Lavandula dentata // Französischer Lavendel
Beschreibung
Naturstandort von Lavandula dentata
Der Französische Lavendel kommt im äußersten Westen des Mittelmeerraumes von Algerien bis Spanien sowie auf der Arabischen Halbinsel und Teilen Äthiopiens vor.
In Frankreich ist Lavandula dentata dagegen weder heimisch noch eingebürgert. Dies ist ihm aber in Italien, Griechenland und Bulgarien gelungen.
Die Art besiedelt überwiegend die Küstenregionen vom Meeresniveau bis in Höhenlagen von etwa 400 bis 500 m. Das Verbreitungsgebiet ist daher frostfrei.
In mediterranen Regionen nimmt Lavandula dentata üppige Ausmaße an und blüht den ganzen Sommer lang.
Lavandula dentata ist ein charakteristisches Element der sonnig-trockenen, basenreichen mediterranen Felsheiden (Macchien) entwaldeter Felshänge. V.a. in Nordafrika findet man ihn aber auch im Unterstand lichter, von Zypressen- und Kiefern dominierter Trockenwälder.
Die Böden sind meist tiefgründige, Schotter- und Felsböden mit geringer bis höchstens mäßiger Stickstoffversorgung. Die Bodenreaktion kann alkalisch bis relativ sauer sein. Sie sind ganzjährig mäßig trocken, im Hochsommer auch von Starktrocknis geprägt.
Ökologische Zeigerwerte nach Tela Botanica ... zur Legende
Licht (9) Temperatur (9) Kontinentalität (1) Feuchte (2) Reaktion (8) Stickstoff (4)
Die eigentlichen Büten sind klein und versteckt. Die Schmuckwirkung übernehmen sterile Brakteen.
Beschreibung
Lavandula dentata ist ein immergrüner, nur wenig frostharter Halbstrauch. Er erreicht in mediterranen Klimaten Wuchshöhen von 100 bis 150 cm und wird auch mindestens ebenso breit.
Das Laub ist grünlich-silbrig bis grünlich-grau mit auffällig gezähnelten Blatträndern.
Die blau-violetten Blüten erscheinen sehr ausdauernd von Ende Juni bis Ende August. In mediterranen klimaten blüht die Art sogar fortlaufend vom Früjhling bis in den Spätherbst. Die lange Blütezeit resultiert einerseits daraus, dass über Wochen Blütentriebe nachproduziert werden und andererseits bleiben die leicht vergrößerten Brakteen an der Spitze des Blütenstandes auch nach dem eigentlichen Abblühen zierend. Durch die Brakteen erinnert die Blütenform ein wenig an die Blüten des Schopf-Lavendels. Die Blüten werden reichlich von Insekten aller Art beflogen.
Sowohl die Blätter als auch die Blüten verströmen durch hohe Anteile ätherischer Öle einen angenehmen, gut wahrnehmbaren Duft. Entsprechend wird auch dieser Lavendel für allerlei kosmetische Produktlinien verwendet, erreicht hier aber nicht die Bedeutung insbesondere des Provence-Lavendels.
Im Handel wird der Silber-Lavendel 'Richard-Grey' mitunter als Sorte von Lavandula dentata angeboten. Tatsächlich ist dieser jedoch in erster Linie wohl eine Hybride aus Lavandula lanata und Lavandula angustifolia mit eher geringen Anteilen von Lavandula dentata.
Selten sieht man weiß blühende Exemplare.
Verwendungshinweise
Der Französische Lavendel spielt in Mitteleuropa keine nenenswerte Rolle in der Gartenkultur. Das liegt zweifellos daran, dass er mit Ausnahme der deutlich größeren Blühausdauer kein augenfälliges Alleinstellungsmerkmal zu bieten hat und die Winterhärte noch nicht einmal in Südengland für die Freilandkultur ausreichend ist.
Wenn man diesen zweifellos sehr attraktiven Lavendel dennoch kultivieren möchte, kommt nur der frostfrei und hell überwinterte Kübel bzw. der weitgehend frostfreie Wintergarten in Frage. Hier ist er dann aber tatsächlich fast allen Verwandten überlegen, allein der schon erwähnte, aber deutlich zierlichere Silber-Lavendel ist aufgrund der attraktiveren Laubfärbung ebenbürtig.
Im Handel ist der Französische Lavendel nur selten als Topfware zu beziehen, meist im Onlineversand von Gartencentern oder als Saatgut.
Lavandula dentata blüht zwar gerne und ausdauernd, wirkt mit gutem Schnittregime aber auch ohne Blüten großartig.
Kultur
Lavandula dentata benötigt möglichst sonnige und warme Standorte. Eine Freilandkultur kommt selbst in Weinbauregionen in geschützten Sonderlagen nicht wirklich in Frage. Der erstbeste härtere Winterverlauf wird auch hier seinen finalen Tribut fordern.
Als Substrate eigenen sich humus- und feinerdearme Ton- und Lavagranulate. Auch reiner Sand kommt in Frage. Basenreiche Substrate sind nicht erforderlich, es werden auch saure Substrate erstaunlich gut toleriert.
Die Überwinterung erfolgt weitgehend frostfrei und so licht wie möglich. Während der Wintermonate muss kaum gegossen werden, das Substrat sollte mehr oder weniger trocken bleiben.
Wie bei fast allen Lavendeln kommt einem konsequenten Schnittregime eine hohe Bedeutung bei der Dauerhaftigkeit der Exemplare zu. Entfernt man verblühte Blütenstände fortlaufend, werden über viele Wochen Blüten nachgeliefert. Mit dem Ende der Blütezeit nimmt man idealerweise einen leichten Rückschnitt der Triebspitzen vor. Vor dem Austrieb im Frühling empfiehlt sich dann ein tiefer Rückschnitt ins alte Holz um etwa die Hälfte. Man darf aber niemals unterhalb der letzten Blattknospen ansetzen.
Die Vermehrung kann leicht mit ausgereiften, nicht blühenden Trieben als Kopfstecklinge im Sommer bis Frühherbst vorgenommen werden. Die meist ergiebige und unkomplizierte Aussaat erfolgt in Vorkultur ab März bzw. nach den Eisheiligen bis September im Freiland.