Euphorbia lathyris // Kreuzblättrige Wolfsmilch, Spring-Wolfsmilch

Familie Euphorbiaceae, Wolfsmilchgewächse
Pflanzen pro qm 20.00
Wikipedia Euphorbia lathyris
Verbreitungskarte Verbreitungskarte

Beschreibung

Naturstandort von Euphorbia lathyris: Die Kreuzblättrige Wolfsmilch stammt ursprünglich vermutlich aus Zentralasien und China. Als historische Medizinal- und v.a. Zauberpflanze ist sie jedoch im westlichen Mittelmeerraum schon sehr lange eingebürgert und auch in West- und Teilen Mitteleuropas häufig verwildert.

Auch in Nordamerika, Teilen Südamerikas, im Kaukasus und in Neuseeland ist Euphorbia lathyris verschleppt.

In Deutschland ist sie südlich der Elbe bis zum nördlichen Alpenvorland weit verbreitet. In der Schweiz findet man in den Hügelstufen des Mittellandes, des Tessins und vereinzelt auch des Wallis sowie der Voralpen verwilderte Bestände.

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In Jahren mit übermäßiger Versamung lichtet man den Bestand so aus, dass die Exemplare wie hier als Individuen erkennbar werden.

Zweifelsfrei urwüchsige Standorte sind schwer zu bestimmen. Die Kreuzblättrige Wolfsmilch ist heute überall mehr oder weniger eng an gestörte und kultivierte Standorte in Ruderalfluren, auf Acker- und Stadtbrachen oder am Rande von Gemüsegärten gebunden.

Sie ist ausgesprochen lichtliebend und wärmebedürftig. Der Wasserhaushalt ist oft mehr oder weniger von Trockenstress geprägt. Bevorzugt werden basen-/kalkreiche, sehr stickstoffreiche Böden. Gut drainierende, aber feinerdereiche Schotterböden oder skelettreiche, humusarme Lehmböden kommen den Wünschen sehr entgegen.

Ökologische Zeigerwerte nach Tela Botanica  ... zur Legende
Licht (8)  Temperatur (8)  Kontinentalität (3)  Feuchte (3)  Reaktion (8)  Stickstoff (8)

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Mit der Blüte verliert sich die klare Grafik.

Beschreibung: Euphorbia lathyris ist eine grün überwinternde Zweijährige. Ungewöhnlicherweise überwintert sie nicht als bodennahe Blattrosette, sondern als halbhoher, voll beblätterter, unverzweigter Trieb. Selten kommen Individuen schon im ersten Jahr zur Blüte und sterben dann ab.

Der Habitus der Art ist unverwechselbar. Im ersten Jahr erreicht der unverzweigte Haupttrieb mit der wechsel-gegenständigen Anordnung der lanzettlichen Blätter die grafisch klarste Form. Das blau-grüne Laub mit der hellen Mittelrippe ist ebenfalls charakterisitsch.

Im zweiten Jahr löst sich die Architektur durch die seitlichen Verzweigungen und die im Hochsommer erscheinenden gelblich-grünen Hochblätter/Blüten etwas auf. Es werden Wuchshöhen von 100 bis 150 cm erreicht.

Die reichlich angesetzten Samen werden bei Trockenheit durch einen Schleudermechanismus einige Meter weit verteilt. Die Samen sind stark ölhaltig und es gibt Bestrebungen, dies nutzbar zu machen. Die mit der Samenreife absterbenden Exemplare sind unansehnlich.

Die Pflanzen sind in allen Teilen giftig. Kontakt mit dem Milchsaft kann zu heftigen Hautirritationen führen. Die frühere Nutzung der Samen als Abfühmittel ist nicht zu empfehlen, da Überdosierung unter ungünstigen Umständen zum Tode führen kann.

Im Volksaberglauben spielte die Kreuzblättrige Wolfsmilch eine wichtige Rolle, war sie doch z.B. bei Ausbruchsversuchen aus Kerkern hilfreich und wies dann gleich auch noch den Weg zum nächstgelegenen Schatz.

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Mit der Samenreife sterben die Pflanzen ab und werden unansehnlich.

Verwendungshinweise: Die wie konstruiert anmutende Anordnung der Blätter insbesondere im ersten Lebensjahr hat eine faszinierende Wirkung und darf als bedeutender Blattschmuck betrachtet werden. Eigentlich sollte man in einem Bestand immer nur ein Exemplar zur Blüte kommen lassen und die übrigen Vorjährigen zugunsten der neuen Keimlinge im Frühling beseitigen. Das ist leicht möglich, da kein nennenswerter Wurzelballen entwickelt wird.

So ist sie in mediterran anmutenden Staudenfluren z.B. zusammen mit Fenchel, Drüsenblättrige Kugeldistel, Artischocke oder Illyrische Eselsdistel eine strukturstarke Bereicherung.

Man muss sich aber damit abfinden können, dass man sich auf einen unberechenbaren Gesellen eingelassen hat. In einem Jahr kommt es zu Massenaufkommen kräftiger Exemplare, im nächsten erscheinen ohne erkennbaren Grund nur einige Kümmerlinge.

In ländlichen Gärten findet man sie häufiger am Rande von Gemüsebeeten. Hier soll sie meist Wühlmäuse von ihrem unheilvollen Wirken abhalten, was zumindest im Umkreis von zwei bis drei Metern auch ganz leidlich funktionieren soll.

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Im Detail sind die Blüten von fremdartiger Schönheit.

Kultur: Auf frischen, nahrhaften und basenreichen Böden in voller Sonne, am liebsten vor windgeschützten Südwänden entstehen die vitalsten, kräftigsten Exemplare. Selbst regelmäßiger Trockenstress mindert hier aber die Wuchsfreude nur wenig.

Die Winterhärte ist recht passabel, obwohl die Jungpflanzen sich doch stark exponieren. Es empfiehlt sich aber, geschützte, zumindest nicht kalten Winden ausgesetzte Standorte zu wählen.

Wo die Vegetation offene Bodenstellen frei lässt, erfolgt die Selbstversamung vollkommen zuverlässig. Allerdings kann die Menge der aufkeimenden Sämlinge Jahr für Jahr stark schwanken. Die Samen sind Kaltkeimer.

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