Allium angulosum // Kantiger Lauch
Beschreibung
Naturstandort/Herkunft von Allium angulosum
Der Kantige Lauch kommt von Frankreich im Westen bis nach Russland im gesamten gemäßigten Europa vor. Nach Osten reicht das Verbreitungsgebiet bis Sibirien. Die deutsche, polnische bzw. baltische Ostseeküste stellt die nördliche Verbreitungsgrenze der sommerliche Wärme liebenden Art dar.
In Deutschland konzentrieren sich die Vorkommen fast ausschließlich auf die großen Stromtäler von Oder, Elbe, Rhein sowie den Abflüssen der Alpen und des Bayerischen Waldes.
Massenbestand auf der wechselfeuchten Steinschüttung am Deichfuß des Oder-Havel-Kanals.
Allium angulosum ist eine Kennart der stark von wechselnder Feuchte geprägten Brenndolden-Wiesen. Er tritt aber auch in Pfeifengraswiesen und sogar am Rand von schwachwüchsigen, weil stickstoffarmen Schilfröhrichten auf.
Die sonnigen Standorte sind im Winter und Frühling feucht bis nass, trocknen im Hochsommer aber nicht selten auch stark ab. Die Stickstoffversorgung ist gering, die Basenversorgung dagegen typischerweise sehr hoch.
Ökologische Zeigerwerte nach ELLENBERG ... zur Legende
Licht (8) Temperatur (7) Kontinentalität (7) Feuchte (8) Reaktion (8) Stickstoff (2)
Naturstandort in einer wechselfeuchten Mähwiese zusammen mit Inula britannica.
Beschreibung
Allium angulosum ist ein sommergrüner Lauch mit einer länglichen, rhizomartigen Zwiebel. Die auf der Unterseite gekielten Blätter sind nicht röhrig, sondern grasartig flach. Sie verströmen beim Zerreiben den üblichen Lauchgeruch.
Je nach Stickstoffersorgung und Konkurrenzsituation erhebt sich der flach- bis halb-kugelige Blütenstand zwischen 25 und über 50 cm über den Grund. Das Farbspektrum der Blüten reicht von verwaschenen Rosatönen bis zu mattem Weiß. Die Blütezeit liegt im Juli. Die Blütenstiele sind auffallend dreikantig.
Der Geschmack der Blätter ist mild. Sie werden vorrangig für Kräuterquark verwendet.
Sehr ähnlich ist der Wohlriechende Lauch. In Kultur hybridisiert der Kantige Lauch mit dem in Steppenrasen vorkommenden Allium lusitanicum.
Verwendungshinweise
Allium angulosum wird ziemlich selten kultiviert, obwohl die Auswahl an hochsommerlich blühenden Zierlauchen recht überschaubar ist.
Der Blütenstand ist anmutig-naturhaft, die etwas matten, blass- bis altrosa Farbtöne sind weit davon entfernt, plakativ zu sein. Entsprechend kommt Allium angulosum vorrangig in naturhaften, stickstoffarmen Feuchtwiesen und niedrigen Seggen-Röhrichten an Gewässerufern glaubwürdig zur Geltung.
Es ist hilfreich, individuenreiche Bestände einzusetzen, damit die Blütenwirkung nicht untergeht. Für naturhafte, niedrigere Feuchtwiesen bieten sich z.B. in einer luftigen Matrix aus Moor-Pfeifengras (Molinia caerulea) illustre Begleiter wie Schwalbenwurz-Enzian (Gentiana asclepiadea), Lungen-Enzian (Gentiana pneumonanthe), Sibirische Schwertlilie (Iris sibirica), Färber-Scharte (Serratula tinctoria), Pracht-Nelke (Dianthus superbus) oder Gewöhnlicher Teufelsabbiss (Succisa pratensis) an.
Allium angulosum im naturidentischen Einsatz in einer Feuchtwiese auf nahrhaftem Lehm, was der Konkurrenzdruck allerdings sehr schnell beendet.
Als zierende Kräuterpflanze wäre auch ein Einsatz in Bauern- und Kräutergärten stimmig und eine interressante Ergänzung zum bekannten Schnittlauch (Allium schoenoprasum) und Schnitt-Knoblauch (Allium tuberosum). Wobei man zugestehen muss, dass er geschmacklich beiden nicht das Wasser reichen kann und zumindest der Schnittlauch auch ausdauernder und wirkmächtiger blüht. Da sich die Blühzeiten der drei nicht überschneiden, ergänzen sie sich diesbezüglich aber ideal.
Im Handel sind mit etwas Engagement Zwiebeln im Direktbezug erhältlich, allerdings zu unwirtschaftlichen Preisen. Sehr zuverlässig lassen sich aber auch aus Samen schon im zweiten Jahr nach der Aussaat blühende Exemplare erzielen.
Am Naturstandort in einer wechselfeuchten, mäßig nahrhaften Auwiese kann der Kantige Lauch dagegen auch zwischen dem wuchernden Land-Reitgras bestehen.
Kultur/Pflege von Allium angulosum
Der Kantige Lauch stellt an die Kulturbedingungen geringe Anforderungen und funktioniert zuverlässig auf praktisch allen Böden. Wichtig sind möglichst sonnige Standorte.
Höhere Stickstoffgehalte des Bodens werden in üppiges, aber nicht mastiges Wachstum umgesetzt. Dennoch besteht hier natürlich ein deutich höherer Bedarf, der Art den Rücken von hochwüchisgen Konkurrenten frei zu halten. Auf sticktoffreichen Substraten lässt es sich in Feuchtwiesen kaum verhindern, dass die sehr lichtbedürftige Art eher früher als später ausgedunkelt wird.
Vom Frühling bis Früsommer steht Allium angulosum gerne feucht, in Kultur reichen aber auch frische Bedingungen völlig aus. Auch gelegentlicher, kurzer Trockenstress beeindruckt nicht weiter.
Kantiger Lauch im Küchengarten
Sorten:
Sara: mit 15-20 cm Blütenhöhe etwas zierlicher als die Art