Salvinia natans // Gewöhnlicher Schwimmfarn
Beschreibung
Naturstandort von Salvinia natans
Der Gewöhnliche Schwimmfarn ist mit großen Verbreitungslücken in Eurasien beheimatet. Verbreitungsschwerpunkte liegen in Mittel- und Mittel-Ost-Europa, dem Vorderen Orient und Zentral-Asien sowie Ost-Asien.
In Deutschland gilt er als stark gefährdet, war aber immer schon selten. Nennenswerte Populationen gibt es im Odertal, an der Havel, im mittleren Elbtal und im Rheintal. In der Schweiz gibt es nur vereinzelte neophytische Vorkommen im Mittelland.
Idealtypischer Bestand in einem Altarm der Oder im Nationalpark Unteres Odertal.
Salvinia natans ist kommt in Mitteleuropa nur in den großen Stromtälern meist in windgeschützten, stark wärmebegünstigten Altarmen und Buchten der Haupt- und Nebenströme vor. Sie besiedelt hier die Schwimmblattgesellschaften, die den Röhrichten vorgelagert sind.
Typische Begleiter sind z.B. Froschbiss und Wasserlinsen.
Die Standorte sind vollsonnig bis licht halbschattig. Die Stickstoff- und Basenversorgung der Gewässer ist mehr oder weniger hoch.
Ökologische Zeigerwerte nach ELLENBERG ... zur Legende
Licht (7)
Temperatur (8) Kontinentalität (5) Feuchte (11) Reaktion (7) Stickstoff (7)
Die Blätter sind im Detail faszinierende Strukturen.
Beschreibung
Salvinia natans ist ein eigentümliches, sommergrünes Farngewächs. Es bildet ein kurzes, dicht beblättertes Rhizoid von etwa 5-10 cm Länge, dessen Blätter knapp über die Wasseroberfläche ragen. Durch Seitensprosse, die sich nach einiger Zeit abtrennen, erfolgt die vegetative Vermehrung.
Die assimilierenden Blätter sind länglich-oval und durch einen hochgewölbten Blattrand bootartig. Diese Form sowie die dicht stehende, wachsige Sternbehaarung sorgen dafür, dass die Blattoberfläche nicht benetzt werden kann.
Jedes dritte Blatt ist zu einer untergetaucht wachsenden, fein geteilten "Wurzel" umgebildet.
Im Spätsommer bilden sich große, runde Sporangien, die mit dem Vergehen des "Mutterbootes" zum Gewässergrund sinken und dort überwintern. Im Frühling erfolgt die innere Befruchtung und die Entwicklung der neuen Generation von Jungpflanzen an der Wasseroberfläche. An zusagenden Standorten entstehen dadurch teppichartige Schwimmdecken.
Schwimmfarn mit Froschbiss.
Verwendungshinweise
Ein Gewöhnlicher Schwimmfarn im Teich ist eine Besonderheit, die mit Ausnahme ausgewiesener Feinschmecker kaum jemand wahrnehmen wird. Die wenigsten werden zudem die Muße aufbringen, sich in den symetrischen, faszinierend-fremdartigen Aufbau eines Schwimmfarns zu vertiefen.
Mit anderen Worten: ein Bestand von Salvinia natans im Gartenteich wird das schöne Geheimnis der Betreuung bleiben.
Man kann aber versuchen, seine Begeisterung in einer minimalistischen, stilvollen Wasserschale auf einem Gartentisch zu teilen. Wer es etwas plakativer mag, ergänzt das Ensemble mit einer Wasserhyazinthe.
Im Versandhandel, in der Aquaristik und gelegentlich in Baumärkten ist die Art zu beziehen.
Wasserlinsengesellschaft mit Schwimmfarn am Oder-Havel-Kanal.
Kultur
Salvinia natans kümmert in stickstoffarmen und oder sauren Gewässern sowie bei zu starker Verschattung. Hoch ist auch der Wärmebedarf.
Im sonnigen Gartenteich wird er sich aber meist ohne größeren Aufwand selbst erhalten, auch wenn man ihn kaum wahrnimmt.
In Wasserschalen düngt man von Mai bis Ende August gelegentlich mit einem üblichen Flüssigdünger. Die Überwinterung muss frostfrei, aber kalt und mehr oder weniger dunkel erfolgen. Ein kalter Keller oder eine ungeheizte Garage sind entsprechend gut geeignet. Wer einen tiefen Gartenteich hat, kann den Farn auch ganz natürlich zum Teichgrund sinken lassen und im Frühling von der Oberfläche wieder entnehmen.