Stipa grandis // Großes Federgras
Beschreibung
Naturstandort/Herkunft von Stipa grandis
Das Große Federgras stammt aus den weiten Steppenlandschaften Zentral-Russlands, der Mongolei, Zentral- und Ost-Chinas. In den Hochebenen wächst es in über 3.000 m Höhe, ist aber ebenso in den Hügelstufen zu finden.
Das Klima im Verbreitungsgebiet ist ausgesprochen kontinental geprägt mit warmen Sommern, kalten Wintern und ausgedehnten Trockenperioden im Sommerhalbjahr.
Anfang Juli streben die Blütenstände aufrecht aus den Halmscheiden empor.
Stipa grandis ist ein bedeutendes Element der zentral- und ostasiatischen Steppenrasen. Sie stellen sich auf vollsonnigen, trockenen, gut drainierenden Böden mit geringer Stickstoffversorgung ein. Gehölze tun sich hier schwer und werden durch extensive Beweidungsformen zusätzlich zurückgedrängt.
Tage später neigen sich die Blütenstände elegant bogig über.
Beschreibung
Stipa grandis ist ein schwach wintergrünes, streng horstig wachsendes Gras. Es erreicht Wuchshöhen zwischen 60 und 100 cm.
Ab Anfang Juli entwickeln sich die Samenstände, die zunächst aufrecht emporgeschoben werden, sich aber bald fahnenartig überhängend präsentieren. Zur Samenreife werden die auffällig großen Fahnen zu schwer für die Halme und müssen sich auf dem Boden abstützen. Je mehr Samen ausfallen, desto stärker richten sich die Fahnen wieder auf, um dann den Spätsommer bis Frühling hocherhobenen Hauptes zu verbringen.
In dichten Beständen wirkt das Große Federgras etwas wirr und reizt sein Potenzial nicht aus.
Verwendungshinweise
Das Große Federgras führt unter den Federgräsern ein Schattendassein in den europäischen Gärten und es ist auch nicht zu erwarten, dass es sich die überbordende Zuneigung eines breiten Publikums noch sichern wird. Aber es ist auch keineswegs so, dass es im Sortiment übeflüssig wäre, für das geübte Auge bietet es doch einen eigenes Erscheinungsbild.
Die Blütenstände sind zweifellos nicht so spektakulär wie die von Stipa pulcherrima. Eher sind sie in ihrer dezenten Zurückhaltung vergleichbar mit denen von Stipa capillata, mit dem es auch in engerer Verwandschaft steht. Deren Blütenstände erscheinen etwa ein bis zwei Wochen früher und stehen deutlich dichter und immer aufrechter.
Was die Blüten/Samenstände von Stipa grandis aber vorrangig auszeichnet, ist ihre ungeheure Beständigkeit. Vom Hochsommer bis zum nächsten Frühling halten sie die Form und glänzen strohig-grünlich im Gegenlicht. Dabei wehen sie sehr elegant bogig überhängend im Wind und bieten ein Bild voll sommerlicher Wärme. Zur Samenreife biegen sie sich für etwa zwei Wochen leider bis zum Boden, was optisch nicht ideal ist. Nach dem Samenfall richten sie sich aber zuverlässig wieder auf.
Gut wahrnehmbar sind sie vor ruhigen, dunkleren Hintergründen. In minimalistischem Kontext bietet sich auch die Kübelkultur an.
Bei der Pflanzplanung ist zu berücksichtigen, dass dieses Gras am Boden erstaunlich wenig Platz beansprucht, in der Luft aber raumgreifend ist und besser zur Geltung kommt, wenn es nicht an andere Pflanzpartner anstößt. Will man keine offenen Bodenstellen akzeptieren, kann man gut mit kleineren mediterranen Halbsträuchern oder niedrigeren Beifüßen wie Artemisia armeniaca oder auch die zierliche Artemisia ludoviciana 'Silberteppich'.
Der Bezug von Topfware ist nur mit etwas Mühe im Versandhandel möglich. Sehr effektiv lassen sich aber auch rasch aus Saatgut blühende Exemplare heranziehen.
Zur Vollreife der Samenstände leidet die Eleganz und muss sich auf dem Boden abstützen.
Kultur/Pflege von Stipa grandis
Stipa grandis lässt sich auf leichten, gut drainierenden Böden in (voll-)sonnigen Lagen zuverlässig kultivieren. Geeignet sind reine Sand- und Schotterböden, aber auch skelettreiche, trockene Lehmböden z.B. an Steilhängen.
Die Entwicklung erfolgt v.a. auf betont stickstoffarmen Böden träge. Es dauert dann etwa drei Jahre, bis das Große Federgras stattlich genug ist, dass es auch dem unbedarften Betrachter ins Auge fällt. Es bekommt der Art daher ganz gut, wenn sie anders als am Naturstandort nicht zu stickstoffarm kultiviert wird. Der Habitus wird dann doch rascher eindrucksvoll.
In lückigen Pflanzflächen mit offenen Bodenstellen kommt es zu spürbarer Selbstversamung. Lästig wird das aber selten. Da die Art nicht sonderlich langlebig ist und oft nach 4-6 Jahren vergeht ist die Versamungsfreude für den Erhalt des Bestandes durchaus hilfreich.
Von Ende August bis zum Winterende sind die entleerten Samenstände aufrecht und strukturstabil.