Naturstandort von Salix cinerea:
Die Asch-Weide hat ein weites Verbreitungsgebiet, das von der Westhälfte Frankreichs bis in das südliche Skandinavien und nach Osten bis in das zentrale Sibirien reicht. Im Süd-Osten streichen die Vorkommen von Nord-Anatolien über den Kaukasus und die Gebirge im Norden des Irans aus.
In der Osthälfte Nordamerikas, im Süd-Osten Australiens und auf der Nordinsel Neuseelands ist sie neophytisch eingebürgert.
Sowohl in
Deutschland als auch in der
Schweiz gibt es praktisch keine Lücken im Verbreitungsgebiet.
Eine jugendliche Asch-Weide im wechselfeuchten Straßengraben.
Salix cinerea besiedelt ein breites Spektrum dauerhaft (stau-)feuchter bis nasser, auch zeitweilig überfluteter Habitate. In Verlandungszonen von Seen gehört die Aschweide zu den frühesten Gehölzpionieren. In aufgelassenem Feuchtgrünland leitet sie zusammen mit anderen Weidenarten die Gehölzsukzession ein.
Sie kommt sowohl in basenreicheren, nahrhaften Sümpfen auf humusreichen, mineralischen Böden, in Niedermooren als auch in organogenen Böden in Degenerationsstadien von Hochmooren vor.
Die Standorte sind vollsonnig bis halbschattig.
Ökologische Zeigerwerte nach Tela Botanica ... zur LegendeLicht (5) Temperatur (5) Kontinentalität (5) Feuchte (7) Reaktion (5) Stickstoff (4)
Männliche Blüten (rechts) und weibliche Blüten (links) unterscheiden sich deutlich und lassen weibliche Bäume ganzjährig unscheinbar wirken.
Beschreibung: Salix cinerea ist ein sommergrüner, breitwüchsiger Normal- bis Großstrauch und erreicht Wuchshöhen und -breiten von gut 4 m. Solitär stehende Exemplare entwickeln einen auffällig symetrisch-halbkugeligen Habitus.
Das Laub ist ganzjährig grau-grün und auf der Unterseite durch die dichtere, kurze Behaarung deutlich heller. Im Austrieb ist das länglich-ovale Laub sogar grünlich-grau. Junge Triebe sind noch im zweiten Jahr behaart und zeigen bis in das vierte Jahr deutlich erkennbare Längsrippen unter der Rinde.
Die Art ist zweihäusig getrenntgeschlechtlich. Die Blütenknospen sind kurzzeitigg dicht-filzig silbrig behaart. Weibliche Kätzchen sind unscheinbar grau-grün und länglich walzenförmig. Männliche Kätzchen sind kurz-walzig und durch die weiß-gelben Staubfäden sowie die vor dem Aufblühen meist orange-roten Staubbeutel attraktiv. Die Blütezeit reicht von Mitte/Ende März bis Mitte/Ende April. Der Pollen der männlichen Kätzchen gehört zu den wichtigsten Nahrunggsquellen im Vorfrühling von Hummeln und insbesondere Bienen.
Salix cinerea bildet praktisch mit allen gleichzeitig blühenden Weiden natürliche Hybride und auch diese Hybriden kreuzen sich nochmals mit weiteren Weidenarten. Die Bestimmung der Weidenarten wird durch diese Übergangsformen im Gelände nicht erleichtert. Bekannt sind z.B: Kreuzungen mit
Salix alba, Salix aurita,
Salix caprea,
Salix rosmarinifolia,
Salix purpurea, Salix triandra und Salix viminalis.
Verwendungshinweise: Für einen sinnvollen Einsatz der Aschweide benötigt man sehr viel Platz. Einerseits wird sie einfach rasch sehr groß und der Habitus im Freistand ist ohne größenbegrenzenden Rückschnitt attraktiver. Andererseits ist der Zierwert nicht derartig überwältigend, dass man ihr zuliebe aus Platzmangel auf andere, spektakulärere Sträucher verzichten möchte.
Auf parkartigen Grundstücken kommt z.B. in feuchten Senken ein Einsatz als abgrenzendes Heckenelement zur offenen Landschaft in Frage. An naturhaften, weitläufigen Seeufern kann man ebenfalls erwägen, solitäre Asch-Weiden zu platzieren.
Außerhalb nasser oder zeitweilig gar überfluteter Standorte bietet
Salix caprea aber männliche Kätzchen mit eindeutig höherem Zierwert.
Die Asch-Weide gehört zum Standardprogramm der Baumschulen und es werden auch praktisch nur männliche Exemplare vertrieben.
Die männlichen Blüten sind hübsch, bleiben aber blasser als bei Salix caprea.
Kultur: Salix cinerea kann im Garten auch auf nur frischen Standorten kultiviert werden. Etblierte Exemplare kommen sogar mit zeitweiliger Trockenheit im Sommer zurecht.
Stauende Nässe wird gerne hingenommen und selbst wochenlange Überstauung stellt kein Problem dar.
Die Art ist eher lichtliebend, gedeiht aber auch in schwach halbschattigen Situationen noch willig.
An die Bodenart und die Bodenchemie werden keine nennenswerten Anforderungen gestellt.
Die Vermehrung erfolgt einfach über Steckhölzer im Frühling in Wasser oder Erdsubstrat.
Die silbrige Behaarung der Blütenknopsen verliert sich rasch im Aufblühen.