Sideritis hyssopifolia // Ysopblättriges Gliederkraut, Bergtee

Familie Lamiaceae, Lippenblütler
Pflanzen pro qm 12.00
Wikipedia Sideritis hyssopifolia
Verbreitungskarte Verbreitungskarte

Beschreibung

Naturstandort/Herkunft von Sideritis hyssopifolia

Das Ysopblättrige Gliederkraut stammt aus den Gebirgen Spaniens. In Frankreich ist es in den Pyrenäen, dem Zentralmassiv und den französisch-italienischen Seealpen bis zum Alpen-Südrand heimisch.

Im Süd-Westen der Schweiz liegt die nördliche Verbreitungsgrenze mit einem Schwerpunkt im Schweizer Jura zwischen Genfer See und Lac de Joux oberhalb von 1.000 m üNN. Einzelvorkommen finden sich allerdings sogar noch in der nord-westlichen Schweiz bei Solothurn auf etwa 400 m üNN.

Im südlichen Verbreitungsgebiet steigt sie im Zuge der klimatisch bedingten Höhenverschiebung der Montanstufe in größere Höhen auf.

Auf sonnigen Felshänge hat Sideritis hyssopifolia ein Heimpiel

Sideritis hyssopifolia kommt in trocken-warmen Blaugras -Halden und von Federgräsern und dem Walliser Schwingel geprägten Steppenrasen vor.

Die Standorte sind stark drainierende, süd-exponierte Hanglagen oder flachgründige Felsbänder und Felsköpfe mit schottrigen, basen-/kalkreichen Rohböden. Die Stickstoffversorgung ist sehr gering.

Ökologische Zeigerwerte nach Tela Botanica  ... zur Legende
Licht (8)  Temperatur (6)  Kontinentalität (4)  Feuchte (2)  Reaktion (7)  Stickstoff (2)

Vor dem dunkel bläulich-grünen Laub des prächtigen Laserpitium siler im Hintergrund kommen die Blüten gut zur Geltung.

Beschreibung
Sideritis hyssopifolia ist eine sommergrüne, horstige Staude. Sie erreicht Wuchshöhen zwischen 20 und 40 cm. Zwischen Ende Mai und Ende Juni/Anfang Juli erscheinen ausdauernd Blütenstände mit blass-gelben, kleinen Lippenblüten.

Die steifen, dadurch leicht borstigen Kelchblätter sind frisch gelb-grün und ebenfalls zierend. Sie nehmen zur Fruchtreife eine strohige Farbe an und sind bis in den Winter hinein strukturstabil und nicht unansehnlich. Im August kommt es oftmals zu einer nennenswerten Zweitblüte.

Das Laub ist ebenfalls frisch-grün und sorgt damit unter den dominierenden grauen und silbrigen Farbtönen der meisten anderen Trockenkünstler für ein Überraschungsmoment.

Das Laub verströmt bei Berührung einen würzig-minzigen Geruch. Es wird für Aufgüsse und Tees verwendet. Gelegentlich wird auch sas Synonym "Sideritis scordioides" verwendet.

Die Samenstände sind ansehnlich.

Verwendungshinweise
Sideritis hyssopifolia ist eine zu selten eingesetzte Staude des sehr eleganten Understatements. Ihr kühler Gelbton lässt sich mit praktisch allen denkbaren Farbtönen harmonisch kombinieren.

Im Versandhandel ist sie meist zuverlässig zu beziehen, sodass einem Einsatz im sonnig-trockenen Alpinarium, in gemischten Steintrögen und großen Tuffsteinen nichts im Wege stehen sollte.

Auch der Vordergrund von Steppenanlagen, Kiesgärten oder die Verwendung in Trockenmauern sind sehr gute Optionen. Überzeugende Partner vom Naturstandort sind neben den oben schon erwähnten Gräsern z.B. Carex montana, Anthyllis vulneraria, Asphodelus albus oder Scabiosa lucida. In weitläufigeren Anlagen würden auch Gentiana lutea als eingestreuter Solitär oder einzelne Büsche von Laserpitium siler eine gute Rolle spielen.

Sehr ungewöhnliche und gleichermaßen reizvolle Kombination mit Acker-Wachtelweizen.

Kultur/Pflege von Sideritis hyssopifolia

Sideritis hyssopifolia ist in etwas vor kalten Ostwinden geschützten, gut drainierenden Standorten ausreichend winterhart. Eine Pflanzung im Frühling minimiert das Risiko von Ausfällen im ersten Winter.

Auch die vorsichtige Beseitigung der humosen Einheitserde mit einem milden Wasserstrahl vor der Pflanzung wird mit besserer Winterhärte und natürlicherem Habitus belohnt. Die Entwicklung nach der Pflanzung setzt allerdings erst einmal deutlich zögerlicher ein, ist also für Ungeduldige mit Hang zum schnellen Effekt ein schwerer Gang.

Auf stickstoffarmen, trockenstressbetonten Standorten ist die Art erstaunlich robust und lässt sich von anderen Spezialisten dieser Extreme nicht verdrängen. Trotzdem muss man natürlich daruaf achten, dass sich keine verschattenden Wildkräuter einstellen.

Die Selbstversamung erfolgt relativ willig - aber nicht lästig - auf konkurrenzarmen Schottersubstraten. Die Samen keimen bei ausreichend Bodenfeuchte unmittelbar nach der Reife.

Bilder