Cirsium eriophorum // Wollkopf-Kratzdistel, Mönchskrone
Beschreibung
Naturstandort von Cirsium eriophorum
Die Wollkopf-Kratzdistel ist von der Iberischen Halbinsel über Frankreich bis ganz West- und Mitteleuropa verbreitet. Nach Osten reicht das Verbreitungsgebiet über Italien und den Balkan bis zur Türkei. Sie fehlt in Nord- und Osteuropa.
In Deutschland ist sie in den Mitelgebirgsregionen vom Harz im Norden bis zum Schwarzwald im Süden recht häufig. Kleinere Populationen finden sich am Oberrhein, in den Bayerischen Alpen und ganz vereinzelt im Erzgebirge. In der Schweiz hat Cirsium eriophorum Verbreitungsschwerpunkte im Jura, dem südlichsten Teil des Mittellandes und in den Ost-Alpen. Daneben kommt sie auch noch im Wallis und im Tessin vor.
Cirsium eriophorum mit Drüsenblättriger Kugeldistel und Palmlilien-Mannstreu auf armen Sandboden im Morgenlicht.
Die Wollkopf-Kratzdistel kommt vorrangig an gestörten Plätzen in Unkrautfluren oder ruderalen Wiesen vor. Sie ist hier eine regionale Kennart der Eselsdistel-Gesellschaften auf trockenen bis mäßig trockenen, mäßig nahrhaften Kalkgesteinsböden in (voll-)sonnigen Lagen.
Auf den Gebirgs-Schafweiden des Balkans ist sie zudem ein stellenweise häufiges Weideunkraut.
Ökologische Zeigerwerte nach ELLENBERG ... zur Legende
Licht (8) Temperatur (-) Kontinentalität (3) Feuchte (4) Reaktion (9) Stickstoff (5)
Die Blütenknospen sehen schon einige Zeit vor dem Aufblühen sehr ansehnlich aus.
Beschreibung
Cirsium eriophorum ist zweijährig bzw. stirbt nach der ersten Blüte in der Regel ab. Sie bildet im ersten Jahr eine tiefreichende Pfahlwurzel mit einer kräftigen Rosette aus dunkel-grünen, stark stacheligen, wintergrünen Blättern.
Im zweiten Jahr wird ein verzweigter Blütenstengel gebildet. Er kann problemlos 200 cm Wuchshöhe erreichen. Die zahlreichen, großen Blütenknospen sind weiß-filzig behaart und ab Mitte Juni ansehnlich. Gegen Anfang Juli öffnen sich die Knospen und entlassen einen Schopf rosa-roter Blüten. Etwa vier Wochen später ist die letzte Blüte abgeblüht.
Die Samenstände produzieren Unmengen an flugfähigen Samen mit strohig-weißem Pappus. In der Regel fallen Distelfinken oder Meisen über die Samenstände her, sodass die eigentlich ansehnlichen Pappusfrüchte selten längere Zeit zu betrachten sind. Aber auch die verbleibenden Samenböden sind noch einige Zeit zierend.
Auch die Samenstände erzeugen eigenartig-interessante Strukturen.
Verwendungshinweise
Cirsium eriophorum ist eine eindrucksvolle Erscheinung, die sicherlich häufiger verwendet würde, wäre sie langlebiger. Die Blüten- und Samenstände sind vom Frühsommer bis zum Spätherbst ansehnlich.
Lediglich im Hochsommer gibt es eine etwa zweiwöchige optische Schwächephase, wenn das Laub abstirbt und noch nicht alle Samenstände ihren strohigen Blütenboden präsentieren. Wobei man Verständnis haben darf, wenn nicht alle Betrachter über das unansehnliche, abgestorbene Laub hinwegsehen können. Insbesondere bei kräftigen Exemplaren kann das sehr dominant den herbstlich Eindruck schmälern.
Die Wollkopf-Kratzdistel passt sehr gut in den hohen Hintergrund von sonnigen Staudenbeeten aller Art. Spät im Jahr zur vollen Entfaltung gelangende Hochgräser wie die Ruten-Hirse nehmen den freiwerdenden Platz ein, wenn man die abgestorbenen Kratzdisteln im Spätsommer oder Herbst entfernt.
Im Handel ist sie überwiegend nur als Saatgut erhältlich.
Die Winterstruktur wird nicht jeder für uneingeschränkt überzeugend halten.
Kultur
Die Wollköpfige Kratzdistel ist versamungsfreudig und kann in Neuanlagen unbesorgt aus Saatgut etabliert werden. Auch in Bestandsflächen hält sie sich, wenn einige offene Bodenstellen vorgehalten werden.
Es kann vorkommen, dass Singvögel wie Meisen oder Distelfinken nahezu sämtliche Samen vertilgen. In diesem Falle muss man sich einige Samen sichern. Sie können von Frühling bis Herbst bei 15-20 Grad und gleichmäßiger Feuchte rasch und zahlreich zur Keimung gebracht werden.
Beseitigt man den Blütenstand unmittelbar vor der Samenreife, treibt aus der Pfahlwurzel oft eine neue Rosette aus, die im nächsten Jahr erneut blüht. Auf diese Weise kann ein Exemplar durchaus über fünf, ausnahmsweise auch noch mehr Jahre blühen.
In tiefgründigen Böden aller Art ist die Art durch die tiefreichende Pfahlwurzel vollkommen trockenheitsresistent. Selbst in reinen, stickstoffarmen Sandböden kann sie sich zu prächtigen Exemplaren von mehr als 200 cm Höhe entwickeln.