Sesleria sadleriana // Pannonisches Kopfgras

Familie Poaceae, Süßgräser
Pflanzen pro qm 10.00
Wikipedia Sesleria sadleriana
Verbreitungskarte Verbreitungskarte

Beschreibung

Naturstandort von Sesleria sadleriana: Das Pannonische Kopfgras hat seinen Verbreitungsschwerpunkt in der Slowakei und Ungarn. Es streift nach Norden im südlichen Polen, nach Westen in Österreich und im Süden im adriatischen Raum aus.

Sesleria sadleriana ist wie die meisten seiner Verwandten ein Bewohner der sonnig-warmen, mehr oder weniger trockenen Felssteppen, der Kalk-Schotterhänge und der Felsköpfe. Die kräftigen, kompakten Horste sind effektive Schuttstauer in bewegten Schutthalden. Sie finden sich auch im lichten Schattenwurf größerer Felsen ein.

Die Standorte sind stark kalk-/basenreiche, humusarme Rohböden mit geringer Stickstoffversorgung.



Sesleria sadleriana Ende September mit unauffälligem, aber aufgeräumtem, strukturstarkem Antlitz

Beschreibung

Sesleria sadleriana ist ein wintergrünes, streng horstig wachsendes Gras. Es erreicht im Laub Wuchshöhen von 20-30 cm.

Das Laub ist von ledrig-steifer Struktur und weist nach dem frisch-grünen Austrieb später im jahr oft einen leichten Blaustich auf. In harten Wintern leidet das vorjährige Laub und bietet mitunter am Winterende nur noch strohige Anblicke. In milden Wintern bleibt es dafür intakt.

Gegen Mitte März erscheinen die zunächst kurz gestielten, fast schwarzen und gedrungen walzenförmigen Blütenstände. Ende März/Anfang April ergießen sich für einige Tage die gelblich-weißen bis blass schwefel-gelben Staubfäden über den Blütenstand.

Zur Samenreife sind die Samenstände von grünlicher, später strohiger Färbung. Im Hochsommer beginnen sie zu verfallen. Die Blütenstiele wachsen v.a. auf milden Standorten oft in die Länge und können das Laub dann um 20 bis 30 cm überragen.

Sehr ähnlich ist das auch im nördlichen Mitteleuropa heimische Kalk-Blaugras (Sesleria caerulea).

Verwendungshinweise

Sesleria sadleriana wird selten verwendet und gehandelt und hat gegenüber dem handelsüblicheren Kalk-Blaugras keinen optischen Vorteil, aber auch keinen Nachteil zu bieten. Seine Reize v.a. im Frühling, der zurückhaltende Sommerauftritt und die gute Winterstruktur sind aber unbestritten. Sammlerherzen werden ihre Freude haben, dem durchschnittlich aufgeschlossene Betrachter entgeht das botanisch Besondere.

Das Pannonische Kopfgras ist allerdings etwas schattenverträglich und erschließt sich auf diesem Umweg doch eine Verwendungswürdigkeit für eine breitere Gartengemeinde. Für absonnige Trockenstandorte sind geeignete Kandidaten nicht gerade im Überfluss vorhanden.

Man kann mit der Art bei einer dichten Pflanzung rasenartige, bodendeckende Qualitäten entwickeln. Auf trockenen Standorten kommen dann nach dem Flächenschluss praktisch keine Wildkräuter mehr auf.

Abwechslungsreicher werden die Flächen aber, wenn die Sesleria-Matrix luftiger angelegt wird und die einzelnen Horste erkennbar bleiben.

Kultur

Sesleria sadleriana ist auf kalkreichen, gut drainierten Schotterstandorten mit geringer Stickstoffversorgung und regelmäßigem Trockenstress nach der Etablierung zuverlässig und recht pflegeleicht.

Die dichten Horste erschweren die Keimung von Wildkräutern und lassen sich ohnehin nicht mehr so leicht verdrängen.

Licht absonnige Trockenlagen werden gut toleriert. Die Substrate sollten allerdings nicht im unmittelbaren Wurzeldruckbereich von Großgehölzen liegen. Auch ausbreitungsfreudige Konkurrenten wie Schwefel-Elfenblume, Kleiner Kaukasus-Beinwell oder gar Teppich-Ungarwurz besiegeln hier natürlich das rasche Ende des Kopfgrases.

Die Winterhärte ist völlig ausreichend. In rauhen Regionen mit häufigen tiefen Barfrostphasen sind vor kalten Ostwinden geschützte Standorte insofern günstiger, als dass die Winterstruktur hier weniger leidet.

Bilder