Scilla siberica // Sibirischer Blaustern
Beschreibung
Naturstandort/Herkunft von Scilla siberica
Der Sibirische Blaustern kommt von der Ukraine über den Kaukasus bis Zentral-Russland vor. Nach Süden reicht das Verbreitungsgebiet über die Gebirgsregionen der Türkei bis in den Nahen Osten. Der Sibirische Blaustern trägt seinen Namen insofern gänzlich zu Unrecht.
Von Rumänien und Bulgarien bis Östereich und Tschechien sowie in den Niederlanden und Teilen Nordamerikas ist er neophytisch eingebürgert.
Scilla sibirica standhaft zwischen Carex sylvatica und Dryopteris atrata
Scilla siberica besiedelt dauerhaft frische bis feuchte, sommergrüne Laubwälder und steigt in alpinen Wiesen bis über die Baumgrenze hinauf. Die Standorte sind auch im Sommer nicht oder nur in Ausnahmefällen von Trockenstress betroffen.
Die Böden sind humos-nahrhafte Lehm- und Mineralböden mit meist günstiger Basenversorgung.
Während der Vegetationsperiode im Frühling ist die Belichtung in Waldstandorten licht halbschattig, erst nach dem Blatteinzug von Scilla sibirica und dem Austrieb der Laubbäume sind die Standorte schattig. Alpine Matten sind dagegen ganzjährig sonnig.
Unter den Blaustern-Artigen ist Scilla sibirica einer der kräftigste Vertreter.
Beschreibung
Der Sibirische Blaustern ist ein vorsommergrüner Frühlings-Geophyt. Aus einer Zwiebel entspringen drei bis fünf Blätter, seltener sind es nur zwei.
Kräftige Zwiebeln sind in der Lage, zwei bis drei (vier), zwischen 10 und 20 cm hohe Blütenstiele zu treiben. Sie tragen zwei bis drei nickende Blüten von leuchtendem Mittelblau mit einer dunkler blau abgesetzten Mittelachse. Auch an Naturstandorten treten gelegentlich weiße Varietäten auf. Die Blütezeit reicht von etwa Mitte März bis Anfang April.
Im Vergleich zum in weiten Teilen Deutschlands heimischen Zweiblättrigen Blaustern (Scilla bifolia) ist dieser Blaustern in allen Teilen kräftiger und hat v.a. fast immer mehr als zwei Laubblätter.
Verwendungshinweise
Scilla siberica wird vermutlich nicht ganz so häufig verwendet wie Scilla bifolia. Unter gestalterischen Gesichtspunkten sind beide Arten aber identisch zu bewerten und zu verwenden. Einem blauen Blütenteppich unter Parkbäumen sieht man nicht wirklich an, welche Art für das beeindruckende Schauspiel verantwortlich zeichnet.
Der Sibirische Blaustern kann sich etwas besser gegen ähnlich hohe wintergrüne Waldgräser und Farne behaupten. Er ist daher die bessere Wahl, wenn man komplexere Wald-Krautschichten entwickeln möchte. Auch er sollte jedoch in individuenreichen, ausgedehnten Beständen verwendet werden.
In Gebirgslagen bildet die Art z.B. gerne mit Primula vulgaris oder auch Primula elatior Blühgemeinschaften.
'Alba' ist etwas zierlicher als die Normalform.
Kultur/Pflege von Scilla sibirica
Die Art ist robust und pflegeleicht. Auf frischen bis feuchten, nahrhaften Böden und im Frühling hinreichender Sonneneinstrahlung ist sie vital und breitet sich durch Selbstversamung und Tochterzwiebeln rasch aus. Wer etwas Geduld mitbringt, muss die Pflanzung daher nicht mit 100 Zwiebeln/m² begründen.
Dabei sind während der Vegetationsperiode wärmebegünstigte Standorte sehr förderlich. Dennoch ist die Art vollkommen winterhart.
Die keimfreudigen Samen werden leidenschaftlich gerne durch Ameisen verschleppt. Blausterne wandern auf diese Weise durch die Anlage und tauchen mitunter an überraschenden Orten auf. An manchen Stellen kann das lästig werden, insbesondere wenn kleinteilige Preziosenpflanzungen erobert werden.
Sorten:
Alba: rein-weiße Blüten, sonst wie die Normalform
Spring Beauty: wie die Normalform, allerdings kräftiger und höher im Wuchs (ca. dreifacher Preis)