Phormium tenax // Neuseeländischer Flachs
Beschreibung
Naturstandort von Phormium tenax
Der Neuseeländische Flachs ist in ganz Neuseeland sowie auf den umgebenden Inseln heimisch. Der Verbreitungsschwerpunkt liegt aber auf der wärmebegünstigteren Nordinsel.
In Mittelamerika wurde er als Faserpflanze eingeführt und gilt hier mittlerweile vielerorts als invasiv. Auch im südlichen, vom Golfstrom wintermild gehaltenen Teil Groß Britanniens ist er neophytisch eingebürgert.
Der Neuseeländische Flachs gehört zu den Giganten unter den Stauden.
Phormium tenax tritt von den Küstenlinien bis in die höheren Bergregionen auf. Das Klima ist feucht-ozeanisch geprägt und subtropisch (Nordinsel) bzw. warm gemäßigt(Südinsel). Insbesondere in den inländischen Gebirgsstufen treten winterlich zuverlässig milde Frostphasen auf.
Phormium tenax besiedelt vorrangig grundfeuchte Hochstaudenfluren z.B. am Rande von Seen und Flüssen oder in Hangmulden. Er tritt aber auch an lichten Rändern oder auf Lichtungen der niederschlagsreichen Bergwälder auf.
Die Standorte sind feucht bis dauerhaft frisch und mehr oder weniger sonnig. Die Stickstoffversorung ist mäßig bis hoch.
Phormium tenax darf sogar am Schloss Sans Souci die Großartigkeit des Hausherren betonen.
Beschreibung
Der Neuseeländische Flachs ist eine etwas frostharte, immergrüne, horstige Staude. Das Laubwerk erreicht Wuchshöhen von 2 bis 3 m. Der Blütenstand ragt bis zu 5 (6) m in die Höhe.
Die zunächst straff aufrechten, schwertartigen Blätter werden im oberen Drittel weicher und biegen sich oft bogig über. Die Wildform hat blau-grünes bis blau-graues Laub und kann braune bis dunkel-rote Punktierungen aufweisen.
Im mitteleuropäischen Handel finden sich aber fast ausschließlich Sorten bzw. Hybriden mit Phormium cookianum mit panaschiertem oder rötlichen Laubfarben.
Zur Blütezeit wird je nach Kulturbedingungen ab Mitte Juni ein straff aufrechter, das Laubwerk weit überragender Blütenstand gebildet. Die rötlichen Einzelblüten sind röhrenförmig mit hervortretenden Staubgefäßen. Die Leuchtkraft der Blüten ist gering.
Aus den Blattfasern wurde Gewebe für die Textil- und Seilindustrie gewonnen. Die Samen können geröstet ähnlich wie Kaffee aufgebrüht werden.
Verwendungshinweise
Phormium tenax gehört zum Standardprogramm in den herrschaftlichen Parks der Tropen und Subtropen. Hier sorgen meist buntlaubige Auslesen für eine dauerhafte, exotische Struktur.
In Mitteleuropa muss die Art überwiegend in großen Kübeln bzw. im weitgehend frostfreien Wintergarten kultiviert werden. In sehr geschützten Situationen in ausgesprochen wintermilden Regionen ist auch eine Freilandkultur möglich.
Ältere Exemplare sind kraftstrotzende Erscheinungen, deren repräsentativ-exotischer Duktus gerne zur Betonung herrschaftlicher Ansprüche genutzt wird. Oft sieht man daher Solitärstellungen im Kontext historischer oder zeitgenössisch minimalistischer Architektur.
Es spricht aber auch nichts dagegen, Phormium tenax in lebendigeren, mediterranen Gestaltungsansätzen z.B. in warmen, sonnigen Atrien zusammen mit beliebten Palmen wie Chamaerops humilis oder Trachycarpus fortunei zu arrangieren.
In Mitteleuropa wird der Neuseeländische Flachs in zwergwüchsigen Sorten außerdem oft wie eine einjährige Saisonpflanze verwendet und findet sich dann meist als florales Deko-Element auf Tischen und Balkonen wieder.
'Variegatum' zusammen mit Pennisetum advena im Straßenbegleitgrün auf Madeira.
Kultur
Phormium tenax ist unkompliziert in seinen Kulturbedürfnissen und verzeiht in sonnig-warmen Lagen viele Kulturfehler.
