Chamaeleon macrocephalus (Carlina macrocephala) // Großköpfige Eberwurz

Familie Asteraceae, Korbblütler
Pflanzen pro qm 1.00
Verbreitungskarte Verbreitungskarte

Beschreibung

Naturstandort/Herkunft von Chamaeleon macrocephalus (Carlina macrocephala)

Die Großköpfige Eberwurz hat ein kleines Verbreitungsgebiet, das von Sardinien über Korsika bis in die Gebirge Kroatiens reicht. Auf dem italienischen Festland sind Vorkommen auf dem Appenin belegt, wobei nicht klar ist, ob diese noch bestehen.

Carlina macrocephala: frisch abgestorben und schon vom Sand-Thymian bedrängt

Chamaeleon macrocephalus wächst in Gebirgsregionen oberhalb von 1.400 m üNN. Man findet sie in sonnig-trockenen Schaf- und Ziegenweiden, Trockenrasen, Wacholder- und Felsheiden.

Die Böden sind feinerdereiche, basenarme Schottersubstrate mit mäßiger Stickstoffversorgung.

Ökologische Zeigerwerte nach Tela Botanica  ... zur Legende
Licht (8)  Temperatur (4)  Kontinentalität (3)  Feuchte (2)  Reaktion (4)  Stickstoff (5)

Noch lebendes Exemplar in einer Felsheide mit Bastard-Gamander, Santolina chamaecyparissus ssp. tomentosa und Santolina rosmarinifolia.

Beschreibung
Die Großköpfige Eberwurz ist eine kurzlebige, meist zweijährige Staude. Sie entwickelt zunächst eine Rosette aus bedornten, grau-grünen Blättern.

Im Jahr der Blüte entwickeln sich mehrere verzweigte Triebe. An deren Enden stehen in 30 bis 40 cm Höhe im Hochsommer eine Vielzahl recht großer, stark bedornter Distelblüten. Nach der Blüte stirbt die Pflanze mit der Samenreife ab.

Die im Aufblühen grau-grünlichen Blütenstände nehmen rasch eine goldgelbe Färbung an. Nach der Samenreife vergraut die gesamte Pflanze zusehends und bleibt über den Winter schließlich als silber-graues Gerüst stehen.

In der Gartenkultur etwas bekannter sind die auch in Mitteleuropa heimische Gemeine Eberwurz (Carlina vulgaris) und die Silber- oder Wetter-Distel (Carlina acaulis), mit denen Carlina macrocephala auch am Naturstandort gemeinsam vorkommt.

Verwendungshinweise
Chamaeleon macrocephalus gehört zu den Pflanzen, denen der Tod am besten steht. Die zunächst gold-strohigen, im Herbst/Winter silber-grauen Samenstände sind ein starkes Symbol trockener Sonnenstandorte. Sie sind ausgesprochen widerborstig und weigern sich standhaft, vor dem nächsten Frühling zu verwittern. Allerdings gibt es im Hochsommer eine Phase, in der die abgestorbenen Pflanzen eine nicht ganz so überzeugende, schmutzig-stroh-graue Färbung aufweisen.

Trotzdem finden sich selbst unter den Distelartigen nicht viele Vertreter, die die Charakteristik einer mediterranen Schaftrift so überzeugend wiederzugeben vermögen. Leider werden weder Pflanzen noch Saatgut gehandelt.

Der engagierte Gartengestalter, der dennoch Saatgut dieser Rarität ergattern konnte, sollte Kiesgärten, den Vordergrund von Steppenanlagen und sonnig-trockene Alpinarien mit ihrer extravaganten Gestalt bereichern. Gute Partner sind alle Thymiane, niedrige Beifüße wie der Armenische Wermut oder wintergrüne mediterrane Polsterstauden wie die Silberblatt-Margarite.

Am Naturstandort ist sie in montanen Felsrasen und rasigen Zwergstrauchheiden mit vielen auch in Mitteleuropa typischen Arten wie Schafschwingel, Arznei-Thymian, Hornklee, Tüpfel-Johanniskraut, Wundklee oder Besenheide vergesellschaftet.

Die Winterstruktur ist ansehnlich silbrig-grau.

Naturstandort/Herkunft von

Trockene Sand- und Schotterstandorte in möglichst voller Sonne sind das Lebenselexier von Chamaeleon macrocephalus. In Kultur werden auch basenreichere Substrate toleriert. Sowohl reine Sand- und Schotterböden als auch feinerdereiche Schottersubstrate sind gut geignet

Die Stickstoffversorgung kann sehr gering bis mittelmäßig sein. Auf zu nahrhaften Standorten leidet der Habitus etwas.

Sommerliche Wärme- oder gar Hitzestandorte werden toleriert, sind aber totz der mediterranen Herkunft nicht unbedingt notwendig. In den natürlichen Gebirgslagen bleiben die Sommertemperaturen moderat und die Winter können mit kräftigen Frostperioden verbunden sein. Entsprechend ist Carlina macrocephala auf gut drainierenden Böden in Mitteleuropa im Grunde überall winterhart.

Die Versamung erfolgt sehr willig, wenn ausreichend offene Bodenstellen zur Verfügung stehen. Die Keimphase beginnt mit den ersten niederschlagsreicheren Phasen im Frühherbst. In reifen Anlagen muss man nachhelfen und für offene Bodenstellen sorgen. Im Grunde benötigt die Art wenig Aufmerksamkeit, trotzdem geht sie ohne eine fachkundige Betreuung, die das wenige Eerforderliche zur rechten Zeit verrichtet, früher oder später verloren.

Bilder