Erigeron annuus // Garten-Feinstrahl

Familie Asteraceae, Korbblütler
Pflanzen pro qm 15.00
Wikipedia Erigeron annuus
Verbreitungskarte Verbreitungskarte

Beschreibung

Naturstandort von Erigeron annuus

Der Garten-Feinstrahl stammt ursprünglich wohl aus der Osthälfte der USA und Kanadas. Natürliche Habitate dürften frische bis feuchte Stellen in Savannen und Hochgras-Prärien sein.

Als im 18. Jahrhundert beliebte Gartenpflanze ist der Garten-Feinstrahl heute praktisch in den gesamten USA und dem südlichen Kanada verwildert.

Im Zuge der menschlichen Störeinflüsse auf die Landschaft wird die Art stark begünstigt, so dass sie entlang von Verkehrswegen, Ruderalfluren und Stadtbrachen ihre Vorkommen stark ausweiten konnte.

"Wildbestand" in einer ruderalen Wiese mit Calamagrostis epigejos in einem ehemaligen Rieselfeld

In Europa ist der Garten-Feinstrahl mit Ausnahme von Finnland und dem europäischen Teil Russlands überall neophytisch eingebürgert. Auch in Deutschland fehlt er kaum irgendwo, lediglich in der Norddeutschen Tiefebene gibt es größere Verbreitungslücken. In der Schweiz ist er außerhalb der höheren Gebirgslagen überall mehr oder weniger häufig.

In Mitteleuropa findet man den Garten-Feinstrahl überwiegend in Ruderalfluren - v.a. in Möhren-Steinklee-Fluren auf rohen Schotter- und Kiessubstraten -  an gestörten Standorten wie Straßenböschungen und Wegrändern sowie in Wiesen- und Ackerbrachen.

Die Art ist bezüglich der Standorteigenschaften sehr tolerant. Unter gut wasserversorgten, lichten und stickstoffreichen Bedingungen entwickelt sie sich am üppigsten. Solange die Standorte aber nur hinreichend regelmäßig gestört werden, beeindrucken sie auch Stressfaktoren wie Trockenphasen und Verschattung nicht weiter.

Ökologische Zeigerwerte nach ELLENBERG  ... zur Legende
Licht (7)  Temperatur (6)  Kontinentalität (-)  Feuchte (6)  Reaktion (-)  Stickstoff (8)

Erigeron annuus zwischen Stachys byzantina, Hypericum perforatum und Artemisia absinthium

Beschreibung
Erigeron annuus ist eine mit einer wintergrünen Rosette überwinternde Zweijährige oder auch bei Frühjahrs-Keimung einjährige, krautige Pflanze.

Aus einer tiefreichenden Pfahlwurzel wird je nach Standortgunst ein zwischen 50 und 170 cm hoher, bis zum Grund beblätterter, unverzweigter Stengel getrieben.

An seiner Spitze erscheint ab Anfang Juli ein Rispe aus kleinen, weißen Asternblüten. Durch unterschiedliche Keimzeiten zieht sich die Blütenphase eines Feinstrahl-Bestandes über den ganzen Sommer bis in den Frühherbst hinein. Im Hochsommer auf die Hälfte zurückgeschnittende Exemplare treiben neu durch und blühen besonders reich bis zu den ersten echten Nachtfrösten.

Nachbildung einer Ruderalflur mit Garten-Feinstrahl und Gemeiner Natternzunge

Verwendungshinweise
Erigeron annuus erfüllt zwar nicht mehr so ganz die Erwartungen an eine erfolgreiche Pflanze für das Prachtstaudenbeet. Aber in naturalistischen Wildstaudenanlage sollte sie mit ihrem geradezu aufreizend lang andauernden Blütenflor eigentlich ein eindrucksvolles Comeback feiern.

Einschränkend sei erwähnt, dass der Garten-Feinstrahl sich gänzlich von seiner Garten-Vergangenheit emanzipiert hat und sich einen Namen in allerlei Unkrautfluren macht. Leider fehlt auch eine Winterstruktur gänzlich. Entsprechend gehört die Art nicht mehr zum Garten-Establishment und wird auch nur vereinzelt als Saatgut angeboten.

U Aber wie gesagt: in einer robusten, naturhaften Wildstaudenpflanzung ist sie ein interessantes Element. Idealerweise wird sie in individuenreichen Beständen eingebracht. Die schlanken Einzel-Stengel füllen sehr schön die Lücken zwischen horstigen Stauden und Gräsern und verdichten dadurch die Pflanzflächen sehr effektiv.

V.a. zusammen mit anderen Ruderal-Stauden wie Wegwarte, Eselsdistel, Wermut, Natternzunge, Schwarze Königskerze, Gemeiner Schafgarbe oder Pastinak ergeben sich stimmige Bilder, wie man sie auch in Natura vorfinden könnte.

Außerdem passt er selbstverständlich auch weiterhin in bäuerlich-ländliche Staudenpflanzungen oder halb-verwildert und doch charmant in eine etwas vernachlässigte Ecke des Garten.

So könnte es im 19. Jahrhundert auch schon ausgesehen haben: Erigeron annuus als Füller zwischen Alcea rosea, Phlox paniculata und Heliopsis helianthoides.

Kultur
Erigeron annuus ist unglaublich anpassungsfähig. Im Grunde ist sein einziger Wunsch, dass er eine kleine, offene Bodenstelle zum Keimen findet. Will man ihn bewusst einsetzen, kann man darauf achten, allzu trockene, allzu schattige und allzu arme Standorte zu meiden. Auf nahrhaften Standorten ohne gelegentlichen Trockenstress kann allerdings die Standfestigkeit etwas leiden, wenn er sich nicht an Begleiter anlehnen kann.

In den meisten Regionen findet er sich früher oder später auch von selber ein und dürfte in der Regel als Unkaut beseitigt werden. Das ist auch nicht weiter schwer, man muss also keine Sorge haben, sich einen unkontrollierbaren Gesellen in den Garten zu holen.

Werden die Pflanzflächen mit der Zeit zu dicht, dünnen die Feinstrahl-Bestände aus und können auch erlöschen. Gelegentliches Entkrauten und Bodenverletzungen beugen dem zuverlässig vor.

Bilder