwendungshinweise
Cercis siliquastrum wird erstaunlich selten verwendet, obwohl er einige Vorzüge zu bieten hat. Die Blüte in der noch blattlosen Phase ist sehr eindrucksvoll und die interessante Form der Laubblätter erzeugt eine exotische Note.

Man kann ihn sich gut als Einfassung am Rande mediterraner Felsheiden vorstellen.

Seine Trockenheitsverträglichkeit und die allgemeine Anspruchslosigkeit prädestinieren Cercis siliquastrum in Weinbauklimaten auch für sonnige Standorte im öffentlichen Grün, z.B. in Kombination mit Blauraute (Perovskia atriplicifolia), Bartblume (Caryopteris x clandonensis) oder Lavendel (Lavandula angustifolia) und horstigen Ziergräsern wie Calamagrostis x acutiflora. So sind vergleichsweise pflegeextensive, trotzdem ansehnliche und blühfreudige Flächen zu erreichen.

Hochstämme sind als ungewöhnliche Klein-Bäume schöne, selten zu sehende Optionen für Innenhöfe, kleine, geschützte Stadtplätze und Privatgärten.

Kleinwüchsige Sorten wie "Alba" eignen sich auch für die Kultur in größeren Kübeln. Die Überwinterung muss dann weitgehend frostfrei erfolgen.



Die Blüten sind etwas anders aufgebaut als echte Schmetterlingsblüten und entspringen direkt dem Altholz.

Kultur
Der Gewöhnliche Judasbaum ist anspruchslos und pflegeleicht. Allerdings ist die Winterhärte etwas limitiert und das sommerliche Wärmebedürfnis ist sehr hoch. Windgeschützte, vollsonnige Standorte auf gut drainierenden Sand- oder Schotterböden sind ideal.

Wo die klimatischen Bedingungen ganzjährig weniger ausgeprägt wärmebegünstigt sind und die Bodenfeuchte insgesamt höher ist, empfiehlt sich der Rückgriff auf den Nordamerikanischen Judasbaum.



Die Samenstände sind zwar gut wahrnehmbar, aber ohne echten Zierwert.

Sorten:
  • Alba: weiße Blüten, deutlich schwachwüchsiger, auch im Alter weniger als 300/250 cm hoch/breit
  • Bodnant: tief rosa Blüten, wüchsig wie die Art
  • Rubra: tief rote Blüten, etwas schwachwüchsiger
  • Bilder















    Attribute

    Lebensform Sträucher/Bäume Blütenfarbe Blütezeit Blattfärbung
    Strauch
    Klein-Strauch
    Großstrauch
    Baum
    Kleinbäume
    breit ausladend
    weiß
    rot
    rosa
    pink
    Mai
    Juni
    grün
    zierende Herbstfärbung
    Geniessbarkeit/Giftwirkung Duft Wasserhaushalt Lichtansprüche Bodenansprüche
    ungiftig
    vorhanden
    mäßig trocken
    gut drainiert
    sommertrocken
    vollsonnig
    sonnig
    stark kalk-/basenreich
    mäßig kalk-/basenreich
    ph-neutral
    kalkarm, leicht sauer
    (lehmiger/humoser) Sand
    durchlässiger Lehm
    poröser Schotter
    starker Wurzeldruck
    keine Bodenverdichtung
    kalk-/basenreich
    Nährstoffversorgung (N + P) Klima/Frostsicherheit Herkunft BEWERTUNGEN Einsatzbereich
    arme Böden
    mittlere Böden
    reiche Böden
    frostfreie Lage
    sehr wintermilde Lage
    frostarme Lage
    ausgeprägte Warmlage
    hitzeanfällige Lage
    gemäßigte Klimate
    subtropische Klimate
    wintermilde Lage
    Warmlagen
    Europa
    Tiefland
    Südeuropa
    Süd-Osteuropa
    Hügelland (collin)
    Asien
    Kleinasien
    Vord. Orient
    gut
    Sehr gering
    strukturbildender Solitär
    verträglich
    Asiatisch-Exotischer Garten
    Mediterraner Garten
    Terrassen-/Balkongarten
    Repräsentative Gärten
    Steppenpflanzung
    für Pflanzgefäße geeignet
    öffentliches Grün
    Straßenbegleitgrün
    Grünanlagen geringer Pflegestufe
    Grünanlagen hoher Pflegestufe
    Insektenweide
    Handelsgängigkeit Belaubung Lebensbereich
    Hauptsortiment
    sommergrün
    Gehölz/Wald
    Felssteppen
    Gehölzrand/Staudenfluren