Naturstandort von Thymus pulegioides: Der Arznei-Thymian ist in von den südeuropäischen Gebirgen bis in die Tiefebenen Skandinaviens verbreitet. Nach Osten reichen die Vorkommen über Osteuropa bis Afghanistan und Pakistan sowie in das zentrale Sibirien. Im Norden der USA und in Kanada ist er neophytisch eingebürgert
(Karte der Gesamtverbreitung).
In Mitteleuropa hat Thymus pulegioides einen Verbreitungsschwerpunkt in den Mittelgebirgsregionen. Im atlantisch geprägten Tiefland ist er seltener und stellenweise auch infolge der Intensivierung der Landwirtschaft zurückgegangen. Im östlichen Tiefland ist er stetiger anzutreffen.
Exemplar mit kleineren, weiblichen Blüten.
Der Arznei-Thymian ist in einem breiten Spektrum (voll-)sonniger, extrem stickstoffarmer und mäßig trockener Habitate anzutreffen. Man findet ihn an lichten Stellen von Sauerdorn-Gebüschen, in Wacholder-Heiden, extensiven Magerwiesen und -Weiden, auf Felsköpfen bis in die alpine Höhenstufe oder über flachgründigen Felsgrusbändern. Auch in fortgeschrittene Stadien der
Silbergrasfluren kann er bereits Fuß fassen.
Er wächst bevorzugt auf sandigen, schottrigen oder felsigen Rohböden mit geringen Humusanteilen. Hinsichtlich der Bodenreaktion ist er nicht ansprüchlich und auch gegenüber dem Wärmehaushalt ist er sehr tolerant.
Ökologische Zeigerwerte nach ELLENBERG ... zur LegendeLicht (8) Temperatur (-) Kontinentalität (4) Feuchte (4) Reaktion (-) Stickstoff (1)
Die Blütenkronen zwittriger Blüten sind meist größer.
Beschreibung
Thymus pulegioides ist ein durch kriechende Sprosausläufer flache Teppiche bildender, am Grunde verholzender Halbstrauch. Er wird zwischen 10 und 25 cm hoch.
Die rosa-violetten Blüten erscheinen ausdauernd von etwa Mitte Juni bis Ende August, mit schwächeren Nachblüten auch bis Ende September. Die Blüten werden intensiv von Insekten, insbesondere Schmetterlinge, Bienen und Fliegen besucht. Kleinere Ameisenarten legen ihre Nester gerne in den Polstern des Arznei-Thymian an.
Die gesamte Pflanze verströmt bei Berührung einen starken, aromatischen Duft. Der Geschmack ist eher herb-bitter und die Verwendung konzentriert sich auf Tees zur Milderung von Atemwegserkrankungen. Wirksamer ist hier allerdings der Echte Thymian
(Thymus vulgaris) aufgrund der höheren Konzentration an ätherischen Ölen.
Im Herbst verfärbt sich das immergrüne Laub rötlich, mitunter sogar leuchtend purpur-rot.
Der sehr ähnliche Sand-Thymian
(Thymus serpyllum)hat etwas schmalere, immer unbehaarte Blätter und eine den gesamten Stengelumfang umfassende Behaarung. Der Arznei-Thymian hat auffällig eingekerbte Stengelflächen und ist nur auf den vier Kanten des Stengels behaart.
Verwendungshinweise
Thymus pulegioides ist ein wirklich schöne Option für sonnige, mehr oder weniger trockene und v.a. stickstoffarme Alpinarien und naturhafte, niedrige Magerrasen bzw. den Vordergrund von Kies- und Steppenpflanzungen.
Für naturidentische Magerwiesen sind zarte Gräser wie
Koeleria glauca und
Phleum phleoides eine ideale Ergänzung. Dazu passen
Dianthus carthusianorum,
Veronica spicata oder auch
Campanula rotundifolia.
Er ist auch ein stimmiger Bodendecker im mediterranen Garten zwischen nicht so ausladenden Halbsträuchern wie
Hyssopus officinalis,
Santolina pinnata oder zierlicheren Sorten von
Lavandula angustifolia und
Salvia officinalis.
Hübsch ist er auf den Kronen bzw. in den Fugen von Trockenmauern, in Tuffsteinden und Pflanztrögen.
Als alte Heil- und Kräuterpflanze sollte sich im Küchengarten immer ein Plätzchen für ihn finden.
Naturalistischer Sandtrockenrasen mit Schafschwingel, Sand-Strohblume, Rundblättriger Glockenblume und Heide-Nelke
Kultur
Thymus pulegioides funktioniert für einen flachwüchsigen Sonnenanbeter erstaunlich zuverlässig. Er reagiert zwar positiv auf weniger stressbetonte Standorte, ist aber trotzdem leichter gegen verschattende Konkurrenten zu verteidigen, wenn regelmäßiger Trockenstress und Stickstoffmangel die Bedingungen charakterisieren.
Gut geeignet sind alle durchlässigen, Sand-, Kies, Schotter- und Felsstandorte.
Der Arznei-Thymian versamt sich auf offenen, sonnigen Bodenstellen gerne selbst, wird aber natürlich nicht lästig dabei. Er lässt sich auch leicht durch Stecklinge vermehren.
Sorten:
- Aureus: 10-15 cm hoch, etwas schwachwüchsiger, grünlich-gelbes Laub