Symphytum x uplandicum // Bastard-Beinwell, Futter-Beinwell, Comfrey
Beschreibung
Herkunft von Symphytum x uplandicum
Der Bastard-Beinwell ist eine Hybride unter Beteiligung des europaweit verbreiteten Echten Beinwells (Symphytum officinale) und des Rauen Beinwells (Symphytum asperum) aus dem Osten der Türkei und dem Kaukasus. Wo beide Elternarten gemeinsam auftreten, entstehen die Hybriden spontan. Daher gelten die Populationen im Kaukasus als urwüchsig.
Symphytum x uplandicum am frischen Gehölzrand. Im schattigen Hintergrund strotzt die Japanische Pestwurz vor Kraft.
Der Raue Beinwell ist als Futterpflanze für die Schweinezucht nach Europa eingeführt worden und verwildert von der Iberischen Halbinsel bis Skandinavien. In Deutschland ist er unbeständig eingebürgert in der Harz-Region, in Spessart und Südrhön sowie vereinzelt im Alpenvorland.
Auch in den USA und Kannada gibt e versprengte Einbürgerungstendenzen.
Er tritt in sonnigen, frischen und sehr stickstoffreichen Klettenfluren auf.
Der Echte Beinwell bevorzugt feuchte bis nasse Standorte am Rande von Auwäldern, Gräben und extensiven Wiesen sowie feuchten Ausprägungen der Giersch-Säume.
Symphytum x uplandicum 'Axminster's Gold' im ländlichen Staudenbeet
Beschreibung
Symphytum x uplandicum ist eine sommergrüne, horstige Staude. Sie erreicht Wuchshöhen zwischen 120 und 180 cm, in Ausnahmefällen unter idealen Bedingungen auch 200 cm.
Im Unterschied zum Echte Beinwell wechseln die Knospen beim Aufblühen die Farbe von Rosa meist zu Violett-Blau, in Sorten auch zu reinem Blau. Der Bastard-Beinwell ist aber im Erscheinungsbild ziemlich variabel, so dass die Bestimmung nicht ganz einfach ist. Ein recht gutes Merkmal sind die Kelchblätter, die im Gegensatz zu denen der Elternarten bis über die Hälfte eingeschnitten sind. Die Blütezeit beginnt etwa Anfang Juni und erstreckt sich bis Anfang August.
Die großen Laubblätter sind im unteren Teil des Stengels lang gestielt, im oberen Drittel dagegen sitzend und kurz herablaufend. Sie sind weich-borstig behaart. Der Stengel ist steif-borstig behaart.
Der Bastard-Beinwell wird als Zierpflanze überwiegend in der panaschierten Auslese 'Variegatum' eingesetzt. Die Normalformen dienen weiterhin als nahrhaftes Blattfutter für die Viehzucht sowie als Kompostbeschleuniger und Jauchedüngung.
Ähnlich ist auch der etwas zierlichere, aber mehr oder weniger wuchernde Kaukasus-Beinwell (Symphytum caucasicum).
Verwendungshinweise
Symphytum x uplandicum ist in den panaschierten Sorten als Blattschmuckstaude von hohem Eigencharakter. Der Gartenbesucher bekommt ihren Anblick dennoch selten geboten, was zusätzlich für ihre Verwendung spricht.
Sie macht sich gut in ländlichen oder auch bäuerlichen Gärten, wo sie z.B. am Rande der Gemüsebeete neben dem Rhabarber-Beet in jeder Hinsicht gut aufgehoben wäre.
Hauptaufgabe wird es aber sein, in frischen bis feuchten Hochstauden-Beeten mit Stauden-Klassikern wie Busch-Knöterich, Echter Eibisch, Wiesen-Kerbel 'Ravenswing', Wilder Karde, Großer Telekie, Echtem Baldrian oder Echtem Alant für Überraschungsmomente zu sorgen.
Die grünlaubigen Normalformen drängen sich eigentlich nicht zur zierenden Verwendung auf. In weitläufigen Anlagen mögen sie vielleicht eine Rolle spielen als robuster Flächenfüller in naturhaften, frisch-feuchten Staudenfluren.
Wer Bienen und Hummeln beglücken möchte, ist mit dem Bastard-Beinwell natürlich mit jeder Form auf der richtigen Spur.
Dei Blüte des Bastard-Beinwell zeigt sich in den meisten Formen in verwaschenem Violett.
Kultur
Der Bastard-Beinwell liebt feuchte, sehr nahrhafte und mehr oder weniger sonnige Standorte. Er entwickelt sich dann zügig und beansprucht rasch einigen Platz. Den verteidigt er sehr selbstbewusst gegen alle Konkurrenten.
Trockenstress behagt ihm dagegen gar nicht. Er fällt dem zwar nicht gleich zum endgültigen Opfer, reagiert aber mit Kümmerwachstum und trockenen Blatträndern. Wenn ein ungewöhnlich trockener Sommer, den man nicht mit Bewässerung überbrücken konnte, zu Schäden geführt hat, kann man das trockene Restlaub zurückschneiden. Nimmt die Bodenfeuchte wieder zu, treibt er mit frischem Glanz neu aus.
Eine Gabe Gartenkompost in jedem Frühjahr ist empfehlenswert. Auf sehr stickstoffbetonten Böden leidet allerdings ab einem gewissen Punkt die Standfestigkeit. Man kann dem abhelfen, wenn man die Stengel Anfang Mai um ein Drittel zurückschneidet und so zu verzweigterem, kompaktem Wuchs zwingt.
Ein Rückschnitt direkt nach der Blüte bietet sich zweifach an. Erstens sind die abgeblühten Stengel nicht mehr sonderlich ansehnlich. Und zweitens kommt es dann meist zu einer schwächeren Nachblüte. Insbesondere bei den panaschierten Sorten kann man aber auch bodentief zurückschneiden, um die frischen Blattfarben des Frühjahrsaustriebs erneut geboten zu bekommen.
Der Bastard-Beinwell gilt nicht nur bei Schweinen als Delikatesse, sondern auch bei Nacktschnecken. Während die grünlaubigen Formen schon als Neupflanzung wuchsstark genug sind, um die nächtlichen Biomasseverluste überkompensieren zu können, schaffen die panaschierten Sorten dies oft nicht.
Der trockene Sommer 2018 hat dieses Exemplar an den Rand seiner Möglichkeiten gebracht.
Sorten:
Axminster's Gold: mit creme-gelb gerandetem Laub, mit 80-120 cm Höhe schwachwüchsiger, blass rosa-violette Blüte
Booking No. 14: kräftig rosa-violette Knospen, fleischfarbend-rosa aufblühend
Pagels Blau: mit kräftig himmelblauen Blüten, Knospen purpur-rot
Variegatum: mit creme-gelb gerandetem Laub, mit 60-90 cm Höhe schwachwüchsiger, stumpf violette Blüte