Linum austriacum // Österreichischer Lein
Beschreibung
Naturstandort von Linum austriacum
Der Österrichische Lein ist vom afrikanischen Atlasgebirge über die Iberische Halbinsel bis zum Balkan und weite Teile Ost-Europas bis zum Kaukasus und Vorderasien verbreitet.
Im natürlichen Verbreitungsgebiet tritt Linum austriacum vorwiegend in wärmebegünstigten, stickstoffarmen Felssteppen in vollsonnigen Expositionen auf.
In Deutschland ist der Österreichische Lein neophytisch eingebürgert in den mittel- und süddeutschen Wärmeregionen sowie von Berlin bis in den Osten Brandenburgs.
Naturstandort im Steppenrasen auf dem Großen Rummelsberg in der südlichen Uckermark
Trotz seines neophytischen Ursprungs gilt er auch in Deutschland bereits als Kennart der Halbruderalen Trockenrasen (Cirsio-Brachypodion). Daneben ist er aber auch häufig in ruderalen Möhren-Steinkleefluren (Dauco-Melilotion) auf sandigen, kiesigen oder schottrigen Rohböden anzutreffen.
Ökologische Zeigerwerte nach ELLENBERG ... zur Legende
Licht (6) Temperatur (5) Kontinentalität (2) Feuchte (6) Reaktion (6) Stickstoff (6)
Wiesen-Salbei und Wiesen-Wucherblume bilden in dieser einer trockenen Magerwiese nachempfundenen Pflanzung eine plausible Blütengemeinschaft.
Beschreibung
Linum austriacum ist eine kurzlebige, horstige Staude. Sie erreicht je nach Stickstoffversorgung des Bodens Wuchshöhen zwischen 40 und 80 cm und ist damit unter den gartenüblicheren Linum-Arten die hochwüchsigste.
Die leuchtend-himmelblauen Blüten erscheinen ausdauernd von Ende Mai bis in den Juli hinein. Die Kronblätter überlappen sich meistens etwas.
Sehr ähnlich ist der in ganz Mitteleuropa heimische, mittlerweile aber sehr selten gewordene Ausdauernde Lein (Linum perenne). Seine Blütenkronblätter überlappen sich nicht.
Im kargen Volltrockenrasen leuchten die Blüten wie der Himmel auf Erden.
Verwendungshinweise
Das strahlende Blau der Blüten des Österreichischen Leins machen ihn zu einer wunderbaren Besetzung für alle trocken-warmen Kies- und Steppenanlagen.
Botanisch versierte Puristen setzen außerhalb seines natürlichen Verbreitungsgebietes an seiner statt für naturidentische Trockenrasen selbstredend den Ausdauernden Lein ein.
In Felsheiden ist Linum austriacum oft mit den etwas später blühenden Haar-Pfriemgras (Stipa capillata) und dem Ysop (Hyssopus officinalis), den zeitgleich blühenden Wegerich-Grasnelke (Armeria arenaria), Steppen-Wolfsmilch (Euphorbia seguieriana), Steinbrech-Felsennelke (Petrorhagia saxifraga) oder Glanz-Lieschgras (Phleum phleoides) vergesellschaftet.
Trotzdem ist er überall auch in blütenreichen, von leicht ruderalisierten Wiesen und Säumen inspirierten Pflanzungen sehr glaubwürdig.
In Ruderalfluren tritt er natürlicherweise mit einer ganzen Reihe gartenwürdiger Partner auf. Zu nennen sind insbesondere Wermut (Artemisia absinthium), Gemeine Sichelmöhre (Falcaria vulgaris), Färber-Waid (Isatis tinctoria), Acker-Wachtelweizen (Melampyrum arvense), Schopfige Traubenhyazinthe (Muscari comosum), Katzenminze (Nepeta cataria), Eselsdistel (Onopordum acanthium), Gelber Wau (Reseda lutea) oder diversen Königskerzen wie Verbascum phlomoides.
An diesem Blau kann man sich schwerlich sattsehen.
Kultur
Linum austriacum braucht es so sonnig und so warm wie möglich. Hilfreich sind zudem stickstoffarme, skelettreiche Mineralböden und wenigstens sommerlicher Trockenstress.
Diese Bedingungen sorgen für schüttere Bodenbedeckung, die erforderlich ist für eine zuverlässige Selbstversamung. Andernfalls fällt die kurzlebige Art früher oder später aus.
Davon abgesehen ist sie aber zuverlässig und lässt sich in Neuanlagen problemlos und sicher aus Saatgut etablieren. Als Topfballen ist sie auch praktisch nicht erhältlich.