Crocus pulchellus // Rosen-Herbstkrokus
Beschreibung
Naturstandort von Crocus pulchellus
Der Rosen-Herbst-Krokus stammt aus Bergregionen von Dalmatien üder den Balkan nach Griechenland bis in die nordwestliche Türkei. Er kommt von den Tallagen bis in die montane Stufe vor.
Crocus pulchellus besiedelt (voll-)sonnige Felshänge, Magerrasen und sonnige Stellen in meist durch Beweidung sehr lückig gehaltenden Gebirgswäldern auf flachgründigen und/oder gut drainierenden Standorten.
Die skelettreichen, nicht unbedingt feinerde- und humusarmen Böden sind gering bis mäßig stickstoffversorgt und reagieren stark alkalisch bis neutral.
Im Sommerhalbjahr sind die Standorte durch Trockenstress geprägt, während im Winter und Frühling frische Bedingungen vorherrschen.
Crocus pulchellus in einer vegetationsarmen Steppenanlage. Im Hintergrund ist eine Artemisia armeniaca zu erkennen.
Beschreibung
Crocus pulchellus ist ein vorsommergrüner Zwiebelgeophyt. Durch die Bildung von Tochterzwiebeln entstehen kleine Horste, die durch Versamung unter günstigen Bedingungen auch rasig ineinander übergehen können. Die grasartigen Laubblätter erscheinen im zeitigen Frühling und ziehen am Anfang des Hochsommers wieder ein.
Die Blütezeit beginnt dagegen Anfang Oktober. Die einzelne Zwiebel treibt eine etwa 10 cm hohe, auffällig große, gut standfeste Blüte, die innerhalb einer guten Woche aufblüht und wieder verblüht. Kräftige Zwiebeln schieben zumindest auf mindestens mäßig nahrhaften Standorten danach in der Regel eine zweite und auch dritte Blüte, so dass sich die Blütezeit jeder Zwiebel über einen knappen Monat erstrecken kann. Da die Individuen eines Bestandes zudem etwas unregelmäßig austreiben, zieht sich die Blütezeit insgesamt über bis zu sechs Wochen hin.
Auf den ersten Blick kaum zu unterscheiden ist der bekanntere Pracht-Herbst-Krokus (Crocus speciosus) mit identischen Kulturansprüchen. Dessen Bezug ist preisgünstiger. Beide hybridisieren willig miteinander, weshalb sich fließende Übergänge in den Kulturbeständen finden lassen. Die Unterscheidbarkeit befördert das nicht.
Verwendungshinweise
Ein größerer Bestand von Crocus pulchellus in Blüte ist ein sehr überzeugender Jahresabschluss für niedrige oder vegetationsarme Felssteppen und das sonnig-warme Alpinarium.
Die schon erwähnte, üblichere Crocus speciosus ist unter optischen Gesichtspunkten absolut gleichwertig. Wer sich nicht gezielt daran erbauen möchte, mit Crocus pulchellus eine kleine botanische Besonderheit zu kultivieren, kann ungetrübt bei Crocus speciosus bleiben. Zumal dessen Normalform etwa 50% günstiger zu beziehen ist als Crocus pulchellus.
Wie auch immer, gute Partner sind niedrige Horstgräser wie Koeleria glauca und zarte Bodendecker wie Thymus praecox, Androsace sarmentosa, Edraianthus tenuifolius oder Globularia cordifolia.
Kultur
Wo immer Crucus pulchellus (voll-)sonnige, gut drainierte Sand-, Kies- oder Schotterböden zur Verfügung gestellt bekommt, wird er zuverlässig funktionieren. Wichtig ist, dass das Substrat auch im Winterhalbjahr mäßig trocken bis frisch bleibt, d.h. niemals feucht fällt.
Die Stickstoffversorgung sollte besser mäßig gehalten werden. Die Art hat zwar keine Probleme mit günstigerer Stickstoffversorgung, es wird dann jedoch zunehmend schwerer, ihr hochwüchsigere Lichtkonkurrenten vom Leibe zu halten. Ausgedunkelt zu werden ist das höchste Lebensrisiko eines Crocus pulchellus.
Allerdings kümmern die Zwiebeln auf wirklich armen Substraten und kommen nur noch alle paar Jahre zur Blüte. Gut geeignet sind feinerdereiche Schotterböden oder leichte Lehmböden.
In individuenreichen Verbänden ist die Wirkung besonders eindrucksvoll.
Die voll entfalteten Blüten sind frostempfindlich. Die ersten nennenswerten Nachtfröste lassen einen am Vortag noch prächtigen Blütenbestand am nächsten Morgen traurig zurück. Die Knospen sind davon unbehelligt. Man sollte bei der Erstpflanzung daher den frühestmöglichen Liefer- und Pflanztermin wählen, um den Blühzeitpunkt nicht zu weit in den Spätherbst fallen zu lassen.
Mit der Zeit verdichten sich die Bestände dann durch die Bildung von Tochterzwiebeln. Wo er offene Bodenstellen vorfindet, versamt er sich auch. Hat man einen reinen Bestand von Crocus pulchellus, sollte man auf die Kultur von Crocus speciosus verzichten, um die Artreinheit zu erhalten.
Die gezielte Vermehrung aus Saatgut erfolgt nach den Regeln für Kaltkeimer. Die besten Ergebnisse erzielt man, wenn man direkt nach der Samenreife ab Mitte November bis Ende Dezember dicht und 3 bis 5 cm tief aussäät. V.a. ältere Samen aus dem Vorjahr lässt man vorher 24 Stunden in Wasser aufquellen. Die Sämlinge laufen im zeitigen Frühling auf und bleiben bis zu ihrer zweiten Sommmerruhephase ungestört in der Saatschale.
Sorten:
Albus: rein-weiße Blüte
Zephyr: weiße Blüte mit zart grau-hell-blauem Überzug und grau-blauer Aderung (handelsüblich)