Crocus vernus // Frühlings-Krokus
Beschreibung
Naturstandort von Crocus vernus
Der Frühlings-Krokus ist in mehreren Unterarten bzw. Kleinarten in den europäischen Gebirgen von den submontanen bis zu den subalpinen Höhenlagen verbreitet.
In Deutschland ist der Frühlings-Krokus v.a. in den östlichen Mittelgebirgen in frischen Wirtschaftswiesen und -Weiden unbeständig eingebürgert. Auch in den urbanen Räumen von Hamburg und Berlin gibt es nennenswerte Vorkommen. Hier dürften aber hybridisierte Formen eine wichtige Rolle spielen.
Die von Crocus vernus mittlerweile abgegrenzte Art Crocus albiflorus kommt in den bayerischen Alpen natürlich und relativ häufig vor. Sie besiedelt verschiedene frische Gebirgsrasen in sonnigen Lagen auf oft basenärmeren Böden.
Am Naturstandort in einer subalpinen Gebirgswiese
Die meisten Sippen des Frühlings-Krokus besiedeln sonnige Bergwiesen. Manche Sippen bevorzugen auch lichte, montane Laubwälder.
Die meist skelettreich-humosen Substrate sind mäßig nahrhaft bis nahrhaft. Einige Crocus-Vernus-Formen treten auch gerne an Viehlagerstätten auf, die sehr stickstoffreich sind. Die Bodenreaktion reicht von alkalisch bis schwach sauer.
Die Wasserversorgung ist im Frühling frisch bis sickerfeucht. Im Hochsommer können kürzere Trockenphasen auftreten.
Ökologische Zeigerwerte nach Tela Botanica ... zur Legende
Licht (7) Temperatur (3) Kontinentalität (4) Feuchte (4) Reaktion (6) Stickstoff (5)
Beschreibung
Crocus vernus ist ein vorsommergrüner Zwiebelgeophyt von etwa 10 cm Wuchshöhe. Durch Tochterzwiebeln entstehen kleine Horste, die sich durch Versamung mit der Zeit zu rasenartigen Beständen schließen. Die Zwiebeln sind stark giftig.
Die Blüten erscheinen im Flachland bereits ab Ende Februar. Die Zentralart hat violett-weiße bis tief-violette Blüten.
Die verschiedenen Sippen oder Kleinarten neigen auch am Naturstandort mehr oder weniger stark zur Bildung von Hybridformen. Die Variabilität der Erscheinungsformen ist daher hoch und eine sichere Artbestimmung nur Spezialisten vorbehalten.
Als wichtige Elternart der Großblumigen Krokusse ist sie in der Gartenkultur allegegenwärtig, während die botanische Art praktisch nicht im Handel ist. Lediglich Crocus albiflorus ist als "Crocus vernus ssp. albiflorus" mit etwas Mühe zu beziehen (s.u.).
Verwendungshinweise
Wäre Crocus vernus im Handel zu beziehen, würden sich Garten-Feinschmecker über die subtilen Unterschiede zu den Garten-Krokussen freuen. Dem durchschnittlich aufgeschlossenem Betrachter wird sich der Leckerbissen aber nicht weiter erschließen. Dies gilt im Grunde auch für Crocus albiflorus ("Crocus vernus ssp. albiflorus").
Wer jedoch ein konsequent naturnahes Alpinum mit botanischen Besonderheiten für das Sammlerherz sein Eigen nennen will, kann auf eine Reihe weiterer, leichter zu beziehende Krokusse mit teilweise noch wesentlich deutlicherem Wildartencharme zurückgreifen.
Kultur
Der Frühlings-Krokus ist leider praktisch nicht zu kultivieren. Er besteht auf im Frühling feuchte und im Sommer trockene Substrate. Derartige Wünsche ließen sich nur mit enormen Aufwand im Garten gewährleisten.
Insofern wird es plausibel, weshalb die Art praktisch nicht gehandelt wird.
Wer die Kutlur dennoch versuchen möchte, ist auf Saatgut angewiesen. Die Vermehrung aus Saatgut erfolgt nach den Regeln für "Langsame Kaltkeimer". Die besten Ergebnisse erzielt man, wenn man ab Mitte September bis Ende November dicht und 3 bis 5 cm tief aussäät sowie die Samen vorher 24 Stunden in Wasser aufquellen lässt. Die Sämlinge laufen im zeitigen Frühling auf und bleiben bis zu ihrer zweiten Sommerruhephase ungestört in der Saatschale.
Sorten:
ssp. albiflora: weiße bis hell-violett-weiße Blüten, mit und ohne dunkler Aderung. Eigentlich eigenständige Art, im Handel vereinzelt erhältlich
Fotos: mit freundlicher Unterstützung durch Biegun Wschodni (https://unsplash.com/@biegunwschodni)