Viola tricolor // Wildes Stiefmütterchen

Familie Violaceae, Veilchengewächse
Pflanzen pro qm 50.00
Wikipedia Viola tricolor
Verbreitungskarte Verbreitungskarte

Beschreibung

Naturstandort von Viola tricolor: Das Wilde Stiefmütterchen kommt in mehreren Unterarten in ganz Europa und im westlichen bis zentralen Asien vor. In Nord- und Südamerika ist es weit verbreitet eingebürgert.

In Deutschland ist Viola tricolor mit kleineren Verbreitungslücken vom Hunsrück bis zum Südrand von Röhn und Thüringer Wald überall mehr oder weniger häufig. In der Schweiz ist es überall nur zerstreut anzutreffen.



Massenbestand von Viola tricolor ssp. tricolor in einem mageren Sandrasen bei Chorin.

Das Wilde Stiefmütterchen findet sich v.a. auf (voll-)sonnigen Magerstandorten ein. Bevorzugt werden dabei basenarme Böden, die zumindest im Sommer regelmäßig unter Trockenstress geraten. Im Tiefland sind es oft Sandböden mit Silbergrasfluren, in Gebirgsregionen skelettreiche oder flachgründige Schottersubstrate, die die Voraussetzungen erfüllen.

Als Einjährige, versamungsfreudige Art ist sie auf regelmäßige Bodenverletzungen angewiesen, wie sie z.B. an Küsten- und Binnendünen durch Wind oder Vertritt entstehen. Oft besiedelt sie auch die Ränder von Sandwegen, Schaftriften in Heidelandschaften und Sand-Trockenrasen.

Beschreibung: In Mitteleuropa wird die variable, formenreiche Art in der Regel drei Unterarten zugeordnet. Allen gemein ist die Einjährigkeit und die Wuchshöhe von 5-20 cm. Die kleinen, meist violett-blauen Blüten mit dem gelben Zentrum erscheinen im Juli. Es kommt öfter vor, dass einzelne Kronblätter gelblich oder creme-weiß gefärbt sind.

Die Stammform Viola tricolor ssp. tricolor ist am weitesten verbreitet. Sehr ähnlich ist das Dünen-Stiefmütterchen (Viola tricolor ssp. ammotropha), das nur in der Küstenregion von Nord- und Ostsee vorkommt.

Das Gebirgs-Stiefmütterchen (Viola tricolor subsp. alpestris) hat gelbe Blüten ohne Blauanteile. Das Vorkommen ist auf die höheren Lagen der Alpen, des Bayerischen Waldes und des Erzgebirges beschränkt, wo vorrangig magere Weiden und Almmatten über basenarmen Urgestein besiedelt werden.

Junge Blätter werden als bitter-würzige Beilage zu Salaten beigefügt. Die Blüten können als Salat-Dekoration verwendet werden. Dem Kraut werden zudem traditionell diverse medizinische Wirkungen zugesprochen.

Die Art ist mit hoher Wahrscheinlichkeit eine der Elternarten des Garten-Stiefmütterchens.



Leider sind solche Bestände nicht zuverlässig planbar.

Verwendungshinweise: Viola tricolor ist eine sehr zarte Erscheinung, die nur in größeren Beständen oder in unmittelbarer Nähe von Wegen und Sitzplätzen die Wahrnehmbarkeitsschwelle überschreitet. Sie eignet sich für intensiv betreute, detailreiche und kleinteilige Anlagen mit engagierter und fachkundiger Betreuung.

Sehr hübsch kommt sie z.B. in naturhaften Steingärten zur Geltung. In Sand-Steppen und Kiesgärten kann sie individuenreich im Vordergrund verwendet werden. In Sandtrockenrasen sind z.B. Gewöhnlichen Grasnelke, Heidenelke, Sand-Thymian, Rundblättrige Glockenblume, Sand-Strohblume oder Silbergras natürliche Partner.


Im Handel ist auch Topfballenware erhältlich, wobei es sich hier nicht immer sicher um die reine botanische Art handelt. Alle Stiefmütterchen-Arten bastadisieren leidenschaftlich gerne. Bei Neuanlagen kann auch mit Saatgut recht zuverlässig größere Bestände begründet werden.

Kultur: Viola tricolor benötigt in erster Linie möglichst sonnige Standorte. Bei Verschattung entwickelt sich ein unschöner Habitus mit wenig Blütenansatz. Für kompakten Wuchs und intensive Blütenfarben ist zudem gelegentlicher Trockenstress und Stickstoffarmut sehr hilfreich.

Im Verbund mit möglichst mageren, locker-durchlässigen Mineralböden wird die Verteidigung der konkurrenzschwachen Art erleichtert, bleibt aber immer ein aufwändiges Unterfangen.

Basenarme oder gar saure Substrate sind in Kultur nicht zwingend. Allerdings tun sich viele Unkräuter hier etwas schwerer.

Soll sie sich durch Selbstaussaat erhalten, muss jährlich für offene Bodenstellen gesorgt werden und der schleichenden Verfilzung der Vegetationsdecke entgegengewirkt werden. Am Ende ist der Kulturerfolg aber unberechenbar. Auf ein Jahr mit Massenentwicklung kann im Folgejahr der Totalausfall folgen. Dieses Phänomen kann man auch an Naturstandorten beobachten.

Bilder






ssp. tricolor



ssp. tricolor



ssp. tricolor