Naturstandortvon Lathyrus odoratus: Die Duft-Wicke stammt ursprünglich aus Italien, wo sie nahezu flächedeckend von den Tiefebenen bis in submontane Höhenlagen verbreitet ist. Als historische Gartenpflanze ist sie im wintermilden Westeuropa von der iberischen Halbinsel über Frankreich bis zu den Britischen Inseln eingebürgert. Auch im östlichen Teil Europas und Teilen des subtropischen Nordafrikas, Südost-Asiens und Ozeaniens konnte sie Fuß fassen.
In Deutschland zeigen sich erste Einbürgerungstendenzen mit unbeständigen Vorkommen in den Wärmeregionen in Siedlungsnähe
(Verbreitungskarte Deutschland).
Bunte Zaun-Wicken-Mischung am Gartenzaun eines Bauernhauses
Lathyrus odoratus ist im natürlichen Verbreitungsgebiet v.a. in Acker-Wildkrautgesellschaften auf basenreichen, mehr oder weniger frischen und relativ nahrhaften Böden zu finden. Daneben werden auch ruderalisierte Wiesen und Brachflächen sowie Annuellenfluren entlang von Verkehrswegen oder Stadbrachen besiedelt.
Die Standorte sind (voll-)sonnig und wärmebegünstigt. In Südeuropa keimt sie meist im Herbst und übersteht die milden Winter mit Frostgraden kaum unter -6 Grad wintergrün.
Der Wasserhaushalt ist bis in den Hochsommer ausgeglichen und Phasen mit Trockenstress sind selten. Soweit im spätsommer die Wasserressourcen der Böden aufgebraucht sind, tangiert das die mit der Fruchtreife ohnehin absterbenden Duft-Wicken nicht mehr.
Strauchrosen sind die natürlichen Partner in romantischen Gärten.
Beschreibung
Lathyrus odoratus ist eine einjährige Rankpflanze. Mit Hilfe von zu Ranken umgewandelten Blättern kann sie sich in Gebüschen oder an Zäunen bis in 150-250 cm Höhe emporarbeiten.
Die Wildform hat nur entfernt Ähnlichkeit mit den kultivierten Sorten. Die Schmetterlingsblüten sind deutlich zierlicher und weisen kräftig himmelblaue Flügel und eine bräunlich-rote Fahne auf. Die Blütezeit erstreckt sich von Anfang Juni bis Anfang August. Späte Aussaten blühen später auf und verlängern den Flor bis in den September hinein. Die Blüten verströmen einen süßlichen Duft.
Die Kultursorten haben das Farbspektrum aufgefächert in weiße, rote, violette und rosa Farbschläge. Es gibt aber auch Sorten, die die ursprüngliche Farbgebung bewahrt haben.
Verwendungshinweise
Zaun-Wicken gehören in einen gut gepflegten, traditionellen Landhausgarten einfach dazu. Sie wecken nostalgisch-verklärende Erinnerungen an die "gute alte Zeit". Am Zaun der Landhauskarte kann man sie auch gut als bunte Mischung verwenden.
In Staudenrabatten ergeben sich ebenfalls Einsatzfelder. Die Begleiter sollten Wuchshöhen zwischen 80 und 120 cm erreichen, um ausreichend Kletterperspektiven zu eröffnen. Der Wurzelraum der Duft-Wicken muss bei der Pflanzung etwas großzügig von Wurzelkonkurrenz befreit werden. Man kann sie aber auch etwas dichter gepflanzt bodenkriechend im Vordergrund einsetzen.
In Rabatten und Staudenbeeten ist es oft nicht angeraten, bunte Mischungen auszubringen, sondern sich am vorgegebenen Farbspektrum zu orientieren.
Unkonventionelle Einsatzfelder ergeben sich in wiesenartigen Pflanzungen im Verbund mit horstigen, früh im Sommer blühenden Ziergräsern wie
Garten-Reitgras,
Wimper-Perlgras oder
Rasen-Schmiele. Auch hier sollte nur eine Farbsorte verwendet werden. Am Schönsten ist hier vielleicht sogar die historische Sorte 'Matucana', die der Wildform sehr ähnlich ist.
Konsequenterweise könnte man weitere Einjährige der Ackerränder wie
Klatschmohn,
Kornrade oder
Acker-Hundskamille integrieren. Diese sind in Südeuropa natürliche Begleiter der Zaun-Wicke und halten sich zuverlässig durch Selbstversamung, wenn im Spätsommer der Boden zwischen den Gräsern gehackt wird.
Daneben ist die Art aufgrund des lieblichen Dufts auch für den Einsatz in Töpfen oder Hängeampeln auf Balkonen und Terrasen beliebt.
Es gibt auch nicht kletternde Sorten, die als sogenanne "Zwerg-Duft-Wicken" nur 30 cm hoch werden. Sie duften weniger und sind in den Kulturansprüchen (viel Sonne, Wärme und wenig Regen) für Mitteleuropa suboptimal geeignet. Dies gilt auch für die stärker duftenden "Busch-Wicken", die bis zu 100 cm Höhe erreichen.
Kultur
In Mitteleuropa werden Duft-Wicken ab Mitte Februar in Vorkultur bei 10-15 Grad ausgesäät und je nach Region zwischen Anfang April und Mitte Mai ins Freiland versetzt werden. Leichte Nachtfröste schaden den Jungpflanzen nicht. Die Samen müssen nicht geritzt werden und sollten nicht in Wasser eingeweicht werden.
Sie entwickeln sich an sonnig-warmen, tiefgründigen Gartenböden mit ausgeglichenem Wasserhaushalt zügig und zuverlässig. Etwas zu trockene Standorte sind besser, als zu feuchte.
Sorten:
- Air Warden: scharlach-rot, bis 180 cm (Spencer-Typ)
- Almost Black: schwarz-violett und nachtblau, bis 180 cm hoch
- Blue Velvet: reines, kräftiges Blau, bis 180 cm hoch
- Capri: reines Himmelblau, bis 250 cm hoch
- Cupani: zweifarbig, himmelblaue Flügel und braun-violette Fahne, historische Sorte, bis 180 cm hoch
- Dorothy Eckford: rein-weiß mit welligem Blütenrand, bis 250 cm hoch
- Erewhon: zweifarbig zart-rosa und blau-violett, bis 180 cm hoch
- Frills & Blushes: pastellig weiß mit rosa-roten Tönungen, bis 180 cm hoch
- King Edward: pink mit etwas gekräuselten Blüten, bis 250 cm hoch (Spencer-Typ)
- Matucana: violett-blau und tief burgunder-rot, ähnlich der Wildform, historische Sorte, bis 200cm hoch
- Painted Lady: zweifarbig, weiße Flügel und kräftig rosa-rote Fahne, bis 200 cm hoch
- Solway Minuet: zweifarbig weiß mit pink, 90-120 cm hoch
- Solway Velvet: samtig tief braun-rot, 90 -120 cm hoch
- Spanish Dancer: mehrfarbige Blüte mit Übergängen von gelblichem Creme-Weiß zu Rosa und Pink, bis 180 cm hoch
- Tiller Girls: weiße, in rosa, blau und violett überlaufene Blüten mit etwas gekräuselten rändern, bis 160 cm hoch (Spencer-Typ)
- Twilight: Mischung rosa-, blau- und bräunlich-violetter Töne, bis 180 cm hoch
- Wiltshire: grau-weiß mit rotbrauner Sprenkelung, bis 200 cm hoch