Silybum marianum // Mariendistel
Beschreibung
Naturstandort von Silybum marianum
Die Mariendistel ist im gesamten Mittelmeerraum heimisch. Sie wird seit der Antike für unterschiedliche Heilwirkungen verehrt. Heute ist sie in nahezu ganz Europa im Zuge des Feldanbaus neophytisch eingebürgert.
In Deutschland ist sie in vielen Regionen eingebürgert, aber nirgends häufig. Sie findet sich vorrangig in kurzlebigen Unkrautfluren ein.
Silybum marianum hat zudem fast ganz Südamerika, wesentliche Teile Nordamerikas, Südostasiens, Ozeaniens und Australiens erobert.
Silybum marianum im Kräutergarten mit Wermut.
Die Mariendistel ist praktisch nur an Sekundärstandorten anzutreffen, unzweifelhafte Wildhabitate sind nicht bekannt. Sie stellt sich in sonnig-warmen Ruderalfluren an regelmäßig gestörten Plätzen wie Schuttablagerungen, am Fuße von südexponierten Mauern oder dörflichen und städtischen Brachflächen ein.
Die ausgesprochen wärmebegünstigten Standorte auf feinerdereichen Roh- und Schotterböden sind im Winterhalbjahr oft frisch und trocknen spätestens im Hochsommer merklich ab.
Die Böden sind stark alkalisch bis neutral und stickstoffreich.
Ökologische Zeigerwerte nach TelaBotanica ... zur Legende
Licht (8) Temperatur (7) Kontinentalität (4) Feuchte (3) Reaktion (8) Stickstoff (8)
Die Blütenköpfe sind außergewöhnlich stark bewehrt.
Beschreibung
Silybum marianum ist eine ein-, meist aber zweijährige, horstige Distel. Sie erreicht je nach Stickstoffversorgung Wuchshöhen zwischen 40 und 150 cm. In der Regel bildet sich nach der Keimung im Spätsommer/Herbst eine grün überwinternde Rosette, die ab Mitte Juni bis Mitte August des Folgejahres verzweigte Blütentriebe entwickelt.
Die Blüten sind durch steife Kelchblätter auffällig bedornt. Die Röhrenblüten sind kräftig rosa. Die ersten Pappus-Früchte werden schon gebildet, während noch laufend neue Büten entwickelt werden. Die Samenstände sind einige Tage zierend. Wenn die weißen Samen verflogen sind und die Stengelblätter zu vertrocknen beginnen, werden sie zunehmend unattraktiv.
Vor der Blüte ist die Blattschmuckwirkung am überzeugendsten.
Die Laubblätter sind wellig gelappt und von auffällig weiß abgesetzten Blattadern netzartig panaschiert. Der Legende nach hat die Muttermilch der Jungfrau Maria die Zeichnung hervorgerufen.
Aus den Samen werden medizinisch anerkannte Präparate zur Behandlung von toxischen Leberschäden, Leberentzündungen und -Zirrhosen gewonnen. In der traditionellen Volksmedizin spielen die Samen eine Rolle bei Beschwerden im Magen-Darmtrakt.
Verwendungshinweise
Silybum marianum ist über den gesamten Lebenszyklus betrachtet eine nicht uneingeschränkt zierende Erscheinung. Verantwortlich sind vorrangig die Samenstände, von denen die ersten schon einen ungepflegten Eidnruck machen, während sich der Rest der Pflanze noch Mühe mit der Produktion ganz hübscher Blütenköpfe gibt.
Auch das Blattwerk überzeugt trotz der Blattzeichnung am Ende nur phasenweise. Es beginnt es schon im Hochsommer zu vergehen und verleiht der Mariendistel so schon früh im Jahr eine hinfällig Anmutung.
Sehr kräftiger Bestand im Samenschmuck mit Wilder Karde
Die Winterrosette der Sämlinge erlangt zwar nicht die grafische Klarheit, wie sie z.B. Elfenbeindisteln wie Ptilostemon echinocephalus zu bieten haben. Sie markiert aber dennoch den Beginn der ansprechendsten Lebensphase als Blattschmuckpflanze bis zur einsetzenden Blütenphase im nächsten Sommer.
Der Einsatzbereich fokussiert sich im Grunde auf Kloster, Bauern- und Kräutergärten. Der Einsatz ist dann meistens eine historische Reminizenz, weniger wird ein echtes Nutzungsinteresse im Fokus stehen.
Im Handel ist Saatgut zuverlässig und problemlos zu beziehen.
Mariendistel im Vollbesitz ihrer Kräfte zusammen mit Purpur-Scheinsonnenhut und Ringelblume
Kultur
Silybum marianum ist keimfreudig und die Jungpflanzen entwickeln sich rasch und zuverlässig. In lückigen Pflanzflächen versamt sie sich Jahr für Jahr ohne tätige Mithilfe eines Gärtnernden. Allerdings reagieren die Sämlinge sehr empfindlich auf Verpflanzung und wachsen höchstens zu Kümmerexistenzen aus. Eine Vorkultur ist daher nicht zu empfehlen.
Die Standorte sollten möglichst sonnig und wärmebegünstigt gewählt werden. An die Bodeneigenschaften werden geringe Anforderungen gestellt, solange diese nicht zu humos oder sauer sind.
Sommerlicher Trockenstress ist unproblematisch. Im Winter schaden dauerhaft frische Bedingungen der Winterhärte nicht. Trotzdem ist ein guter Wasserabzug empfehlenswert.
Mit den wintergrünen Rosetten im Herbst beginnt die attraktivste Lebensphase der Mariendistel.
Sorten:
var. albiflorum: wie beschrieben, rein-weiße Blüte