Atocion armeria (Silene armeria) // Echtes Nelkenleimkraut

Familie Caryophyllaceae, Nelkengewächse
Pflanzen pro qm 100.00
Wikipedia Atocion armeria (Silene armeria)
Verbreitungskarte Verbreitungskarte

Beschreibung

Naturstandort von Atocion armeria (Silene armeria)

Das Echte Nelkenleimkraut ist in Europa von Frankreich und Italien über Teile Mitteleuropas und Teile des Balkans bis in die Türkei verbreitet. Das Echte Nelkenleimkraut weist dabei allerdings große Verbreitungslücken auf. 

Daneben kommt die Art neophytisch auf der Iberischen Halbinsel, der Ukraine und in Süd-Schweden sowie in Nordamerika und in Teilen Asiens vor.

In Deutschland finden sich nur in Eiffel und Hunsrück urwüchsige Populationen, die typischerweise in mäßig trockenen, nicht allzu flachgründigen Silikat-Felsgrusgesellschaften auftreten. Zudem gibt es aber in allen Naturräumen zerstreute Kulturflüchtlinge in gestörten Saumgesellschaften entlang von Wegen und Straßenböschungen. In der Schweiz ist es zerstreut im Mittelland, im Wallis und seltener im Tessind anzutreffen.


Auf armen, schon im Frühling trockenfallenden Sanden nähert sich der Habitus dem natürlichen Vorbild an. Die Keimraten sind allerdings gering.

Bevorzugt werden sehr wärmebegünstigte, vollsonnige bis höchstens licht halbschattige Standorte. Die Bodenreaktion ist sauer bis schwach alkalisch und die Stickstoffversorgung gering.

Ökologische Zeigerwerte nach ELLENBERG  ... zur Legende
Licht (7)  Temperatur (7)  Kontinentalität (4)  Feuchte (4)  Reaktion (5)  Stickstoff (2)

Authentisch wirkende Kombination mit Santolina rosmarinifolia kurz vor dem Aufblühen.

Beschreibung
Atocion armeria ist eine horstige, im Spätsommer/Herbst keimende Einjährige, die als wintergrüne Rosette überwintert. Sie erreicht je nach Standortgunst Wuchshöhen zwischen knapp 10 und bis zu 60 cm.

Die leuchtend pinken Blüten erscheinen recht ausdauernd ab Mitte Juni bis Ende Juli. Die Art setzt aus den Blattachseln aber auch über den ganzen August aus den Blattachseln schwächere Blütentriebe nach. Der Rückschnitt verblühter Triebe regt dies zusätzlich an. Die Blüten sind v.a. bei Schmetterlingen beliebt.

Die gegenständigen Laubblätter sind etwas ledrig und von leicht blau-grünlicher Färbung.

Im Handel wird die Art üblicherweise unter "Silene armeria" geführt. Sehr ähnlich, aber noch seltener in Kultur ist Atocion zawadzkii mit leuchtend pinken Blüten.

Verwendungshinweise
Als naturgemäß unbeständige Einjährige hat es auch das Echte Nelkenleimkraut nicht leicht, sich die dauerhafte Gunst eines breiteren Gartenpublikums zu sichern. Wer sich den etwas höheren Betreuungsaufwand zumutet, wird aber mit einem leuchtenden, trotzdem nicht aufdringlich wirkendem Blütenfeuerwerk belohnt.

Für echte Trockenstandorte ist die Art nicht erste Wahl, weil sie hier oft nur kümmerliche Individuen hervorbringt. Besser eignet sie sich als Begleiter mediterraner Halbsträucher auf tiefgründigen Schottersubstraten. Zierliche Auslesen des Lavendels (Lavandula angustifolia), buschige Thymian-Sorten oder das silbrige Perlkörbchen (Anaphalis triplinervis) wären z.B. gute Partner.

Ansehnlich ist sie auch in Verbindung mit niedrigen bis mittelhohen, streng horstigen Gräsern, gerne in Verbindung mit Felsen. Gartenwürdige Begleiter aus natürlichen Silikat-Felsfluren wären z.B. Hasenklee, Felsen-Fetthenne oder Berg-Sandglöckchen.


Auf üblichen Gartenstandorten entwickeln sich derart üppige Bestände des Nelkenleimkrauts.

Kultur
Im Frühling während der Hauptentwicklungsphase der Keimlinge wirken sich Trockenphasen ungünstig aus und können winzige Kümmerexemplare zur Folge haben. Der Keimerfolg kann sogar vollkommen ausbleiben. Insofern sind leichte Sandböden ungünstig, es sei denn, man hält das Substrat von Anfang bis Ende April frisch.

Besser geeignet sind schottrig-feinerdereiche Substrate mit porösem Skelett, die Wasser länger vorrätig halten und in Mitteleuropa im Frühling eigentlich keinen Trockenstress zulassen.

Sommerlicher Trockenstress hat dagegen keinen limitierenden Einfluss mehr und wird klaglos toleriert. Trotzdem kann man festhalten, dass der Naturstandort mit sehr armen und mäßig trockenen Bedingungen weit vom physiologischen Optimum des Nelkenleimkrauts entfernt ist. Optisch überzeugende Bestände erzielt man auf etwas reicheren, eher frischen denn mäßig trockenen Böden.

Die Etablierung erfolgt am Besten im Frühjahr zwischen Anfang März und Ende April oder im Spätsommer direkt an den zukünftigen Wirkungsort. Eine Vorkultur erzielt keine besseren Ergebnisse, da sich die Sämlinge ungern verpflanzen lassen. Natürlich muss der Standort konkurrenzarm vorbereitet sein.

Soweit ausreichend offene Bodenstellen vorhanden sind, hält sich das Nelken-Leimkraut durch Selbstversamung recht sicher. Ein trockener Frühling auf leichten Böden führt aber zu (sehr) schlechten Keimraten und kann den Bestand bedrohen. Sobald aber nur die obersten 2-3 Zentimeter mit lehmigen, wasserhaltenden Anteilen durchsetzt sind, treten Keimlinge meist in Massen auf. Hierfür werden auch gerne feuchte Phasen im Hoch- und Spätsommer direkt nach der Blüte gewählt.

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