Carex digitata // Finger-Segge
Beschreibung
Naturstandort von Carex digitata
Die Finger-Segge ist praktisch in ganz Europa von den Tiefebenen bis in die subalpinen Stufen verbreitet. Sie fehlt lediglich auf der irischen Insel, in Rumänien und der Ukraine. In Anatolien und dem Transkaukasus erreicht sie ihre östliche Arealgrenze.
In Deutschland liegt der Verbreitungsschwerpunkt sehr deutlich in den Mittelgebirgen und dem Alpenraum. In der westlichen Tiefebene fehlt Carex digitata, kommt aber vom östlichen Schleswig-Holstein über Mecklenburg bis in das östliche Brandenburg verstreut vor. In der Schweiz ist sie überall weit verbreitet und fällt erst oberhalb der subalpinen Stufe aus.
Hochsommeraspekt von Carex digitata im Buchenwald.
Carex digitata kommt in einem recht breiten Spektrum von Waldgesellschaften vor und gilt als schwache Kennart der Edellaubwälder. Sie tritt aber auch stetig in Fichten-Lärchen-Wäldern mit ihren sauren Rohhumusauflagen und der beerstrauchreichen Krautschicht insbesondere aus Heidelbeeren auf.
Die Finger-Segge ist entsprechend schattenverträglich und hinsichtlich der Bodenart und der Bodenreaktion anspruchslos. Die Wasserversorgung ist mehr oder weniger frisch und die Stickstoffversorgung nur mäßig.
Ökologische Zeigerwerte nach ELLENBERG ... zur Legende
Licht (3)
Temperatur (-) Kontinentalität (4) Feuchte (5) Reaktion (-) Stickstoff (4)
Beschreibung
Carex digitata ist ein streng horstiges, gut wintergrünes Gras. Es erreicht Wuchshöhen zwischen 10 und 30 cm.
Die frisch-grünen, schlanken Laubblätter wachsen in der Regel bogig überhängend. Die Blattscheiden sind oft rötlich überlaufen.
Die kleinen, unscheinbar hell-braunen, entfernt fingerartig anmutenden Blütenähren erscheinen im Mai. Anders als bei vielen anderen Seggen sind die Staubfäden nicht wahrnehmbar und entsprechend ohne Zierwert. Sie
Verwendungshinweise
Es gibt eine ganze Reihe zierlicher Seggen, die adrette, aber unspektakuläre Horste bilden. Sie eignen sich aufgrund ihrer verträglichen und doch robusten Art insbesondere als dezente, bodenbedeckende Matrix für naturalistische Pflanzungen.
Die Finger-Segge bietet sich in diesem Sinne für die schattigeren, sommertrockeneren Partien unter Bäumen und Großsträuchern an. An solchen Problemstandorten ist die Auswahl geeigneter Pflanzen eingeschränkt und so haben hier auch die bescheidenen Charaktere ihre Einsatzchance. Mit etwas Bewässerung in der Etablierungsphase kann sie auch den unmittelbaren Wurzelteller dauerhaft ergrünen lassen.
Am Besten kommt sie im individuenreichen Verbund zur Geltung, wenn die einzelnen Horste im Umriss erkennbar bleiben. So bleibt auch mehr Platz für Wald-Frühlingsgeophyten und zierliche Farne. Auf frischen, basenarmen Waldböden ist sie in den Mittelgebirgen z.B. attraktiv mit Rippenfarn, Lanzen-Schildfarn oder dem Sauerklee vergesellschaftet. Im südlichen Mitteleuropa gesellt sich dann noch die beliebte Schnee-Hainsimse hinzu.
Sehr ähnlich im Wuchs, den Standortansprüchen und dem Verbreitungsgebiet ist Carex umbrosa. Allerdings hat diese zusätzlich eine sehr ansehnliche und auch recht ausdauernde Blütenphase zu bieten.
Im Versandhandel ist die Finger-Segge problemlos erhältlich.
In sonnigen Lagen wird das Laub derber und zeigt hier leichten Sonnenbrand.
Kultur
Carex digitata sorgt v.a. im Schatten und unter Einfluss des Wurzeldrucks von Gehölzen zuverlässig für eine dauerhafte Begrünung. Eingewachsene Bestände lassen hier kaum noch Wildkräuter keimen und bedürfen keiner nennenswerten Betreuung.
Die Art ist sehr anspruchslos und könnte sogar sonnig und sommertrocken kultiviert werden. Das ergibt lediglich optisch keinen sonderlichen Sinn, hat man hier doch alle Optionen für aufregendere Bepflanzungskonzepte zur Verfügung.
An zusagenden Stellen versamt sich die Art zuverlässig aber nicht übermäßig. Das macht sie zur besseren Alternative gegenüber der bekannteren, etwas kräftigeren Carex sylvatica. Die Samen neigen dazu, lange Keimruhen einzuhalten, so dass die Vermehrung aus Saatgut ein Gedultsspiel ist.
Sorten:
The Beatles: Hybridform (vermutlich mit Carex ornithopoda), dünnere, schopfartig lang überhängende Blätter, oft als Carex caryophyllea 'The Beatles' im Handel