Die Art ist raschwüchsig und erreicht in größeren Gefäßen ohne längeren Trockenstress und Nährstoffmangel zügig eindrucksvolle Dimensionen. In den sommertrockenen mediterranen Klimaten überstehen etablierte Phormium tenax auf tiefgründigen Böden entgegen ihrer natürlichen Standortvorliebe auch viele Wochen ohne Niederschlag weitgehend klaglos.
Die Überwinterung erfolgt weitgehend frostfrei, kühl und möglichst hell. Der Wurzelballen benötigt auch im Winter leichte Bewässerung und sollte nicht gänzlich trockenfallen, aber auch nicht feucht stehen.
Die Vermehrung aus frischen Samen ist einfach möglich. Die Keimung erfolgt bei gleichmäßiger Feuchte und Temperaturen von ca. 20 Grad innerhalb von vier bis acht Wochen. Bei älteren Samen kann eine Keimhemmung eingetreten sein, die durch eine oder mehrere kühlere Perioden (ca. 10 Grad) gebrochen werden kann. Viele Sorten sind aber nicht samenecht und können nur vegetativ vermehrt werden.
Jugendliche 'Purpureum' als Tischdekoration.
Sorten:
Bei den Phormium-Sorten handelt es sich überwiegend um Hybriden, die nur anhand der äußerlichen Nähe entweder Phormium tenax oder Phormium cookianum zugeordnet werden.
Amazing Red: einfarbig bräunlich rot, ca. 60 cm hoch
Emerald Pink: bräunlich-rosa-rote, grün gestreifte Blätter, ca. 150 cm hoch (auch als 'Jester' im Handel)
Evening Glow: braun-rotes, kräftig wein-rot überlaufenes, grün gestreiftes Laub, ca. 150 cm hoch, fällt überwiegend farbecht aus Samen
Flamingo: oliv-grünes, gelb gerandetes, kräftig wein-rot überlaufenes Laub mit gelbem Mittelstrich, ca. 150 cm hoch
Golden Ray: hell-grüne, kräftig grau-grün gestreifte Blätter, ca. 100 cm hoch
Pink Panther: grünlich-rosa, bronze gestreifte Blätter, ca. 150 cm hoch
Purpureum: tief braun-rotes, ca. 200 cm hohes Laub, fällt überwiegend farbecht aus Samen, unter den rotlaubigen Sorten eine der frostverträglichsten
Rainbow Queen: grau-grüne, rosa-rot changierende Blätter, ca. 150 cm hoch, eine der frostempfindlichsten Sorten (im Handel auch als 'Maori Queen')
Sundowner: grau-grünes, bis 120 cm hohes Laub mit creme-weißem Rand, variabel violett-bronze-rosa überhaucht
Variegatum: grau-grünes, bis 250 cm hohes Laub mit creme-weißem Rand
Williamsii Variegata: gelbes, kräftig grün gestreiftes Laub mit zartem, rosa Rand, bis 250 cm hohes Laub mit creme-weißem Rand, vergleichsweise frostverträglich
Yellow Wave: creme-gelbes, bis 120 cm hohes Laub mit grünem Rand
Attribute
Lebensform |
Stauden/Gräser/Farne |
Blütenfarbe |
Blütezeit |
Blattfärbung |
Staude Blütenstauden/-Kräuter
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horstartig 100-150 cm Höhe 150-250 cm Höhe
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orange rot bräunlich/schwarz
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Juli
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blau-grün grau-grün weiß gelblich panaschiert rötlich bräunlich
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Geniessbarkeit/Giftwirkung |
Duft |
Wasserhaushalt |
Lichtansprüche |
Bodenansprüche |
ungiftig
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unbedeutend
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frisch wechselfeucht feucht
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vollsonnig sonnig
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mäßig kalk-/basenreich ph-neutral kalkarm, leicht sauer durchlässiger Lehm Lehm humos organische Böden
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Nährstoffversorgung (N + P) |
Klima/Frostsicherheit |
Herkunft |
BEWERTUNGEN |
Einsatzbereich |
mittlere Böden reiche Böden sehr reiche Böden
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frostfreie Lage frostarme Lage ausgeprägte Warmlage gemäßigte Klimate subtropische Klimate Warmlagen
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Australien/Neuseeland/Ozeanien
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befriedigend Sehr hoch strukturbildender Solitär
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Asiatisch-Exotischer Garten Mediterraner Garten Terrassen-/Balkongarten Repräsentative Gärten für Pflanzgefäße geeignet
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Handelsgängigkeit |
Belaubung |
Lebensbereich |
Nebensortiment
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winter-/immergrün
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Wasserrand/Sumpf Gehölzrand/Staudenfluren
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