Ptilostemon echinocephalus (Cirsium echinocephalum) // Elfenbeindistel

Familie Asteraceae, Korbblütler
Pflanzen pro qm 10.00
Verbreitungskarte Verbreitungskarte

Beschreibung

Naturstandort von Ptilostemon echinocephalus

Diese Elfenbeindistel stammt aus den Gebirgsregionen der Türkei, des westlichen Balkans und der Krim.

Ptilostemon echinocephalus besiedelt (voll-)sonnige Schotterhänge, trocken-warme Wegränder oder auch hochgelegene, gelegentlich von Hochwasserereignissen umgelagerte Kiesbänke in Gebirgsflüssen bzw. temporär wasserführende Gebirgsbäche.

Die Böden sind ausgesprochen stickstoffarm bis höchstens mäßig nahrhaft und meist gut basenversorgt. Die durchlässigen, humusarmen Mineralsubstrate fallen regelmäßig trocken. V.a. in den Sommermonaten handelt es sich um extreme Trockenstandorte.

 Ptilostemon echinocephalus prägt diese Felsheide maßgeblich.

Beschreibung
Ptilostemon echinocephalus ist eine horstige, wintergrüne Zweijährige. Im Jahr der Keimung wird eine kreisrunde Rosette aus stark bestachelten Distelblättern mit auffällig elfenbeinweißer Aderung und weiß-filziger Unterseite gebildet.

Im Zweiten Jahr bildet die Rosette drei bis sechs kräftige Seitentriebe und die Wuchsform nimmt - zumindest unter nahrhaften Bedingungen - eine fast buschig anmutende Form an. Auf nahrhafteren, nicht extrem trockenen Substraten werden Wuchshöhen von 60-80 cm erreicht. Am Naturstandort auf heißen Felsen bleibt der Wuchs dagegen gedrungen und erreicht kaum 30 cm Höhe.

 Mäßig trockener, feinerdereicher und relativ stickstoffreicher Standort zusammen mit Achnatherum calamagrostis, Yucca baccata, Acanthus spinosus und Echium vulgare.

Im Flachland erscheinen gegen Mitte Juni an den Triebspitzen die typischen Distelblüten in kräftig rosa.

Nach der Ausreifung der Samenstände im Hochsommer vergeht das Laub allmählich und die Pflanze stirbt bis zum Herbst ab. Die Samenstände mit den hell-bräunlichen bis strohfarbenen Pappusfrüchten bleiben bis in den Winter strukturstabil und entfalten ihren morbiden Charme.

Rosetten im Frühlingsaustrieb im Jahr der Blüte mit schon erkennbaren Seitentrieben. Die blauen Blüten gehören zu Ipheion uniflorum 'Wisley Blue'.

Im Handel ist die Art - sinnvollerweise - nur als Saatgut erhältlich und wird überwiegend als "Cirsium echinocephalum" geführt.

In der Gartenkultur etwas bekannter ist die sehr ähnliche Ptilostemon afer. Sie unterscheidet sich v.a. dadurch, dass die Rosette meistens keine Seitentriebe, sondern nur einen Zentraltrieb entwickelt. Kaum zu unterscheiden ist dagegen Ptilostemon diacanthus. Sie entwickelt sowohl an den Grund als auch an den Stengelblättern immer zwei mehr oder weniger gleich große Stachel, während Ptilostemon echinocephalus einen Haupt- und bis zu drei Nebenstachel entwickelt.

Verwendungshinweise
Ptilostemon echinocephalus ist eine der schönsten Disteln und für alle, die sich der etwas bizarren Optik öffnen können, eine gute Wahl. Sie ist auf armen, mehr oder weniger trockenen Standorten über eine sehr lange Zeit ansehnlich. Das beginnt bereits mit der strukturstarken Rosette, die in geschützten Lagen den ganzen Winter in malerischer Form verbringt und setzt sich mit dem interessanten Formwechsel im Frühling über die reiche, aber unaufdringliche Blüte bis zu den Samenständen vom Spätsommer bis Spätwinter fort.

Man sollte allerdings tatsächlich nur stickstoffärmere, wenigstens gelegentlich von Trockenstress geplagte Standorte wählen, da ansonsten spätestens die Samenstände nicht mehr standfest sind und ein unglückliches Bild abliefern.

Es bieten sich Einsätze in allen trocken-warmen, sonnigen Alpinarien, in Kies- und Steppengärten an. Generell ist die Kombination mit Felsen immer ein glückliche. Auch Trockenmauern bieten stimmige Einsatzfelder.

Mediterranen Anlagen mit den üblichen Halbsträuchern wie Rosmarin, Lavendel oder Salbei verleiht die Elfenbeindistel etwas Überraschendes, eine spannende Extravaganz.

Die entleerten Samenstände der toten Elfenbeindisteln entwickeln einen interessanten Anblick, der den Winter über anhält.

Kultur
Ptilostemon echinocephalus ist erstaunlich zuverlässig. Selbst Keimlinge benötigen an geeigneten Standorten keine weitere Unterstützung. Sie versamt sich ausgesprochen willig, sowohl in Vorkultur als auch selbstversamend auf offenen, sonnigen Bodenstellen im Freiland. Dabei ist sie überhaupt nicht ansprüchlich und man muss keine Sorge haben, dass sie eines Tages verloren geht. Zugleich ist sie recht ortstreu und Keimlinge erscheinen praktisch nur in einem 2-Meter-Radius um die Mutterpflanze.

Auch die Winterhärte ist gut und hierfür sind auch keine besonders vor Winternässe geschützte Standorte erforderlich. Dennoch muss das Substrat natürlich über eine gute Drainage verfügen, um Fäulnis im Wurzelbereich nicht zu befördern.

Weniger gut geeignet ist sie für stickstoffreichere Substrate. Sie entwickelt sich hier zwar ausgesprochen üppig, verliert aber spätestens zum Ende der Blütezeit jegliche Standfestigkeit und verspielt dann ihr Potenzial. Selbst auf ärmsten, trockendsten Sanden entstehen oft wundersam kräftige Exemplare.

Der Vitalität sind generell mindestens sonnige, gerne vollsonnige Standorte förderlich, ebenso wie hitze- und regelmäßig trockenheitsgeplagte Lagen.

 Diese Elfenbeindistel gehört zu den wenigen Gartenpflanzen, die über ihre gesamte Lebensspanne - und darüber hinaus - attraktiv sind. Die hervorragende Allium-Hybride 'Purple Rain' lässt sich gut kombinieren, weil sie nicht besonders viel Stickstoff benötigt

Bilder