Naturstandort von Carthamus tinctorius: Die Herkunft der Echten Färberdistel ist umstritten. Vermutlich handelt es sich um eine vor Urzeiten entstandene Kulturhybride. Als Elternarten werden Carthamus persicus und Carthamus palaestinus favorisiert.
Sie wird seit Jahrtausenden in Vorder-Asien und im Nord-Osten Afrikas als vielfältig nutzbare Färber- und Ölpflanze kultiviert. Sie wurde teilweise schon in der Antike nach Ostasien verbracht, seit dem Mittelalter in Mitteleuropa (u.a. im Thüringer Becken und später auch im Spreewald) angebaut und frühzeitig nach Nord- und Südamerika eingeführt.
Die blasenartigen Blütenkelche machen die Echte Färberdistel für die Floristik wertvoll.
In Europa gilt Carthamus tinctorius in Teilen der Iberischen Halbinsel sowie in Italien als Archäophyt und kommt darüber hinaus nahezu flächendeckend im mediterranen bis wintermilden Europa neophytisch vor
(Karte der europäischen Verbreitung).
In Deutschland ist sie entsprechend in den einschlägigen Wärmeregionen, in denen sie teilweise feldbaulich angebaut wurde sowie in der Wärmeinsel Berlin unbeständig eingebürgert
(Verbreitungskarte Deutschland).
Im Süden Europas ist der Saflor stetiger Begleiter in ruderalen, wärmebegünstigten und sonnigen Distelfluren entlang von Straßenböschungen, an Bahndämmen, auf Siedlungsbrachen und anderen Störstellen. Auch in Mitteleuropa ist sie vorrangig in solchen
Eselsdistel -Fluren anzutreffen.
Die meist feinerdereich-schottrigen, humusarmen Rohböden sind relativ basen- und stickstoffreich. Sie drainieren gut und in den Sommermonaten ist Trockenstress nicht unüblich.
Beschreibung
Carthamus tinctorius ist eine in den Tropen/Subtropen mit einer wintergrünen Rosette überwinternde Einjährige. In Mitteleuropa überstehen Herbstkeimlinge die Winter oft nicht. Erst im Frühling keimende Exemplare kommen aber ebenfalls im ersten Sommer zur Blüte.
Aus der Rosette entwickelt sich ein leicht verzweigter Trieb, der zwischen 50 und 80 cm Höhe erreicht. Der auffällig verdickte Blütenkelch entlässt eine zunächst gelb-orangene, später orangerote Blütenkrone. Meist werden 5-6 Blüten je Pflanze angesetzt.
Exemplare von Naturstandorten haben meist mehr oder weniger stachelspitzige Blätter. Kulturformen zeigen dagegen meist nur die Andeutung von Stachelspitzen am weitgehend ganzrandigen, etwas ledrigen, kräftig-grünen Blättern.
Carthamus tinctorius wir heute vorrangig für die Gewinnung von Speiseöl aus den Samen in den Tropen und Subtropen angebaut. Traditionell spielte sie aber auch als Färberpflanze eine wichtige Rolle und lieferte gelbe und rote Farbstoffe. Die fädigen Blütenkronen werden zudem als Ersatz für Safran eingesetzt, um Speisen gelb einzufärben.
Verwendungshinweise
Für die Gartenkultur spielt die Echte Färberdistel keine nennenswerte Rolle. Am ehesten findet sie noch in der Floristik ein Einsatzfeld, sowohl frisch als auch als Trockenblume. Hier findet man nicht nur an der Blütenkrone, sondern auch an der Struktur des verdickten Blütenkelchs zurecht Gefallen.
Im Garten kommen diese Vorzüge weniger deutlich zum Tragen, da das Verhältnis von Blattmasse zu Blütenansatz etwas ungünstig geraten ist.
Stimmige Situationen sind v.a. in bäuerlichen oder zumindest betont ländlichen Gärten in Wechselflor-Rabatten oder als temporärer Begleiter in Staudenrabatten erreichbar.
Innovative Einsatzmöglichkeiten ergeben sich in Nachbildungen kräuterreicher Ruderalfluren, die gemeinhin als Unkrautfluren bezeichnet werden. Mit entsprechendem Sachverstand lassen sich aber ansehnliche Flächen mit Partnern wie Gemeiner Wegwarte
(Cichorium intybus), Eselsdistel
(Onopordum acanthium), Wermut
(Artemisia absinthium), Banater Kugeldistel
(Echinops bannaticus), Nickender Distel
(Carduus nutans), Gemeiner Natternzunge
(Echium vulgare) oder Gemeiner Schafgarbe
(Achillea millefolium) entwickeln.
Die Blütenkrone verfärbt sich von Orange-Gelb über Orange zu Orange-Rot im Verblühen.
Kultur
Carthamus tinctorius kann gut Anfang/Mitte April bis etwa Ende Mai durch Direktaussaat ins Freiland an den vorgesehenen Einsatzort etabliert werden. Erforderlich sind offene Bodenstellen und möglichst lückige Vegetationsbestände. Eine Vorkultur und Auspflanzung Mitte Mai wird ebenfalls toleriert, der Mehraufwand ist aber eigentlich unnötig.
Ideale Kulturbedingungen findet der Saflor auf leichten, tiefgründigen Lehmböden mit relativ guter Stickstoffversorgung in möglichst sonnig-warmen Lagen. Die Wasserversorgung darf v.a. vom Frühling bis Frühsommer gerne dauerhaft frisch sein. Sommertrockenheit kümmert die ohnehin absterbenden Pflanzen naturgemäß nicht mehr.
Sorten:
- Creme Weiß: creme-weiße Blütenkrone
- Feuerschopf: durchgängig orange-rote Blütenkrone
- Gelber Pinsel: durchgängig orange-gelbe Blütenkrone